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Landeshauptstadt: Ärger um „Freiland“

Stadtjugendring: „Unverständnis“ / Parteien streiten

Einen Tag, nachdem die Verwaltung offiziell ihre „Freiland“-Pläne verkündet hat, geht der Streit um das Jugendprojekt weiter. Gestern meldete sich mit dem Stadtjugendring (SJR) einer der beiden Einrichtungen zu Wort, bei der eine halbe Stelle wegfallen soll, um die jährlich 125 000 Euro Betriebskosten für „Freiland“ finanzieren zu können. Er empfinde „Überraschung, Bestürzung und Unverständnis“ angesichts der nicht abgesprochenen Entscheidung, sagte Stadtjugendring-Geschäftsführer Dirk Harder.

Der SJR ist Interessenvertreter von 22 in der Potsdamer Jugendarbeit tätigen Organisationen sowie verantwortlich für das Haus der Jugend in der Schulstraße 9 und das dortige Kinder- und Jugendbüro. Eine detaillierte Stellungnahme des SJR soll in den kommenden Tagen folgen. Als pikant an der Kürzung gilt der Umstand, dass Dirk Harder als Privatperson maßgeblich das erste Konzept für „Freiland“ erarbeitet und dabei immer wieder die Jugendpolitik der Stadt kritisiert hatte. Zugleich hatte er sich aber auch als Betreiber des Jugendareals ins Spiel gebracht. Jugenddezernentin Elona Müller versuchte gestern die Empörung zu dämpfen. Die Entscheidung, beim SJR zu sparen, sei „kurzfristig“ am Anfang dieser Woche nach ihrem Urlaub gefallen, so Müller. So schnell wie möglich werde sich Jugendamtsleiter Norbert Schweers deswegen mit dem SJR in Verbindung setzen. Zuvor hatte Potsdams SPD-Chef Mike Schubert bereits gefordert, die Verwaltung möge Betroffene der „Freiland“-Entscheidung zu einem Gespräch einladen – inklusive Vertretern der Politik und dem Arbeitskreis Alternative Jugendkultur Potsdam (AJKP). „Die SPD steht weiter zum gefassten Freiland-Beschluss der Stadtverordneten“, so Schubert. Wegen der nötigen Gespräche sei es aber unsinnig, wie die Linke mit einem Dringlichkeitsantrag auf eine sofortige Entscheidung im Stadtparlament zu drängen. Die heutige Stadtverordnetenversammlung verspricht also Spannung. Gestern beriet der AJKP bis in die Nacht über einen Redebeitrag, bei dem es um Forderungen zum Thema „Freiland“ und Jugendkultur gehen soll.

Im Stadtparlament haben sich indes die Gegner des „Freiland“-Projektes klar herauskristallisiert. Zu ihnen gehört die CDU/ANW-Fraktion – und nun auch die FDP/Familienpartei. „Erfahrungsgemäß plant eine Verwaltung an den Bedürfnissen von Jugendlichen vorbei“, sagte FDP- Chef Marcel Yon – und kritisierte zudem, dass Mittel der Stadtwerke für Freiland eingesetzt werden sollen. „Das hieße, die Gebühren der Stadtwerke-Kunden zweckzuentfremden.“ Um „Freiland“ entstehen zu lassen, sollen die Stadtwerke 440 000 Euro und ein Grundstück beisteuern. Die Stadt gibt 500 000 Euro. HK

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