zum Hauptinhalt

28. Brandenburgische Frauenwoche: "Selber Schuld"

Mit einem provokanten Titel startet dieses Jahr die 28. Brandenburgische Frauenwoche: „Selber Schuld“ lautet dieser und weist auf eine wesentliche Problematik hin, die sowohl die Berufswahl, Gehälter als auch die Sexualität betrifft.

Von Birte Förster

Potsdam - Frauen werde die Schuld für ihre Benachteiligungen in die Schuhe geschoben, erklärte Martina Trauth, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Potsdam, die Themenwahl. „Es geht uns hier um ein gesellschaftliches Muster.“ In den Veranstaltungen der Frauenwoche, die vom 1. bis 23. März in Brandenburg stattfindet, findet sich das Thema wieder. Martina Trauth, Jenny Pöller vom Autonomen Frauenzentrum Potsdam sowie Verena Letsch vom Frauenpolitischen Rat Land Brandenburg stellten am Donnerstag im Rathaus das Programm für Potsdam vor. In dieser Form mit vielseitigen Veranstaltungen werde die Frauenwoche bundesweit nur in Brandenburg veranstaltet, sagte Jenny Pöller. Finanziert wird die Frauenwoche unter anderen vom Land Brandenburg sowie vom Büro für Chancengleichheit und Vielfalt.

Sind Schuldzuweisungen in der christlichen Theologie verankert?

Geplant sind ein Stammtisch, der über Frauen in Politik und Führung diskutiert, ein runder Tisch zum Thema Frauenrechte und die Vorurteile, denen Frauen in unterschiedlichen Kulturen begegnen sowie eine Veranstaltung zu 100 Jahre Frauenwahlrecht. Ein Clubabend thematisiert außerdem, inwiefern die Schuldzuweisungen gegen Frauen in der christlichen Theologie verankert sind. Themen in den Veranstaltungen sind außerdem die Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern, die prekären Arbeitsverhältnisse in Fürsorgeberufen sowie das Thema Frauenbewegung im Islam. Und auch um Sexismus wird es gehen. Es sei nicht allen ganz klar, was genau das betrifft, sagte Pöller. „Jeder empfindet gesellschaftliche Grenzen anders.“

Buntes Programm

Das Programm beinhaltet aber nicht nur frauenpolitische Diskussionen. Im Freizeitbad blu ist die Sauna am 6. März nur Frauen vorbehalten. Außerdem gibt es eine Frauentags-After-Work-Lounge mit Buffet, einen Frauentagsbrunch, einen kostenfreien Workshop für die berufliche Neuorientierung sowie eine Lesung mit Angelika Klüssendorf, die ihr Buch „Jahre später“ präsentiert. Bei einem Stadtrundgang lernen Interessierte Leben und Wirken von Emilie Winkelmann kennen, der ersten freiberuflichen Architektin Deutschlands. Der Rundgang führt zu zwei noch erhaltenen Gebäuden der Architektin in Babelsberg, dem Landhaus „Zankapfel“ und dem Genossenschaftswohnhaus „Haus in der Sonne“.

Zu den Veranstaltungen der Frauenwoche seien auch Männer willkommen, betonten die Veranstalterinnen. Von der Gleichstellung würden schließlich auch die Männer profitieren, wenn beispielsweise sie es sind, die länger Elternzeit nehmen, so Trauth. Die Gleichstellung würde außerdem zu einem besseren sozialen Zusammenhalt führen. Und überhaupt: „In der Gleichstellungsarbeit macht man nur Fortschritte, wenn die Männer mitmachen“, sagte Trauth.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false