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Alexander-Haus wird saniert: „Alle waren begeistert von der Geschichte“

Der Brite Thomas Harding spricht im PNN-Interview über seine Pläne für das einstige Sommerhaus seines Ur-Großvaters.

Von Katharina Wiechers

Herr Harding, nun soll nicht nur das einstige Wochenendhaus Ihrer Familie in Groß Glienicke saniert werden, sondern auch ein Neubau entstehen. Wie wird der aussehen?

Vom Stil her soll das Bildungszentrum so ähnlich wie das Alexander-Haus werden, also mit einer hölzernen Fassade. Aber es wird definitiv ein Zweckbau, der auch nicht zu viel Platz brauchen wird. Er soll im hinteren Bereich des Grundstücks gebaut werden, also in Richtung Straße.

Was soll dort alles unterkommen?

Es sind 60 Gemeinschaftsschlafplätze, Seminarräume sowie ein Büro geplant. Außerdem soll eine Gemeinschaftsküche entstehen, in der sowohl koscher als auch halal gekocht werden kann. Schließlich sollen jüdische und muslimische Studenten den Ort nutzen.

Ist die Finanzierung denn schon endgültig gesichert?

Für die Sanierung haben wir innerhalb nur eines Jahres fast 260 000 Euro zugesichert bekommen. Deshalb bin ich sehr zuversichtlich, dass wir auch die Finanzierung des Zentrums hinbekommen.

Wie haben Sie das geschafft, innerhalb kürzester Zeit so viele wichtige Menschen für Ihr Projekt zu begeistern?

Durch das tolle Netzwerk, das ich hier mittlerweile habe. Und alle, mit denen ich gesprochen habe, waren einfach fasziniert von der Geschichte, die hinter dem Haus steckt. Und davon, wie daraus in Zukunft etwas Positives geschaffen werden soll. Diese Erzählung hat offenbar sehr überzeugend gewirkt.

Sie haben zum Beispiel persönlich beim Brandenburger Bildungsstaatssekretär Martin Gorholt vorgesprochen. Die meisten Menschen wüssten wahrscheinlich gar nicht, wie man bei ihm einen Termin bekommt.

Ich auch nicht! Aber wie gesagt, ich habe große Unterstützung von Bürgern aus Groß Glienicke und Berlin erhalten.

Woher kennen Sie all die Menschen?

Ich bin seit drei Jahren immer wieder in Groß Glienicke, schließlich habe ich mich ja nicht nur für die Sanierung des Alexander-Hauses eingesetzt, sondern auch für mein Buch recherchiert. Ich würde mal sagen, in den vergangenen drei Jahren war ich sechs oder sieben Mal hier. Pro Jahr.

Kommen Sie jedes Mal mit dem Auto? Ich habe vorhin ein britisches Kennzeichen entdeckt ...

Nein, nein, nicht jedes Mal. Das sind immerhin 13 Stunden Fahrt. Aber dieses Mal sind meine Frau und meine 17-jährige Tochter mitgekommen und wir hängen noch ein paar Tage Urlaub dran.

Die Fragen stellte Katharina Wiechers

Thomas Harding (47) ist britischer Journalist und Autor. 2015 veröffentlichte er „The House by the Lake: A Story of Germany“, das im Februar 2016 in deutscher Übersetzung erschien.

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