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Hilfe in Not. „Ärzte ohne Grenzen“ zeigen ihre Arbeit auf dem Luisenplatz.

© A. Klaer

„Ärzte ohne Grenzen“ auf dem Luisenplatz: Puppen im Schutzanzug und aufblasbare Zelte

Die humanitäre Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen stellt ihre Arbeit in Potsdam vor. Kostenlos können Materialien und Zelte, die die Ärzte in ihren Einsätzen verwenden, besichtigt werden.

Potsdam - In Haiti hat Sevim Tuglaci in einer Krankenstation für Verbrennungen gearbeitet. Häufig waren die Verletzungen so schwer, dass die Ärztin nicht mehr helfen konnte. Auch wenn sie wusste: In einem anderen Land hätte sie diese Verbrennung behandeln können. Sevim Tuglaci ist Medizinerin bei Ärzte ohne Grenzen. Seit einigen Jahren stellt die humanitäre Hilfsorganisation verschiedene Zelte mit Material, das die Ärzte an ihren Einsatzorten verwenden, in einer Wanderausstellung vor. Seit dem gestrigen Dienstag ist die Schau mit dem Namen „Im Einsatz mit Ärzte ohne Grenzen“ auf dem Potsdamer Luisenplatz zu sehen.

Tuglaci und ihre Kollegen erklären dort zum Beispiel anhand einer Puppe in einem Schutzanzug die Vorkehrungen, die bei der Behandlung der hochansteckenden Krankheit Ebola notwendig sind. Auch zu sehen sind sogenannte Gesundheitszentren, in denen Ärzte vor Ort trainiert werden und verschiedene Tests durchführen. „Die häufigsten Probleme, mit denen wir zu tun haben, sind Durchfallerkrankungen, Mangelernährung und Malaria“, so Tuglaci.

Traumatische Erlebnisse in Zeichnungen verarbeitet

Die Hilfsorganisation kümmert sich nicht nur um körperliche Beschwerden, sondern bietet auch psychosoziale Hilfe an, etwa nach traumatischen Erlebnissen. Die Patienten können bei der sogenannten „Maltherapie“ ihre Gefühle in Zeichnungen wiedergeben. Zu sehen sind auch Zelte, die in Flüchtlingslagern stehen und in denen acht Personen auf engstem Raum und häufig auch bei Hitze leben müssen. Die persönliche Lieblingsstation der Berliner Ärztin ist das in zwölf Minuten aufblasbare Zelt, das bei akutem Bedarf, beispielsweise nach einem Erdbeben, schnell einsatzbereit ist. Zu sehen sind dort Bilder von Operationen, die nur mit dem Nötigsten durchgeführt werden.

Finanziert wird „Ärzte ohne Grenzen“ vollständig durch private Spenden, wobei die Spendenschwerpunkte laut Sprecherin Clara Schneider um Weihnachten herum und direkt nach Naturkatastrophen oder bei Epidemien liegen. Gesucht werden neben Spendengeldern auch immer Helfer. Derzeit zählt die Hilfsorganisation weltweit rund 3000 internationale und 30 000 einheimische Mitarbeiter. Die Ausstellung, die vorher bereits in Schwerin gezeigt wurde, soll über die Hilfe, die die Organisation leistet, informieren.

Tuglaci freut sich auf ihren nächsten Einsatz in einer fremden Kultur, auch wenn sie dort das deutsche Essen vermisst. Gelernt hat sie in Haiti und Libyen viel. Sie komme jetzt in Stresssituationen nicht mehr so leicht aus der Ruhe. „Der Patient steht für mich im Fokus, egal, woher er kommt“, sagt die Ärztin.

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Ausstellung bis 4. Juli täglich von 10 bis 20 Uhr auf dem Luisenplatz, Eintritt ist frei.

Victoria Kowsky

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