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Königlicher Zoo. Für die Ausstellung „Alte Köpfe. Neue Zöpfe“ im Treppenhaus des Großen Waisenhauses malten die Kinder auch die Tiere Friedrichs II.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Allerlei Königliches

Kinder entdecken Geschichte: Ausstellung der Kunstschule Potsdam im Großen Waisenhaus

Kalt ist es im geschichtsträchtigen Treppenhaus des großen Waisenhauses, Gemütlichkeit strahlten die hellhörigen Mauern, zwischen denen das Trappeln unzähliger Kinderfüße einst wie heute sich verdichtet, vermutlich nie aus. Dennoch ist den Anwesenden bei der Ausstellungseröffnung „Alte Köpfe. Neue Zöpfe“ feierlich zumute. Auf drei Etagen verteilt prangen über 100 höchst unterschiedliche kleine und große Kunstwerke, die die Auseinandersetzung ihrer Schöpfer mit dem Thema „Friedrich 300“ bezeugen. Zu sehen sind sie bis zum 29. Februar.

Die Ausstellung der Kunstschule Potsdam macht deutlich, dass das Thema auch Kinder berührt, etwa drei Viertel der Werke stammen aus Kinderhand. „Eine kreative Auseinandersetzung mit dem Thema ist nur möglich, wenn man eine Beziehung dazu aufbauen kann“, sagt Christoph Knäbich, Leiter der Kunstschule. „Was macht ein König so den ganzen Tag? Hat er eine Frau, Kinder? Wie ist das, wenn man ganz allein entscheiden darf?“ waren Fragen, die die Kursleiter mit den Kindern, die jüngsten im Vorschulalter, erörterten.

So gelang der Einstieg in die Materie, entstanden Kohlezeichnungen und Kollagen, farbige Malereien und Druckgrafiken, außerdem habe man sich hin und wieder an historischen Techniken orientiert, Bildmaterial und Referenzen zu zeittypischen Kleidungsstilen und Frisuren zu Rate gezogen. Porträts, Landschaften und Karikaturen von Protagonisten aus Politik und Zeitgeschichte, manches durchaus frech und experimentell, fügen sich zusammen. Nicht immer waren es Friedrichs Zeitgenossen, gleichwohl der Alte Fritz mit seinen Musen und Tischgenossen oder auch mal zu Pferd reichlich vertreten ist. Besonders die erwachsenen Kursteilnehmer bezogen sich des Öfteren auf die Gegenwart, es begegnen sich Fidel Castro und Sahra Wagenknecht, ein gewisser Herr Schröder und der Papst.

Diese Auseinandersetzung mit Machtgestalten reflektiert in einer Mischung aus kindlicher Unbedarftheit und Neugier sowie aus erwachsener Sicht, bunte Mosaiksteine im historischen Gebäude, das seinerzeit die Zöglinge auf ein karges, arbeitsames, aber zumindest überhaupt ein Leben vorbereitete, gehören auch zum Friedrich-Jubiläum, spürt der Betrachter. Auch wenn für manchen kleinen Kreativling der Spaß an der herrlichen Bastelarbeit im Vordergrund gestanden haben mag: Mit einem tierischen Spalier, Pfau und Sau, Kuh und Enten aus Friedrichs Hof und Garten wurden die Gäste zur Ausstellungseröffnung begrüßt.

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