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Auf dem Filmpark-Parkplatz soll in wenigen Wochen ein Autokino eröffnen.

© Ole Spata/dpa

Am Filmpark Babelsberg: Potsdams erstes Autokino geplant

Die Stadtwerke und das Thalia kooperieren mit dem Babelsberger Themenpark für ein besonderes Corona-Kinoerlebnis. Die ersten Filme sollen demnächst auf der Freiluftleinwand flimmern.

Potsdam - Potsdam soll sein erstes richtiges Autokino bekommen. Das Open-Air-Kino hinter Windschutzscheiben soll nach PNN-Recherchen auf dem Parkplatz des Babelsberger Filmparks an der Großbeerenstraße stattfinden. Veranstalter ist die Stadtwerke-Tochter Energie und Wasser Potsdam GmbH, bestätigte dessen Sprecher Göran Böhm. Partner des neuen und für Potsdam bislang einzigartigen Kulturangebots seien das Thalia-Kino und der Filmpark Babelsberg.

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Der Veranstaltungsort soll der große Parkplatz (l.) an der Großbeerenstraße sein. 
Der Veranstaltungsort soll der große Parkplatz (l.) an der Großbeerenstraße sein. 

© Andreas Klaer

Noch sei man dabei, die notwendigen Genehmigungen für das Autokino bei der Stadt einzuholen. Böhm erklärte, er hoffe, vielleicht schon am Pfingstfreitag, dem 29. Mai, mit dem ersten Film starten zu können, „spätestens aber ab Anfang Juni“ möglichst täglich Kinofilme zu zeigen. Nach den bisherigen Planungen soll Platz für bis zu 150 Autos sein, sagte Böhm gegenüber den PNN. Um den Filmton in die Autos zu bekommen, sei außerdem eine Radiofrequenz beantragt worden, sagte Böhm.

Facettenreiches Programm

„Mit dem Gedanken, ein Autokino anzubieten, spielen wir ja schon länger“, gab der Stadtwerke-Sprecher zu. Zumindest in den vergangenen Jahrzehnten gab es kein vergleichbares Angebot in der brandenburgischen Landeshauptstadt. Nun habe man die Chance genutzt, „in der kulturarmen Zeit den Potsdamern etwas anzubieten“, was aufgrund der Coronaeinschränkungen derzeit nicht möglich ist: das Kinoerlebnis. Ein Autokino eigne sich insbesondere in Zeiten besonderer Abstandsregelungen gut, schließlich säßen die Zuschauer räumlich getrennt in ihren eigenen Fahrzeugen, so Böhm.

Thalia-Geschäftsführer Thomas Bastian. 
Thalia-Geschäftsführer Thomas Bastian. 

© Manfred Thomas

Thalia-Geschäftsführer Thomas Bastian sagte, die Idee eines Autokinos in Potsdam sei eine „schöne und angenehme Abwechslung“ in der Coronazwangspause für das Lichttheater. Die Babelsberger Kinoinstitution – das Thalia feierte 2019 sein 100-jähriges Bestehen – unterstützt das Gemeinschaftsvorhaben mit der Vermittlung der ausgewählten Filme und organisatorischer Hilfe. Das Programm werde sich allerdings nicht am üblichen Thalia-Kinoangebot orientieren, „es wird populärer“, umschrieb Bastian das geplante Programm mit bekannten Blockbusterfilmen.

Eintrittspreis vermutlich unter zehn Euro

Als Filmbeispiele nannte er „Aquaman“, aber auch ältere Werke wie den Science-Fiction-Klassiker „Zurück in die Zukunft“ mit Michael J. Fox oder den jüngsten deutschen Kinoerfolg „Die Känguru Chroniken“ von Dani Levy. Stadtwerke-Sprecher Böhm kündigte darüber hinaus auch an, thematisch zu Babelsberg und der Filmstadt Potsdam passende Werke zeigen zu wollen. Er nannte als Beispiele Fritz Langs „Metropolis“ oder Steven Spielbergs „Bridge of Spies“ mit Tom Hanks. Der Thalia-Chef Thomas Bastian sprach außerdem davon, an den Wochenendtagen ein Kinderfilmprogramm anzubieten.

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Die Eintrittspreise für das Autokino würden derzeit kalkuliert, so Bastian. Er gehe aber davon aus, dass sie etwas günstiger als die regulären Thalia-Preise seien und vermutlich unter zehn Euro pro Person liegen. Ob es ein gastronomisches Angebot für das Autokino geben werde, hänge in erster Linie von den Auflagen im Rahmen der Coronaeinschränkungen ab, sagte der Thalia-Chef.

Wiederaufnahme des klassischen Kinobetriebs offen

Wann und wie der reguläre Kinobetrieb im Babelsberger Stammhaus wieder aufgenommen werden kann, ist indes offen, sagte Bastian. Dass ein wirtschaftlich sinnvoller Kinobetrieb mit den bislang gängigen Abstandsregelungen überhaupt möglich ist, bezweifelt der Kinogeschäftsführer. Immerhin startet am Freitag (15.05.2020) das Kinocafé Konsum wieder in den regulären Cafébetrieb vor Ort, sagte Bastian – auch hier wurden die Abstände der Tische vergrößert, ein Teil der Gäste soll auch im Kinofoyer sitzen können, solange das Filmtheater noch geschlossen hat.

Autokinos gibt es seit 1933, erfunden wurde die spezielle Kinovariante, aus dem eigenen Fahrzeug heraus Filme auf großer Leinwand zu sehen, in den autoaffinen USA. Die Blütezeit der Autokinowelle lag zwischen den 1950er- und 1960er-Jahren, in Deutschland bis in die 1980er-Jahre. Auch heute gibt es eine feste Fanbasis für diese Art von Kino.

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