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Adler: Landesverdienstorden für Potsdamer

Brandenburg hat erneut seinen Adler-Orden verliehen – auch drei Potsdamer sind unter den Geehrten.

Potsdam - Auf der blauen Krawatte von Ernst Menzel ist der Monopteros, der imposante Dachturm des ehemaligen Militärwaisenhauses, eingestickt. Der 88-Jährige hat sich als Vorsitzender der Gemeinschaft der Ehemaligen des Großen Militärwaisenhauses zu Potsdam jahrelang für den Wiederaufbau des Gebäudes eingesetzt. Dafür wurde er am Montag in der Brandenburger Staatskanzlei mit dem Landesverdienstorden ausgezeichnet. Insgesamt wurden 16 Brandenburger geehrt, die das Land durch ihren ehrenamtlichen Einsatz vorangebracht haben.

„Das Militärwaisenhaus war unser Zuhause“, sagt Menzel nach der Preisverleihung im Gespräch mit den PNN. „Die Menschen, die sich dort um uns gekümmert haben, haben uns vor dem Krieg gerettet.“ Das Waisenhaus wurde 1722 bis 1724 unter Friedrich I. errichtet, um Soldaten bei der Erziehung ihrer Kinder zu unterstützen. Ernst Menzel verbrachte die Zeit von 1928 bis 1945 in dem Waisenhaus. Er habe dort gelernt, „gegen den Strom zu schwimmen“, sagt Menzel, der inzwischen seit vielen Jahren in Hessen lebt. Nach der politischen Wende begann Menzel, mit anderen ehemaligen Militärwaisen Spenden zu sammeln, mit denen der Monopteros im Jahr 2004 wieder in Stand gesetzt werden konnte. Auch in den Folgejahren half er dabei, Potsdamer Jugendheime der Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“ mit Sport- und Spielgeräten auszustatten und ein musikalisches Bildungsangebot zu ermöglichen. Jährlich finanziert der Verein außerdem ein Weihnachtsfest für bedürftige Familien. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) betonte bei der Preisübergabe den „großen persönlichen Einsatz“, mit dem Menzel das ehemalige Militärwaisenhaus über viele Jahre unterstützt habe.

Lebenswirklichkeiten in Ost und West

Zu den Preisträgern gehörte auch der gebürtige Potsdamer Matti Geschonneck, der sich in seinen Filmen immer wieder mit den Lebenswirklichkeiten in Ost und West nach dem Mauerfall beschäftigte. Eins der jüngsten und bekanntesten Werke des Regisseurs ist die Verfilmung des Romans „In Zeiten des abnehmenden Lichts“, die 2017 in den Kinos lief. Zuletzt hat Geschonneck den Roman „Unterleuten“ von Juli Zeh verfilmt, in dem es um das Zusammenleben von Alteingesessenen und Zugezogenen in einem brandenburgischen Dorf geht. Der Film wird Anfang nächsten Jahres im ZDF zu sehen sein. Geschonneck studierte vier Jahre am Staatlichen Institut für Kinematografie in Moskau, musste das Studium jedoch abbrechen, weil er sich nach der Ausbürgerung Wolf Biermanns nicht von dem Liedermacher distanzieren wollte. Im Jahr 1978 siedelte der Regisseur in die Bundesrepublik über.

Auch der dreifache Potsdamer Olympiasieger und Weltmeister im Kanu-Rennsport, Sebastian Brendel, der gebürtig aus Schwedt (Oder) stammt, wurde mit einem Landesverdienstorden geehrt. Woidke würdigte den Spitzensportler als einen Menschen mit „großem Talent, absolutem Willen und beeindruckendem Durchhaltevermögen“.

Die Landesorden-Preisträger kommen aus unterschiedlichsten Berufssparten und ehrenamtlichen Tätigkeiten – darunter sind Mitarbeiter von Polizei, Feuerwehr und Technischem Hilfswerk sowie ehrenamtliche Bürgermeister, Künstler und Unternehmer. „Wer diesen Orden erhält, hat Hervorragendes geleistet und dabei das große Ganze, die Gemeinschaft im Blick gehabt“, sagte Woidke in seiner Ansprache zu Beginn der Verleihung. Viele der Preisträger seien „Männer und Frauen der ersten Stunde“. Woidke weiter: „Es ist wichtig dass diese ostdeutsche Aufbauarbeit gewürdigt wird.“ Insgesamt seien im Jahr 2018 rund 843.000 Ehrenamtliche in Brandenburg tätig gewesen, die Tendenz sei steigend. Der Orden, den ein Adler-Emblem ziert, wird seit 2005 jedes Jahr im Frühsommer verliehen. Vorgeschlagen werden die Kandidaten vom Präsidenten des Landtages und den Mitgliedern der Landesregierung. 

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