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Teilweise marode. Der Belag in der Brandenburger Straße.

© Sebastian Gabsch

Abschied vom Flickenteppich: Brandenburger Straße soll umfassend saniert werden

Tausende Passanten laufen auf Potsdams Einkaufsmeile über wackligen Boden: Die Brandenburger Straße ist seit Jahren ein Sanierungsfall. Das soll sich bald ändern.

Potsdam - Sie ist Potsdams große Einkaufsmeile in der Innenstadt – und seit Jahren zugleich ein Sanierungsfall: Durch die Brandenburger Straße laufen jeden Tag Tausende Passanten und bummeln zwischen den einzelnen Geschäften durch die Fußgängerzone. Doch viele der roten Granitsteine des Straßenbelages in der Mitte der Straße haben sich in den vergangenen Jahren gelockert. Seit Langem schon rückt daher der städtische Bauhof mindestens ein bis zweimal in der Woche an, um lose Granitquader zu entfernen und die dabei entstehenden Löcher mit rot gefärbtem Kaltasphalt zu verfüllen.

Nun will die Stadt das Problem grundlegend angehen. Der gesamte rote Granit aus Indien soll verschwinden. Für die Anlieger könnte dies teuer werden. Welches Oberflächenmaterial künftig verwendet werden soll, steht noch nicht fest. Die Finanzierung und der Zeitplan für die Bauarbeiten sind ebenfalls bislang unklar. Auf der Sitzung des städtischen Bauausschusses am vergangenen Dienstagabend informierte Verkehrsplanerin Martina Woiwode über die bisherigen Planungen. Demnach hat das Rathaus die Kosten für fünf mögliche Sanierungsvarianten untersucht. Die billigste Lösung – schwarzer Asphalt – würde den Berechnungen zufolge mit 525 000 Euro zu Buche schlagen. Für die weitaus edlere Variante, Natursteinpflaster, müssten demnach 2,1 Millionen Euro berappt werden. Die Kosten der anderen untersuchten Ausführungsarten – farbiger und strukturierter Asphalt sowie Betonsteinpflaster – liegen preislich dazwischen.

Optisch ansprechende Materialien für „Potsdams Wohnzimmer"

Ausschussvorsitzender Ralf Jäkel (Linke) gab in der Sitzung des Bauausschusses zu bedenken, dass es sich bei der Brandenburger Straße um, wie er sagte, Potsdams Wohnzimmer handele. Hier sollten daher – wie am Alten Markt – optisch ansprechende Materialien verwendet werden, empfahl Jäkel. Bemerkenswert ist, dass der Belag in der Brandenburger Straße erst vor rund 20 Jahren erneuert wurde. Die Ursache für den desolaten Zustand der Straße sei deren Unterbau, sagte Verkehrsplanerin Woiwode. Hier könne das Regenwasser nicht ausreichend ablaufen. Nach den heutigen Regeln der Baukunst, so Woiwode, dürfte die Straße nicht wieder so wie Mitte der 1990er-Jahre gebaut werden – damals jedoch habe das den Vorschriften entsprochen. Heute sei man eben schlauer.

In welcher Weise die Anlieger für die anstehende Generalsanierung der Straße zur Kasse gebeten werden, hängt davon ab, ob die Bauarbeiten noch im Rahmen des Sanierungsgebietes „Zweite barocke Stadterweiterung“ abgerechnet werden können. In diesem Fall, so ein Stadtsprecher gegenüber den PNN, würden zusätzlich zu der Wertabschöpfung, für die die Eigentümer im Sanierungsgebiet infolge der in dem Areal allgemein durchgeführten Sanierungsmaßnahmen ohnehin tief in die Tasche greifen müssen, keine Extrakosten auf die Anlieger zukommen. Denkbar ist aber auch, dass die Sanierungssatzung zeitlich nicht mehr für die anstehende umfassende Sanierung der Brandenburger Straße greifen wird, mit der Folge, dass sich die Anlieger nach den Regeln des Kommunalabgabengesetzes an den Baukosten beteiligen müssten. Die Rechtslage wird derzeit im Rathaus geprüft. Holger Catenhusen

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