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Massiullah Mollahzada ist heute Hilfslehrer in Potsdam. 

© Ottmar Winter PNN

Aktion "Potsdam Schenkt": Auch die letzten Wünsche wurden erfüllt

Die Flüchtlinge Judi und Masih glaubten nicht, dass die Potsdamer ihre Weihnachtswünsche erfüllen würden. Tatsächlich war die Bereitschaft Anfangs gering - doch dann beweisen die PNN-Leser das Gegenteil. 

Von Katharina Wiechers

Potsdam - Die Resonanz war überwältigend. Zahlreiche Leser hatten die Wünsche der Menschen erfüllen wollen, die die PNN im Rahmen der Aktion „Potsdam Schenkt“ im November und Dezember vorstellt haben: Jouline-Kim Luers bekam die Tickets für das Sarah-Connor-Konzert, Lieselotte Froese einen neuen Kühlschrank. Dem einstigen Obdachlosen Heiko Mahler konnten wir mehrere Gutscheine für ein Möbelgeschäft übergeben und der Sohn von Ghazale Mohseni-Yosofi darf dank der PNN-Leser sein Fußballcamp besuchen. Nur bei zwei jungen Flüchtlingen, Judi Sulaiman aus Syrien und Massiullah Mollahzada aus Afghanistan, schien die Spendenbereitschaft zunächst geringer zu sein. Doch das täuschte.

Judi Sulaiman  bereitet sich auf sein Abitur vor. 
Judi Sulaiman  bereitet sich auf sein Abitur vor. 

© Varvara Smirnova

Kaum hatten die PNN veröffentlicht, dass die Wünsche der beiden jungen Männer, die ohne Eltern in Potsdam leben, nicht oder nur teilweise erfüllt wurden, meldeten sich erneut viele Leser. Das war auch deshalb besonders erfreulich, weil gerade diese beiden regelrecht dazu überredet werden mussten, sich überhaupt etwas zu wünschen. Judi und Masih war es einfach unangenehm, etwas zu verlangen. Am Ende wünschte Judi sich Zubehör für seine Kamera – er filmt gerne und betreibt einen eigenen Youtube-Kanal. Und für Masih sammelten die PNN Geld für einen Kurs an einer Berliner Modeschule. Das Thema interessiert ihn schon lange und womöglich möchte sich Masih nach seinem Freiwilligen Sozialen Jahr in diese Richtung orientieren. Aber weder Masih noch Judi glaubten, dass jemand sich für ihre Wünsche interessieren würde.

"Die Aktion ist im Vorweihnachtstrubel untergegangen"

Doch kurz nach Erscheinen des Textes am 24. Dezember bewiesen die PNN-Leser das Gegenteil. So schrieb etwa eine Leserin: „Leider ist die Potsdam-Schenkt-Aktion bei mir im Vorweihnachtstrubel untergegangen, sodass ich erst durch den Artikel in der letzten Ausgabe darauf aufmerksam geworden bin.“ Wenn es noch möglich sei, wolle sie sich gerne nachträglich beteiligen. Schon einige Tage später brachte sie einen 50-Euro-Gutschein für Judi vorbei und auch für den Modekurs wollte sie 50 Euro dazugeben. 

Ein anderer Leser schrieb: „Ich habe in der heutigen PNN gelesen, dass für Judi und Masih bei der Aktion leider nicht die Wünsche so richtig erfüllt werden konnten.“ Da er selbst Fotograf sei und früher in der Modebranche tätig war, habe es zu beiden Wünschen eine Beziehung – deshalb wolle er beiden jeweils 50 Euro zukommen lassen.

Beide Wünsche konnten am Ende erfüllt werden

Am Ende konnten die PNN Judi mehrere Gutscheine übergeben – das dürfte für ein gutes Mikrophon oder ein Stativ reichen. Und auch die Summe für Masihs Modekurs kam zusammen, zumindest die Zusagen dafür. 

Doch auch wenn nicht alle versprochenen Beträge kommen sollten, ist die Erfüllung seines Wunsches gesichert. Denn ein anderer Leser meldete sich vor einigen Tagen in der Redaktion und unterbreitete ein ebenfalls sehr großzügiges Angebot: Wenn noch irgendwo etwas fehle, werde er aufstocken, versprach er. Egal, für welchen Teilnehmer der Aktion. 

Alle Folgen von "Potsdam schenkt": 

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Masihs Weg

Nach 20 Jahren die erste eigene Wohnung

Im Iran fühlte sie sich nicht frei

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