zum Hauptinhalt
Festveranstaltung 30 Jahre Stadtverordnetenversammlung in Potsdam.

© Andreas Klaer / pnn

30 Jahre freie Wahlen: So verlief das Jubiläum der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung

Mit emotionalen Redebeiträgen wurde an den 30. Jahrestag der ersten freien Wahlen zur Stadtverordnetenversammlung erinnert. Mit dabei waren auch Aktivisten von Fridays for Future.

Potsdam - Rund 50 ehemalige und aktuelle Stadtverordnete, Beigeordnete und auch Ex-Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) haben am Dienstagabend an die Konstituierung der ersten frei gewählten Stadtverordnetenversammlung am 30. Mai 1990 gedacht.

Veranstaltung musste wegen Corona nachgeholt werden

Die zunächst im Mai geplante Festveranstaltung war coronabedingt verschoben worden, daher hatte auch die Gästeliste für die Ersatzfeier, die im Havelsaal der Industrie- und Handelskammer stattfand, gekürzt werden müssen. Der Potsdamer Historiker Thomas Wernicke erinnerte an die bewegte Zeit um 1990, die er selbst als Stadtverordneter für das Neue Forum mitgestaltet hatte. Das sei eine Zeit des „persönlichen Ausnahmezustands“ gewesen, die aber auch von der Euphorie des Wandels getragen wurde.

[Was ist los in Potsdam und Brandenburg? Die Potsdamer Neuesten Nachrichten informieren Sie direkt aus der Landeshauptstadt. Mit dem neuen Newsletter Potsdam HEUTE sind Sie besonders nah dran. Hier geht's zur kostenlosen Bestellung.] 

Eine Nachricht brachte Kämmerer Burkhard Exner (SPD), der den immer noch an einer Augenverletzung laborierenden Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) vertrat, gleich zu Beginn des Abends mit: Am 4. November wird das Denkmal der Friedlichen Revolution auf dem Luisenplatz eingeweiht.

„Demokraten dürfen politische Gegner nicht verächtlich machen“

Stadtpräsident Pete Heuer rief wiederum die Kommunalpolitiker auch möglichst exakt zu arbeiten, so auch für Vertrauen zu sorgen. „Demokraten dürfen politische Gegner nicht verächtlich machen“, so Heuer. Zugleich dürfe man Corona- oder Klimawandelleugnern keinen Raum geben. Die Veranstaltung wurde via www.potsdam.de im Internet übertragen.

Pete Heuer, Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung, begrüßte die Gäste.
Pete Heuer, Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung, begrüßte die Gäste.

© Andreas Klaer / pnn

Eine Debatte zum Thema bestritten die Theologen Hans-Georg Baaske und Hans-Joachim Schalinski, die 1989 wesentlich dazu beitrugen, dass die Fälschung der Kommunalwahlen aufgedeckt wurden. Das sei einer der wichtigsten Bausteine für die friedliche Revolution 1989 gewesen, sagte Heuer.

Auch Fridays-For-Future-Aktivisten eingeladen

Mit auf dem Podium saß auch der früheren Linken-Bundestagsabgeordnete Rolf Kutzmutz, in der Wendezeit Sekretär der SED-Kreisleitung - und Anna Kowalkowski und Otto Richter von Fridays For Future in Potsdam. Baaske machte deutlich, im Gegensatz zu den heutigen Klimaschützern seien die jungen Oppositionsgruppen in der DDR mit überzogener Härte behandelt worden.

Den Jugendlichen heute gab er mit auf den Weg: „Lasst nicht locker.“ Zugleich finde er es frustrierend, dass Jugendliche heute immer noch für eine autofreie Innenstadt demonstrieren müssten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false