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Afrofusion. Die Tänzerin Mwenda Mayer aus Südafrika zeigte auf der Bühne des Afrika-Festivals eine Mischung aus traditionellen und modernen Tanzstilen.

© Andreas Klaer

Afrika-Festival in Potsdam: Yams, Kochbananen und viel Farbe

Am Samstag fand auf dem Bassinplatz das fünfte Afrika-Festival statt. Potsdamer mit afrikanischen Wurzeln präsentierten die Kultur ihrer Herkunft

Potsdam - Farbenfrohe Kunst, köstlich duftendes Essen und viel Lebensfreude: Auf dem Bassinplatz fand am Samstag das Afrika-Festival statt. Den ganzen Tag über und bis in den späten Abend konnten die Dutzenden Besucher bei frittierten Yam- oder Maniokwurzeln und Kochbananen der Livemusik auf der Bühne zuhören oder mit den Standbetreibern ins Gespräch kommen. Seit fünf Jahren organisiert der Verein Internationales Center für Deutsche und Immigranten das Fest jedes Jahr. Den Verein gibt es seit 2008, er soll Brücken schlagen zwischen Migranten und Alteingesessenen, zum Beispiel mit afrikanischen Kochkursen. Auch das Festival soll einen Beitrag zur Integration leisten.

„Es geht darum, Fragen zu stellen und Vorurteile abzubauen“, sagt Margaret Schwarz. Die gebürtige Tansanierin nimmt zum zweiten Mal an dem Festival teil. Sie freue sich über die lebendige Atmosphäre und darüber, dass die Menschen offen und interessiert sind. Die 52-Jährige führt gemeinsam mit ihrem Mann in Berlin-Neukölln einen Laden mit Produkten aus Ostafrika. Beim Afrika-Festival bietet sie farbenfrohe Kleider mit bunt bedruckten Mustern, filigran gestaltete Holzfiguren, zierliche Haarnadeln und duftende Naturseifen an. Im Gegensatz zum Alltag in ihrem Laden in Berlin würden sich die Besucher des Festivals nicht nur für die Produkte interessieren, sondern auch Fragen an sie selbst oder über ihre Kultur stellen. „Sich so kennenzulernen, ist etwas Schönes“, sagt Schwarz lächelnd.

Hinter einem der Essensstände steht der 24-jährige Leonel-Richy Andccene. Obwohl er derzeit in Jena studiert, freut sich der gebürtige Potsdamer, das Afrika-Festival auf dem Bassinplatz zu begleiten. „Es ist eine tolle Möglichkeit, dass die Potsdamer die afrikanische Kultur besser kennenlernen können“, findet er.

Vor Ngalim Standley Kuwan liegen farbenfrohe Kunstwerke ausgebreitet, die er und sein Bruder gestaltet haben. Auf kleinformatigen Leinwänden zeigen sie bunte Szenen aus dem Alltag seiner Heimat, dem südlichen Kamerun: eine Gruppe von Frauen, die einen Wasserkrug auf ihrem Kopf tragen oder mit ihren Kindern auf einem Feld arbeiten.

Der 31-Jährigen will damit auf ein Projekt aufmerksam machen, das er mit seiner Familie in Kamerun aufgebaut hat. Der Erlös der verkauften Bilder geht an „Berikids“, eine Nichtregierungsorganisation, die sich in Kamerun um Waisenkinder und alleinerziehende Mütter kümmert.

Der Höhepunkt des Festivals ist alljährlich der Umzug durch die Brandenburger Straße. Er trägt das Motto „Igwe Bu Ike“ – das Igbo, eine Sprache, die vor allem in Nigeria verbreitet ist und „Gemeinsam sind wir stark“ bedeutet.

Um die Mittagszeit bahnen sich rund 20 Männer und Frauen in den traditionellen Gewändern ihrer Heimatländer singend und tanzend ihren Weg durch den samstäglichen Rummel der Einkaufsstraße. Einige Passanten schließen sich der farbenfroh gekleideten Gruppe an. Mit verschiedenen afrikanischen und deutschen Flaggen, die unter den Zuschauern verteilt werden.

Mira Nagel

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