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Die Grenzwerte für Stickstoffdioxid in der Luft wurden in zwei Straßen wieder überschritten.

© dpa

Abgas-Grenzwerte in Potsdam wieder überschritten: Großbeeren- und Zeppelinstraße belastet

Die Abgas-Werte in zwei Hauptverkehrsadern in Potsdam sind seit Monaten zu hoch. Auch im Mai wurden die gesetzlichen Grenzwerte überschritten. Es drohen Strafzahlungen vonseiten der EU.

Potsdam-West/Babelsberg - Die heftige Debatte um die Verengung der Zeppelinstraße für Autofahrer bekommt neue statistische Grundlagen: Denn die Luftverschmutzung an zwei Potsdamer Hauptverkehrsadern war im Mai erneut zu hoch und liegt damit über den seit diesem Jahr verbindlich geltenden gesetzlichen Grenzwerten. Neben der Zeppelinstraße ist vor allem wieder die Großbeerenstraße betroffen. Die neuen Daten hat das Landesumweltamt veröffentlicht.

Demnach liegt die Belastung mit giftigem Stickstoffdioxid in der Zeppelinstraße im bisherigen Jahresmittel nun bei 40,6 Mikrogramm je Kubikmeter. In der Großbeerenstraße sind es 43,8 Mikrogramm. Bereits seit Februar werden die geltenden Grenzwerte überschritten. Setzt sich der Trend fort, wird es für die Stadt immer schwieriger, an beiden Straßen den Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm zu unterbieten – dieser Grenzwert ist seit Jahresbeginn europaweit vorgeschrieben. Wird er überschritten, drohen erhebliche Strafzahlungen an die EU, zudem hätten Anwohner der Straßen ein Klagerecht. Andere Kommunen in Deutschland wie Paderborn oder Halle haben schon Straßen – etwa für Lkw – gesperrt, um die Luftbelastung zu senken.

Werte steigen in der Nuthestraße wieder an

Zur Senkung der Werte in der Zeppelinstraße soll dort die Fahrbahn für Autofahrer verengt werden. Für diesen umstrittenen Plan der Bauverwaltung finden noch Verkehrssimulationen statt, im Juli sollen Ergebnisse vorliegen. Stadtsprecher Jan Brunzlow betonte, bis jetzt sei in der Sache noch nichts entschieden. Durch den Umbau sollen nur noch etwa 22.000 statt derzeit 27.000 Autos täglich durch die Zeppelinstraße passen. Kritiker fürchten bei der Verengung unter anderem Dauerstau und monieren, dass Alternativen für Pendler wie bessere Verbindungen im öffentlichen Nahverkehr erst innerhalb der kommenden Jahre vorgesehen sind. Unter anderem ist vorgesehen zwischen Geltow und dem Potsdamer Ortseingang eine Busspur einzurichten.

Anders ist die Situation in der Großbeerenstraße: Nach Einführung von Tempo 30 in der Straße waren die davor zu hohen Werte für das giftige Stickstoffoxid seit Ende 2012 zunächst wieder gesunken, auch der Verkehr wurde nach Angaben der Bauverwaltung im Rathaus reduziert. Angeblich seinen viele Autofahrer wegen des Tempolimits auf die Nuthestraße ausgewichen, hieß es. Doch vor einigen Monaten stiegen die Werte wieder. Stadtsprecher Jan Brunzlow sagte, derzeit werde noch überlegt, mit welchen weiteren Maßnahmen die Grenzwerte wieder eingehalten werden könnten. Parallel überarbeiten Stadtverwaltung und Landesumweltamt den Luftreinhalteplan für Potsdam – auch in diesem Kreis wird nach Maßnahmen gesucht, um Grenzwerte dauerhaft einzuhalten.

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