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Am Mittwoch tagte der Hauptausschuss: Die Agenda umfassend.

© Sebastian Gabsch

Aktuelles aus dem Rathaus: Unterbesetzt, überlastet und beengt

Im Hauptausschuss am Mittwoch kam der hohe Krankenstand in der Verwaltung zur Sprache, ein Anti-Mobbing-Beauftragter wurde abgelehnt und ein neuer Verwaltungscampus war Thema. Hier ein Überblick.

Potsdam - Der Kampf gegen den Personalengpass und die dadurch bestehende Überlastung in der Stadtverwaltung kommt nur langsam voran. Ende 2018 waren im Rathaus 2439 Personen beschäftigt – ein Jahr später sind es jetzt 2471 Mitarbeiter, also 32 mehr. Diese Zahlen veröffentlichte das Rathaus am Mittwoch in seinem aktuellen Quartalsbericht. Die Situation in der von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) geführten Stadtverwaltung beschäftigte am Mittwochabend auch den Hauptausschuss.

Hoher Personalbedarf

Von geplanten 120 zusätzlichen Stellen waren Mitte Dezember 65 besetzt. Weitere Mitarbeiter hätten Anfang Januar ihre Stelle angetreten, berichtete die Verwaltung im Hauptausschuss, wo am Mittwoch der jährliche Personalbericht vorgestellt wurde. Für zwölf Stellen laufe das Auswahlverfahren. Der Rest werde derzeit vorbereitet.

Insgesamt wurden 2019 demnach 324 Mitarbeiter eingestellt, 249 beendeten ihre Tätigkeit. Auch die Ausbildung des Rathausnachwuchses werde ausgebaut. So soll bis 2022 die Zahl der Ausbildungsplätze um rund 50 Prozent auf 91 erhöht werden. Man habe die Erfahrung, das selbst ausgebildete Mitarbeiter auch gerne weiter in der Verwaltung arbeiten. Bekanntlich ist es Ziel von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD), Engpässe abzubauen und die Belastung der Mitarbeiter zu senken. Die ist offenbar weiterhin enorm: 2019 haben die Rathausmitarbeiter im Durchschnitt 31,8 Kalendertage wegen Krankheit gefehlt. Das zwei Tage weniger als Vorjahr. Allerdings hat die Stadtverwaltung damit einen Krankenstand wie die Polizei. Immerhin ist die Zahl der Überlastungsanzeigen von 62 auf 47 zurückgegangen. Finanziell hat die Sache für die Stadt auch eine positive Seite: Durch nicht besetzte Stellen und lange Krankheiten hat die Stadtkasse im Jahr 2019 fünf Millionen Euro gespart.

Anti-Mobbing-Beauftragter

Um das Wohl der Rathausmitarbeiter wird sich auch künftig kein Anti-Mobbing-Beauftragter kümmern. Ein entsprechender Antrag der Fraktion Die Andere scheiterte am Mittwoch im Hauptausschuss. An diesen sollten sich Beschäftigte wenden können, um eine schnelle Lösung bei unkollegialem Verhalten zu finden. Es gehe darum Ressourcen für Prävention zu schaffen, sagte der Fraktionsvorsitzende Daniel Zeller. Dieter Jetschmanegg (SPD), Dezernent für zentrale Verwaltung, verwies auf das betriebliche Gesundheitsmanagement, biete Beratung in Konfliktsituationen und arbeite auch mit externen Partnern wie der Arbeiterwohlfahrt zusammen.

Neubau des Verwaltungscampus

Für die wachsende Veraltung wird auch mehr Platz benötigt. Wie berichtet hatte Oberbürgermeister Mike Schubert dafür auch einen komplett neuen Standort ins Spiel gebracht. Ein Antrag der Fraktion Bürgerbündnis sollte ihn nun mit der Standortsuche beauftragen. „In diese Untersuchungen sollte die Biosphäre mit Gebäude und Fläche einbezogen werden“, hieß es in der Begründung. Diese Formulierung sorgte im Hauptausschuss für einige Unruhe. Schubert verwies darauf, dass es zur Biosphäre Beschlüsse gebe. Außerdem untersuche man ohnehin verschiedene Standorte. Der Antrag wurde von der Mehrheit abgelehnt.

Ausländerbehörde

Potsdams Ausländeramt soll schneller arbeiten. Am Mittwoch stimmten der Hauptausschuss einem Antrag der Fraktion Die Andere zu. Die Verwaltung soll prüfen, wie Arbeitserlaubnisse schneller vergeben werden können. Über das Ergebnis soll der Hauptausschuss im März mündlich informiert werden. Die Andere hatte den Antrag damit begründet, dass lange Bearbeitungszeiten häufig dazu führen, dass Arbeitsplätze anderweitig besetzt würden. Das sei ein Integrationshemmnis und widerspreche den Zielen der Stadt. Potsdams Sozialbeigeordnete Brigitte Meier (SPD) hatte in der Diskussion bemerkt, dass Potsdam als Mitglied des Bündnisses Sichere Häfen ohnehin an diesen Ziele arbeite. Derzeit sei man in intensiver Abstimmung mit der Ausländerbehörde. „Ich habe den Eindruck, dass wir auf gutem Weg sind“, so Meier.

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