zum Hauptinhalt
Abiturprüfungen unter Corona-Bedingungen.

© Sebastian Gollnow/dpa

Abitur in der Corona-Pandemie: Halber Babelsberger Abi-Jahrgang in Quarantäne

Die Prüfungen standen auf dem Spiel – aber ein Schüler konnte das Potsdamer Gesundheitsamt zu einem Kompromiss bewegen.

Potsdam - Phil Carstensen ist erleichtert: Trotz Quarantäne können er und seine Mitschüler:innen vom Babelsberger Bertha-von-Suttner-Gymnasium in dieser Woche mit den Abiturprüfungen beginnen. Am Montag sah dies noch anders aus: „Als ich in die Schule kam, wurde ich wieder nach Hause geschickt“, sagt der 18-jährige Abiturient. Nicht nur ihm wurde eine zweiwöchige Quarantäne verordnet, sondern auch rund 40 anderen Schüler:innen, fast der halbe Jahrgang. Damit wären auch die Abitur-Prüfungen, auf die sich Carstensen und seine Mitschüler:innen seit Wochen intensiv vorbereiten und die diese Woche starten, um gut einen Monat verschoben worden.

Zwei Schüler des Jahrgangs infiziert

Der Grund: Zwei Zwölftklässler hatten letzte Woche am Donnerstag nach der Schule einen Schnelltest gemacht. Beide waren positiv und wurden durch einen PCR-Test bestätigt, bereits am Freitag waren beide nicht mehr in der Schule. Am Montag wurde Carstensen und allen Mitschüler:innen, die in der vergangenen Woche mit den zwei Betroffenen in einem Raum gesessen hatten, Quarantäne verordnet – obwohl sie ein negatives Testergebnis vorweisen konnten und sich in den Wochen zuvor an alle Masken- und Abstands-Regeln gehalten hatten. „Es war völlig absurd: das Ergebnis war eigentlich egal, wir wurden trotzdem nach Hause geschickt“, so Carstensen.

Schüler wollen Abitur endlich ablegen

Für ihn und seine Mitschüler:innen sei das vergangene Jahr sehr schwierig gewesen: Vom Distanz- in den Wechselunterricht, wieder in den Präsenzunterricht und dann wieder in den Wechselunterricht. Carstensen selbst war vergangenes Jahr bereits dreimal in Quarantäne gewesen. Alles hatten die Schüler:innen geduldig mitgemacht, nun wollten sie nach stressigen Lernwochen endlich das Abitur hinter sich bringen. Wäre es um einen Monat aufgeschoben worden, hätte man erneut wochenlang lernen müssen, sagt Carstensen. Außerdem hätte er dann am ersten Mai nicht mit seinem Nebenjob in einer Eisdiele anfangen können.

Anfangs kein Entgegenkommen vom Gesundheitsamt

Der Schüler wandte sich an das Potsdamer Gesundheitsamt: Er schlug vor, dass die betroffenen Schüler:innen die Quarantäne zwar einhalten, aber zumindest die Abiturprüfungen unter strengen Hygienevorschriften mit Masken und vorherigem Test schreiben könnten. „Ich hatte versucht zu verhandeln, aber es gab kein Entgegenkommen“, sagt Carstensen. „Das machte mich sehr müde und traurig.“

Prüfungsquarantäne, um Abitur abzulegen

Doch innerhalb des Gesundheitsamtes beriet man sich, am Dienstag schwenkte man um: „Wir werden nun eine Prüfungsquarantäne aussprechen“, sagt Stadtsprecher Jan Brunzlow. „Schülerinnen und Schüler, die in Quarantäne sind, können an ihren Abschlussprüfungen unter besonderen Auflagen teilnehmen.“ Die Prüfung müsse demnach mit FFP2-Maske absolviert werden, vorher müsse ein Schnelltest mit negativem Ergebnis gemacht werden, ein PCR-Test sei nicht nötig. Außerdem müsse die Schule dafür sorgen, dass die räumlichen Bedingungen ausreichende Abstände zulassen. „Die Schülerinnen und Schüler dürfen bei Beachtung dieser Maßgaben für die Zeit der Prüfung ihre Quarantäne unterbrechen, müssen anschließend aber sofort wieder nach Hause“, so Brunzlow.

Phil Carstensen hat sich für das Ablegen des Abiturs eingesetzt.
Phil Carstensen hat sich für das Ablegen des Abiturs eingesetzt.

© privat

Eine gute Nachricht für Carstensen: „Das freut mich riesig! Ehrlich gesagt hatte ich damit nicht mehr gerechnet“, sagt er. „Die Prüfungsquarantäne ist eine gute Lösung, wie wir sicher bleiben und trotzdem das Abitur schreiben können“, sagt Carstensen. Die erste Prüfung ist voraussichtlich am Freitag.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false