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Georg Friedrich Prinz von Preußen und Sophie Prinzessin von Isenburg am Donnerstag in Potsdam vor dem Standesamt im Stadthaus. Der 35-Jährige gab seiner Braut im kleinen Kreis das Ja-Wort.

© dpa

Adelshochzeit: Jawort vor Jakobs

Update. Während die Vorbereitungen für die kirchliche Trauung auf Hochtouren laufen, hat Georg Friedrich Prinz von Preußen in aller Stille standesamtlich geheiratet. Der 35-Jährige gab am Donnerstag in Potsdam seiner Braut, Prinzessin von Isenburg (33), das Ja-Wort. Für einen Polizeieinsatz sorgte indes eine Stink-Attacke mit Buttersäure in der Friedenskirche.

Innenstadt/Park Sanssouci - Die Überraschung ist gelungen: Während die Vorbereitungen auf die Preußen-Hochzeit am Samstag in der Friedenskirche auf Hochtouren laufen, haben Georg Friedrich Prinz von Preußen und Sophie Prinzessin von Isenburg am Donnerstag in aller Stille standesamtlich geheiratet. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) persönlich traute das Paar kurz nach zwölf Uhr im Trauraum des Potsdamer Stadthauses – im privaten Kreis, anwesend waren die Eltern und Geschwister des Brautpaares mit ihren Familien. Als erste „Amtshandlung“ pflanzten die jungen Eheleute dann einen Apfelbaum auf dem Königlichen Weinberg am Belvedere auf dem Klausberg. Der historische Weinberg soll mit Unterstützung der Mosaik-Werkstätten für Behinderte wiederhergestellt werden.

Für einen Polizeieinsatz sorgte indes eine Stink-Attacke mit Buttersäure in der Friedenskirche, dem Ort der kirchlichen Trauung: Unbekannte hatten eine 0,2-Liter-Flasche mit der Chemikalie auf der linken Empore ausgekippt – vermutlich schon am Vorabend. „Als ich früh um acht die Kirche aufgeschlossen habe, habe ich es sofort gerochen“, sagte Kirchenwart Günter Schulz den PNN. Hinweise auf einen Einbruch habe es aber nicht gegeben. Während die Polizei ermittelt und sich nicht weiter äußern wollte, zeigte man sich im Haus Hohenzollern gelassen: „Wir sind keine Sekunde in Panik verfallen“, sagte Sprecherin Michaela Blankart, die von einem „blöden Streich“ sprach. Die Kirche wird seitdem gelüftet, Schulz will den Fleck zudem mit einer Mischung aus Wodka und Essigsäure behandeln, um den beißenden Geruch wieder zu vertreiben.

Von Anspannung war bei dem jungen Paar gestern in der Tat keine Spur: Gelöst und glücklich wirkten Georg Friedrich Prinz von Preußen und Sophie, die nun ebenfalls den Namen Preußen trägt, als sie kurz vor 13 Uhr am Weinberg vorfuhren. „Wir haben noch ein bisschen Anhang mitgebracht“, scherzte der Bräutigam – die Familie war mit zehn Autos unterwegs. Der Preußen-Prinz bedankte sich bei Mosaik-Chef Frank Jeromin und dem Mosaik-Gartenchef Dirk Häusser für die Einladung zum Baumpflanzen, „ein schönes Symbol“, meinte er.

Das große öffentliche Interesse an der Hochzeit in den letzten Wochen habe ihn „sehr überrascht“, sagte Georg Friedrich Prinz von Preußen den PNN: „Wir freuen uns über das vielfach positive Echo bei den Menschen in der Region, in der meine Vorfahren lebten.“ Mit einem Umzug nach Potsdam ist aber nicht zu rechnen: Das Paar fühle sich in der Berliner Wohnung wohl, so Prinz von Preußen.

Für Aufmerksamkeit bei Passanten hatte die Hochzeitsgesellschaft am Mittag vor dem Rathaus in der Friedrich-Ebert-Straße gesorgt. Oberbürgermeister Jakobs hatte die Trauung auf Anfrage der Familie selbst vorgenommen, wie Stadtsprecher Stefan Schulz den PNN sagte. Dass der Oberbürgermeister die standesamtliche Trauung persönlich vornimmt, sei nicht ungewöhnlich – er hatte auch schon die Beigeordnete Elona Müller-Preinesberger getraut. Jakobs, der auch Gast bei der kirchlichen Trauung ist, wünschte dem Paar in seiner Rede „alles Glück dieser Erde, eine frohe und erfüllte gemeinsame Zukunft und eine Ehe, die in den privaten und gesellschaftlichen Stürmen der Zeit Bestand hat“.

Am Weinberg hatte Gartenchef Häusser einen Baum der historischen Sorte „Kaiser-Wilhelm-Apfel“ ausgesucht, den das frisch getraute Paar in die Erde brachte. Die Familien ließen sich von Häusser zudem die Sanierung des Obstgartens von Friedrich dem Großen erläutern. Der Brautvater, Franz Alexander Fürst zu Isenburg, wolle Mitglied im Förderverein werden, hieß es danach. Es war der zweite „Prominenteneinsatz“ auf der Obstwiese, die nach und nach mit historischen Sorten bepflanzt werden soll: Zuletzt hatte Bundesinnenminister Hans Peter Friedrich (CDU) hier gegärtnert (PNN berichteten). Die 1965 in Berlin gegründeten Mosaik-Werkstätten beschäftigen nach Angaben von Geschäftsführers Jeromin derzeit mehr als 2000 Menschen mit Behinderung – unter anderem auch im Berliner Pergamon-Museum und im Konzerthaus am Gendarmenmarkt. Dorthin lädt das Ehepaar am heutigen Freitagabend zum Benefiz-Konzert zugunsten der Prinzessin-Kira-von-Preußen-Stiftung für bedürftige Kinder und Jugendliche ein.

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