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Landeshauptstadt: Abschied von Gerhard Joop

Bornstedt - Minutenlang saß die Trauergemeinde schweigend. Erst nachdem die zwölf Glockenschläge verklungen waren, erfüllte das Adagio aus Johann Sebastian Bachs Flötensonate die Bornstedter Kirche.

Bornstedt - Minutenlang saß die Trauergemeinde schweigend. Erst nachdem die zwölf Glockenschläge verklungen waren, erfüllte das Adagio aus Johann Sebastian Bachs Flötensonate die Bornstedter Kirche. Sanfte Klänge, die Trost spendeten beim Gottesdienst zur Beerdigung des Potsdamers Gerhard Joop. Der Vater des Modeschöpfers Wolfgang Joop war am 25. Februar kurz vor seinem 93. Geburtstag verstorben. Gestern wurde er unter Anteilnahme vieler Potsdamer auf dem Bornstedter Friedhof beigesetzt.

Klaus Büstrin, langjähriger Freund der Familie Joop, erinnerte in seiner Trauerrede an Gerhard Joop als Mann mit einem großen Wissen von Geschichte, Literatur, Kunst und Musik – und mit hohem intellektuellen Anspruch. Er sei ein „Grandseigneur mit Grundsätzen“ gewesen, habe mit dem Alter eine „anstrengungslose Autorität“ gewonnen. Vor zwölf Jahren war Gerhard Joop mit seiner Frau Charlotte nach Potsdam, nach Bornstedt zurückgekehrt – er hatte die Stadt nach Kriegsgefangenschaft und Jahren in Arbeitslager und Zuchthaus 1952 verlassen. In Braunschweig war er lange Jahre Chefredakteur der „Westermanns Monatshefte“. Dort lernten Dorothea Radtke und ihr Mann Günter, Zeichner beim „Stern“, Gerhard und „Lotti“ Joop kennen. Sie hätten viele Abende verbracht, bei denen Gerhard Joop liebevoll und voller Stolz von seinem Sohn Wolfgang und seinen Enkeltöchtern berichtet habe, sagte Dorothea Radke in ihren Gedenkworten. Ihnen und „Lotti“ wünsche sie Hoffnung, trotz des schmerzenden Abschieds. SCH

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