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Die Müllabfuhr wird etwas teurer. 

© Sebastian Gabsch PNN

Abfall in Potsdam: Müllgebühren steigen trotz Überschüssen

Die Verwertung von Altpapier und Alttextilien bringt nicht mehr soviel Geld ein, wie früher. Ein Grund, warum die Müllabfuhr teurer wird, aber nicht der einzige.

Potsdam - Müll in Potsdam wird 2021 wieder etwas teurer: Die Grundgebühr für Haushalte steigt jährlich um 1,76 Euro pro Person, von aktuell 26,73 Euro auf dann 28,49 Euro. „Nachdem die Abfallgebühren 2019 sowohl bei der Grundgebühr für Privathaushalte um 3,4 Prozent und für Restabfall um bis zu 9 Prozent gesunken sind, und auch 2020 leichte Gebührensenkungen zu verzeichnen waren, steigen die Preise für das kommende Jahr leicht an“, sagt Nicole Prestin, Potsdams kommissarische Fachbereichsleiterin für Ordnung, Sicherheit und Gesundheit.

Die Gründe für die Erhöhung sind vielfältig: Die Preise für Müllverwertung schwanken, künftig sei mit geringeren Erlösen für Altpapier und Alttextilien zu rechnen, so Prestin. Für Altpapier geht die Stadt jährlich von etwa 256.000 Euro weniger aus. Dazu kommen Kostensteigerungen bei den Drittbeauftragten, also der Stadtreinigung Potsdam (STEP) oder bei der EEW GmbH, die in Brandenburg mehrere Müllverbrennungsanlagen betreibt.

Steigende Sammelkosten

Die Gebührenerhöhung für Restabfall entsteht durch höhere Sammel- und Transportkosten der STEP: Die Entsorgung von Restabfall kostet künftig drei bis fünf Prozent mehr, je nach Behältergröße. Auch beim Bioabfall steigen die Sammelmengen, die Kosten dafür erhöhen sich aber nur geringfügig zwischen 0,1 und 1,4 Prozent. Für einen Vier-Personen-Haushalt mit einer 80 Liter-Restabfalltonne, die alle zwei Wochen geleert wird, und einer 60 Liter-Biotonne mit wöchentlicher Leerung erhöht sich der Jahresbeitrag von derzeit 224,77 Euro im kommenden Jahr auf 234,43 Euro.

Eigentlich hätte die Kostensteigerung für die Müllentsorgung sogar noch stärker ausfallen können, aber Überschüsse aus dem Jahr 2019 milderten die Kalkulation: Circa 1,16 Millionen Euro „Überdeckung“ entstanden unter anderem durch Verwertungserlöse für Schrott und Alttextilien, die höher ausgefallen waren, als erwartet. Zudem gab es Rückzahlungen wegen nicht getätigter Planinvestitionen und Rückzahlungen aufgrund geringerer Dieselkosten für die STEP.

Eine leichte Gebührenerhöhung ergibt sich im kommenden Jahr für Veranstalter. Bislang hatte die Stadt lediglich Gebühren für die Entleerung von Müllbehältern auf Veranstaltungen erhoben, künftig wird auch eine Aufstell- und Abholgebühr erhoben. Die Kosten liegen 2021 damit bei 13,26 Euro für kleine Behälter mit 120 bis 240 Litern und bei 19,98 Euro für Behälter mit tausend Litern. Ebenfalls neu: Ab nächstem Jahr soll die Flotte der STEP ein neues Kleinstfahrzeug bekommen, um in Stadtteilen mit enger Straßenführung, etwa in Babelsberg, die Müllabholung besser durchführen zu können.

Noch kein Grundstück

Anfang 2021 soll auch endlich ein Standort für einen neuen Wertstoffhof im Potsdamer Norden gefunden werden: Aktuell gibt es nur zwei solcher Müll-Umschlagplätze in Babelsberg und Drewitz, ein dritter würde der STEP viele Fahrten ersparen. „Da gibt es einige Grundstücke, die wir ins Auge gefasst haben, aber wir müssen noch Gespräche mit den Eigentümern führen“, sagt Prestin. Man sei jedoch im Plan und wolle Anfang kommenden Jahres eine Lösung finden. 

Nach wie vor offen ist auch der Bau einer Vergärungsanlage: Potsdam plant seit längerem, den anfallenden Biomüll der Stadt mittels Vergärung zu Öko-Strom umzuwandeln. Doch in ganz Brandenburg gibt es keine entsprechende Verwertungsanlage. Der Bau einer eigenen kommunalen Anlage, die gemeinsam mit Potsdam-Mittelmark betrieben werden könnte, ist daher schon länger im Gespräch, coronabedingt habe es in den vergangenen Monaten aber noch keine Fortschritte gegeben, sagt Prestin.

Derzeit prüft die Stadt auch, ob es künftig in Potsdam eine „Gelbe Tonne Plus“ geben soll: In einer solchen Tonne könnten künftig nicht nur Leichtverpackungen sondern auch schwereres Plastik wie Zahnbürsten und Ähnliches entsorgt werden. „Wir haben Ende Juli eine Sortieranalyse der Gelben Tonne durchgeführt und werten das jetzt aus“, sagt Prestin. Das Ergebnis werde man Anfang 2021 präsentieren.

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