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Ärger um Potsdams ÖPNV: Verärgerung und Ratschläge für den ViP

Der erhebliche Personalengpass beim Fahrdienst des Potsdamer Verkehrsbetriebs (ViP) sorgt in der Kommunalpolitik für Verärgerung. Einige Politiker sind irritiert von der Geschäftsführung.

Potsdam - Der erhebliche Personalengpass beim Fahrdienst des Potsdamer Verkehrsbetriebs (ViP) sorgt in der Kommunalpolitik für Verärgerung. Potsdams SPD-Chef David Kolesnyk teilte am Dienstag mit, das Agieren des ViP sei nicht nachvollziehbar: „Es stößt die Kunden vor den Kopf, wenn das Angebot für Babelsberg und Zentrum-Ost nun auf unbestimmte Zeit einfach halbiert wird.“ Schon das Rathaus hatte sich am Montag besorgt und irritiert gezeigt.

Wie berichtet hat der ViP seit Montag den Tagesbetrieb der Linie 99 zwischen Babelsberg und der Innenstadt eingestellt und angekündigt, wohl ab dem kommenden Montag im gesamtem Stadtbereich frühzeitig nach dem ausgedünnten Ferienfahrplan fahren zu müssen. Damit besteht auf der Babelsberger Strecke, auf der noch die Linie 94 fährt, nur noch ein 20- statt ein Zehn-Minuten-Takt. Kolesnyk erklärte, er sei irritiert über die Geschäftsführung des VIP. Nach einer Krankheitswelle zu Beginn des Jahres habe diese noch im Hauptausschuss erklärt, dass man alles im Griff habe – was nun nicht der Fall sei: „Hier ist eine andere Kommunikation mit Kunden und Stadtverordneten nötig.“

Erhöhung der Gehälter vorgeschlagen

Die Grünen-Fraktion schlug in einer Erklärung eine Erhöhung der Gehälter in kommunalen Unternehmen wie dem ViP vor, um gegen Fachkräftemangel auch in anderen Bereichen der Stadt vorzugehen. An vielen Stellen würde Personal fehlen. Hier sei eine Anpassung der kommunalen Gehälter nötig, „damit mit der Attraktivität der Wirtschaft mitgehalten werden kann“. In Richtung ViP verlangten die Grünen aber auch Aufklärung darüber, „ob der heutige Fehlbestand ein Ergebnis falscher Annahmen bei Personalbedarfsrechnungen ist“. Kolesnyk wie auch die Grünen betonten, wie wichtig ein funktionierender öffentlicher Nahverkehr sei, damit die Stadt nicht im Autoverkehr versinke. Auch die Linke-Oberbürgermeisterkandidatin Martina Trauth forderte mehr gut bezahlte Stellen beim ViP, familienfreundlichere Arbeitsstellen und gesundheitsfördernde Maßnahmen.

Der ViP selbst will sich am Donnerstag ausführlich in einer Pressekonferenz erklären. Am Dienstag teilte das Unternehmen mit, um die Folgen etwas abzumildern, auf der Strecke nach Babelsberg einen der verlängerten Combino-Bahnen einzusetzen. Zudem nannte man erstmals Zahlen. So seien von 125 beschäftigten Tramfahrern aktuell 14 krankgeschrieben. Von den 159 Busfahrern seien es derzeit 19. Zudem hatte das Unternehmen von einer noch nicht näher genannten Zahl unbesetzter Fahrerstellen gesprochen, für die man bisher keine Besetzung gefunden habe. Im Schnitt verdienen die Fahrer wie berichtet 2000 Euro brutto pro Monat. In Baden-Württemberg seien es rund 700 Euro mehr – bei etwa gleichen Lebenskosten wie in Potsdam, wie ein ViP-Mitarbeiter den PNN vorrechnete. Zudem sei es gerade für neue Mitarbeiter, die noch nicht in Potsdam wohnen, immer schwieriger, in der Stadt eine bezahlbare Wohnung zu finden, hieß es weiter.

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