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26 Bäume von Abholzung bedroht: Kastanienallee ohne Kastanien?

Der Bauausschuss in Potsdam diskutiert den Umbau der Kastanienallee. Um Parkbuchten anzulegen, müssten 26 große Kastanien abgeholzt werden.

Potsdam - Pläne der Stadtverwaltung für eine Abholzung der Kastanienallee sorgten am Dienstagabend für Aufruhr im Bauausschuss. Demnach soll die Straße in Potsdam-West grundlegend umgestaltet werden. Im Zuge einer Sanierung und Asphaltierung sollen Fahrspuren für Autos und Tram getrennt werden. Radfahrstreifen sollen künftig gut sichtbar auf der Fahrbahn verlaufen. Weil die Breite der bisherigen Fahrbahn dafür nicht ausreicht, soll die Kastanienallee besonders in ihrem mittleren Abschnitt breiter werden. So sieht es die vom Bereichsleiter Verkehrsplanung Norman Niehoff vorgestellte Variante vor. Von 32 großen Kastanien würden demnach noch sechs übrig bleiben. Die meisten Bäume würden gefällt und durch Neupflanzungen zwischen den Parkbuchten getrennt werden.

Der Vorschlag der Stadtverwaltung stieß bei den Ausschussmitgliedern durchweg auf Widerspruch – und auf Verwunderung. „Die Bäume geben der Straße doch ihren Namen“, sagte der Ausschussvorsitzende Ralf Jäkel (Linke). Saskia Hüneke von der Grünen-Fraktion sagte, sie könne sich nicht vorstellen, den Baumbestand aufzugeben. Die Fahrbahn werde ausschließlich für die Fahrradstreifen verbreitert, sagte Lars Eichert (CDU). Er forderte, die Fahrradwege auf dem Bürgersteig zu führen. Dort seien schon jetzt mehrere Meter Platz.

Wie soll die Kastanienallee aussehen? Stadtverwaltung und Stadtverordnete haben unterschiedliche Vorstellungen

Der Vorschlag der Verwaltung ging auf einen Stadtverordnetenbeschluss aus dem Jahr 2016 zurück. Damals hatte die Linke den Antrag gestellt, verschiedene Varianten zu untersuchen, die einen Erhalt der alten Kastanien in der Straße ermöglichen und bei dem auch das historische Straßenpflaster wiederverwendet werden kann – allerdings nicht für die Fahrbahn, sondern hauptsächlich für die Parkbuchten und bei der Gestaltung der Kreuzungen zu den Nachbarstraßen. Auf Antrag der CDU sollte die Stadt zudem prüfen, ob in der Kastanienallee eine eigene Spur für Trams und Busse und ein separater Radweg eingerichtet werden können.

Nun hatten Stadtverwaltung und Stadtverordnete offenbar einen unterschiedlichen Eindruck davon, was dieser Beschluss bedeutet: „Unsere Intention war, die Möglichkeiten der Asphaltierung zu klären“, so Jäkel. Niehoff entgegnete, man habe den Stadtverordnetenbeschluss ernst genommen und sich an geltende Vorschriften für den Umbau von Straßen gehalten. Demnach sei es aus Gründen der Verkehrssicherheit nicht möglich, einen Radweg hinter den Alleebäumen entlangzuführen. Trams und Busse sollen von Autos getrennt werden, damit sie auch im Berufsverkehr schneller vorankommen. Die Ausschussmitglieder überzeugte das nicht. Sie verlangten, dass weitere Varianten für die Umgestaltung der Straße in der nächsten Sitzung vorgelegt werden.

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