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Aktion im Lustgarten geplant: AfD will "Trojanisches Pferd" in Potsdam aufstellen

Am kommenden Freitag plant die AfD eine Kunstaktion im Lustgarten in Potsdam. Anschließend soll es eine Kundgebung geben, bei der prominente Rechtspopulisten auftreten wollen.

Potsdam - Mit einer provokanten Kunstaktion will die rechtspopulistische AfD am nächsten Freitag im kommunalen Lustgarten auftreten. Man habe zum Europäischen Gedenktag an die Opfer von Stalinismus und Nationalsozialismus die Initiative „Pro Mitsprache e.V.“ aus Dresden dazu eingeladen, das von ihr entworfene „Trojanische Pferd“ ab 14 Uhr in Potsdam aufzustellen, teilte ihr Landtagskandidat Chaled-Uwe Said gegenüber den PNN mit. Ab 16 Uhr sei am Freitag noch eine Kundgebung mit dem AfD-Landesvorsitzenden Andreas Kalbitz, dem Chef der Cottbusser Anti-Asyl-Initiative „Zukunft Heimat“, Christoph Berndt, und der Ex-DDR-Bürgerrechtlerin sowie Islamkritikerin Angelika Barbe geplant.

"Rechte als Künstler"

Die Kunstinitiative mit dem Holzpferd findet unter Leitung des Pegida-Mitbegründers und Ex-Orga-Team-Mitglieds René Jahn statt. „Mit dem Mythos vom trojanischen Pferd haben wir eine bildhafte Parallele zu unserer besorgniserregenden Gegenwart gefunden“, heißt es in der Selbstdarstellung des Vereins. Und: „Denn nicht infolge eines Sieges der belagernden Invasoren, sondern durch Tücke und ohne die Einwohnerschaft Trojas zu befragen und ihnen damit die Möglichkeit zu gewähren mitzubestimmen, wurde dem Gegner die schützende Mauer geöffnet und das hölzerne Pferd unter Annahme falscher Prämissen leichtfertig in die Stadt gezogen.“ In kritischen Beiträgen zu der Aktion hieß es: „In Dresden versuchen sich Rechte jetzt als Künstler.“ 

Der Potsdamer AfD-Landtagskandidat Said teilte hingegen mit: „Wir wollen mit dieser Kunstaktion unter anderem daran erinnern, dass eine vor 30 Jahren in Mittel- und Osteuropa durch friedlichen Protest gestürzte falsche Ideologie unter anderen Vorzeichen auch heute in politischen Reden und Forderungen wieder Anklang findet.“ Und man könne feststellen, „dass abweichende Meinungen diffamiert“ würden oder versucht werde, deren öffentliche Kundgabe zu verhindern. „Ein Kunstobjekt wie das Trojanische Pferd ist ein Symbol für trügerische Sicherheit und die notwendige Wachsamkeit gegenüber den Feinden unserer Demokratie.“

Kontroverse mit Schubert

In der vergangenen Woche hatten sich Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) und die AfD harte verbale Auseinandersetzungen geliefert – nachdem Schubert kurzerhand eine als Bürgerdialog angemeldete AfD-Wahlveranstaltung im Humboldt-Gymnasium absagte. Das Verwaltungsgericht hatte das Vorgehen einen Tag später in einer Eilentscheidung als unwirksam zurückgewiesen, dennoch fand die Veranstaltung dann mangels Vorbereitungszeit nicht statt. Die Stadt hatte gleichzeitig beim Oberverwaltungsgericht Beschwerde gegen die Entscheidung eingelegt – dieses Verfahren läuft, wie es aus dem Rathaus auf Anfrage hieß.

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