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Abfallgebühren in Potsdam: Müllgebühren sollen weiter steigen

Potsdamer zahlen im bundesweiten Vergleich fast die meisten Müllgebühren. Nun sollen diese weiter steigen - bis zu 20 Prozent. Und auch die Abholung des Biomülls wird teurer.

Potsdam - Die im Bundesvergleich ohnehin hohen Müllgebühren in Potsdam sollen weiter steigen. Unter anderem soll die Jahresgrundgebühr für Haushalte pro Person um 4,46 Euro auf 25,08 Euro steigen – ein Plus von rund 20 Prozent. Eine entsprechende Beschlussvorlage aus dem Ordnungsamt ist Thema in der Stadtverordnetenversammlung am kommenden Mittwoch, die Pläne werden vermutlich für weitere Diskussionen in die zuständigen Fachausschüsse überwiesen.

Höhere Preise für Biomüll

Auch für die Abholung von Rest- und Biomüll werden höhere Preise fällig, hier geht es um Steigerungen von rund acht beziehungsweise 15 Prozent. So steigt etwa beim Biomüll die Gebühr für die wöchentliche Leerung der 60-Liter-Tonnen um 8,43 auf 62,50 Euro. Die 14-tägige Leerung kostet die Hälfte. Neu ist eine Kombi-Entleerung: Demnach können vor allem Hausbesitzer mit Gärten beantragen, dass die Biotonne in den Wintermonaten nur alle 14 Tage und von April bis Oktober wöchentlich geleert wird. Das kostet dann 49,28 Euro. Wieder eingeführt wird eine Tonnenwechselgebühr von 8,97 Euro.

Schon im Zuge der flächendeckenden Einführung der Biotonne Anfang des Jahres waren die Müllgebühren deutlich gestiegen, dann wieder leicht gesunken. Den neuerlichen Anstieg begründet die Stadt etwa mit wachsenden Bio- und Sperrmüllmengen, vor allem aber mit prognostizierten Kostensteigerungen bei den Partnerunternehmen in Gesamthöhe von 1,5 Millionen Euro. Für die Abfallsammlung in Potsdam ist die Stadtwerke-Tochter Stadtentsorgung (Step) zuständig; für die Verwertung von Restabfall und Sperrmüll die private Remondis-Gruppe, die auch Mitgesellschafter der Step ist.

Höchste Müllgebühren in Ostdeutschland

Mit den Erhöhungen dürfte Potsdam seinen Spitzenplatz in Sachen Müllgebühren behalten. Im Sommer hatte eine Untersuchung im Auftrag des Eigentümerverbandes Haus & Grund ergeben, dass Potsdamer bundesweit mit am meisten zahlen, wenn es um die Entsorgung ihres Abfalls geht (PNN berichteten). Potsdam kassiert demnach in Ostdeutschland die höchsten Müllgebühren, ist in dem Bereich auch die teuerste der 16 deutschen Landeshauptstädte. Von 100 deutschen Städten landete Potsdam auf dem Negativ-Platz 89. Im Frühsommer war die Step zudem in den Strudel der Stadtwerke-Affäre geraten, als bekannt wurde, dass frühere Geschäftsführer einer ehemaligen Prokuristin über Jahre hinweg exorbitante Gehaltssteigerungen zugebilligt hatten.

Für Schlagzeilen hatten im Sommer auch die Kontrollen in Sachen Biomüll gesorgt: Dabei geht es darum, ob Haushalte, die eine Eigenkompostierung angemeldet haben und so die Kosten für die neue Biotonne sparen, auch tatsächlich kompostieren. Wie berichtet haben Ordnungsamtsmitarbeiter bei Kontrollen des Mülls bei rund 20 Prozent der Eigenkompostierer Verstöße festgestellt. Entsprechende Nachkontrollen seien geplant, teilte das Rathaus jetzt auf Anfrage der Fraktion Die Andere mit. Bei Wiederholung könne die Genehmigung zur Eigenkompostierung widerrufen werden, so die Stadtverwaltung. Zudem stelle das Entsorgen von Bioabfällen über die Restmülltonne eine Ordnungswidrigkeit dar – und könne entsprechend bestraft werden. 

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