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Landeshauptstadt: 27 Schweinegrippe-Fälle in Potsdam

Experten empfehlen Immunisierung / Gesundheitsamt koordiniert Impfung für gefährdete Berufsgruppen

Bis zum gestrigen Tag sind in der Stadt Potsdam 27 Erkrankungen an der Neuen Influenza – der Schweinegrippe – registriert worden. Der erste Erkrankungsfall wurde Ende Juli dieses Jahres gemeldet, sagte Gudrun Henning, Ärztin für Infektionsschutz im städtischen Gesundheitsamt, gestern gegenüber den PNN. Der vorläufige Gipfel der Erkrankungshäufigkeit war Ende August/Anfang September erreicht. Seit dem gehe die Zahl der in Potsdam am H1N1-Virus Erkrankten, die an das Gesundheitsamt gemeldet wurden, zurück, so die Ärztin. Grund hierfür sei die abnehmende Zahl der Urlaubs-Rückkehrer insbesondere aus Spanien, wo sich die meisten der mit dem Virus infizierten Potsdamer ansteckten.

Ungeachtet des Rückgangs hat die Ständige Impfkommission (Stiko) am Robert-Koch-Institut (RKI) Berlin gestern eine Empfehlung zur Impfung gegen Schweinegrippe ausgesprochen. Die Stiko rechnet mit einer deutlichen Zunahme der Erkrankungsfälle im Winterhalbjahr. Auch bei grundsätzlich eher moderaten Krankheitsverläufen müsse mit schweren Verläufen und Todesfällen gerechnet werden. „Grundsätzlich können alle Bevölkerungsgruppen von einer Impfung gegen die neue, pandemische Influenza A profitieren“, heißt es in dem epidemiologischen Bulletin der Stiko. In Abhängigkeit von der Verfügbarkeit des Impfstoffes sollen zunächst bestimmte Berufsgruppen mit hohem Ansteckungsrisiko geimpft werden, beispielsweise Ärzte, Apotheker oder Pflegekräfte. Sodann folgen Menschen mit chronischen Erkrankungen, etwa der Atmungsorgane oder des Herz-Kreislauf-Systems sowie Schwangere. Diese Bevölkerungsgruppen werden von den Hausärzten informiert, so Gudrun Hennig.

Gefährdete Berufsgruppen in Potsdam werden nach Aussage von Gudrun Henning gegen Ende Oktober vom Gesundheitsamt „konkret“ informiert, an welcher Stelle und zu welcher Zeit sie sich gegen die Neue Influenza impfen lassen können. Dabei werde das Gesundheitsamt mit niedergelassenen Ärzten kooperieren. Die Impfung sei grundsätzlich freiwillig. Die Anlieferung des Impfstoffes werde gegen Ende Oktober erwartet. Dabei enthält der Impfstoff für gefährdete Berufsgruppen und chronisch Kranke sogenannte Adjuvantien – Zusätze, die die Immunabwehr verstärken, die aber wegen möglicher Nebenwirkungen in Fachkreisen kritisch diskutiert werden. Für Schwangere soll laut Gudrun Hennig ein Impfstoff ohne Wirkungsverstärker eingesetzt werden.

Die Impfung für die „normale“, saisonale Grippe läuft laut Gudrun Hennig bereits „kräftig“. Seit Mitte September sei der Impfstoff vorhanden. Einen gemeldeten Fall einer saisonalen Grippeerkrankung gebe es in Potsdam noch nicht. „Das läuft jetzt erst an“, so die Ärztin vom Gesundheitsamt. Der Höhepunkt der saisonalen Influenza werde für Ende Februar/Anfang März erwartet. Gudrun Hennig empfiehlt, sich gegen beide Grippe-Arten impfen zu lassen. Obwohl es möglich sei, sich gleichzeitig gegen beide Viren-Typen zu impfen, sei es naheliegend, jetzt die Impfung gegen die saisonale und ab Ende Oktober die gegen die Neue Influenza vornehmen zu lassen. Guido Berg

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