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Update

250 Kilo Sprengstoff: Wieder Weltkriegsbombe in Potsdam gefunden

Erneut ist auf dem Gelände des ehemaligen Tramdepots in der Heinrich-Mann-Allee ein Blindgänger gefunden worden. Die 250-Kilogramm-Bombe US-amerikanischer Herkunft soll am Mittwoch, dem 10. Oktober, entschärft werden, teilte die Stadtverwaltung Potsdam mit. 

Wieder Bombenalarm in Potsdam: Erneut ist eine 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe US-amerikanischer Herkunft aus dem Zweiten Weltkrieg auf dem Gelände des ehemaligen Tramdepots in der Heinrich-Mann-Allee gefunden worden. Das teilte die Stadt Potsdam am Freitagmorgen mit. Die Entschärfung des Blindgängers soll am Mittwoch, dem 10. Oktober, durch Sprengmeister Mike Schwitzke vom Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes Brandenburg erfolgen. 

Mehr Sprengstoff

Diesmal handelt es sich nicht, wie bei den letzten zwei Bombenfunden, um eine britische Fliegerbombe, sondern um eine US-amerikanische. Sie wiegt zwar - wie auch die letzte Bombe - ebenfalls 250 Kilo, dennoch ist die Situation diesmal laut Angaben eines Stadtsprechers anders. Denn: Die beim letzten Mal gefundene britische Bombe hatte eine dicke Außenhülle, weswegen sie mit 250 Kilo angegeben wurde. Die jetzt gefundene Bombe hat eine dünnere Außenwand und trägt demnach mehr Sprengstoff in sich - das bedeutet, dass auch ihre Schlagkraft höher ist.

Um den Fundort wird ein Sperrkreis von rund 800 Metern eingerichtet. Es ist die dritte Weltkriegsbombe seit August, die auf dem Areal gefunden wurde. Die vergangene Entschärfung fand am 13. September statt, damals dauerte es bis zum Mittag.  Auch die Bombe damals war bei einer gezielten Kampfmittelsuche im Vorfeld der dort geplanten Baumaßnahme gefunden worden.

250 Kilogramm schwer, US-amerikanischer Herkunft und scharf: Der Weltkriegsblindgänger 192 seit 1990 in Potsdam liegt auf dem Areal des früheren Tram-Depots.
250 Kilogramm schwer, US-amerikanischer Herkunft und scharf: Der Weltkriegsblindgänger 192 seit 1990 in Potsdam liegt auf dem Areal des früheren Tram-Depots.

© Mike Schwitzke/Kampfmittelbeseitigungsdienst Brandenburg KMBD

Etwa 3000 Menschen, die innerhalb des Sperrkreises leben, müssen diesen am Mittwoch bis um 8.30 Uhr verlassen haben. Insgesamt ist die gefundene Fliegerbombe der Weltkriegssprengkörper 192 seit 1990 in der Landeshauptstadt. In dieser Statistik werden Fliegerbomben ab 50 Kilogramm erfasst.

Sperrgebiet muss bis 8.30 Uhr verlassen werden

Im Sperrgebiet befinden sich unter anderem das Viertel Am Brunnen, die Kolonie Daheim, die Staatskanzlei Brandenburg sowie mehrere Ministerien, Landesämter, die Bundespolizei, zwei Pflegeheime, eine Einrichtung des betreuten Wohnens, das Humboldt-Gymnasium, der Kletterpark und die beiden Kindertagesstätten „Nuthewinkel" und „Potsdam-Kids". Der Sperrkreis befindet sich innerhalb des Bereiches Friedrich-List-Straße, Nuthestraße, Horstweg, Waldstraße, Albert-Einstein-Straße und Hauptbahnhof.

Der Sperrkreis hat einen Radius von rund 800 Metern und ist derselbe, wie bei der letzten Entschärfung.
Der Sperrkreis hat einen Radius von rund 800 Metern und ist derselbe, wie bei der letzten Entschärfung.

© Landeshauptstadt Potsdam

Alle Bewohnerinnen und Bewohner werden dazu aufgerufen, den Sperrkreis bis 8.30 Uhr selbstständig zu verlassen. Während der Sperrung steht das Oberlinhaus in Babelsberg als Aufenthaltsort für Betroffene zur Verfügung. Laut Stadt werden etwa 300 Helfer im Einsatz sein, um den Sperrkreis zu räumen und abzusichern.

Nuthestraße bleibt frei

Wichtig für Autofahrer: Keine Sperrungen gibt es auf der Nuthestraße, der Friedrich-List-Straße und auf dem Horstweg. Gesperrt ist hingegen am Mittwoch ab 8.30 Uhr die Heinrich-Mann-Allee zwischen Leipziger Dreieck und Horstweg. Mit starken Einschränkungen ist zudem im Bereich Heinrich-Mann-Allee zu rechnen.

Da ab der nächsten Woche auch die B2 in Höhe Nesselgrundbrücke gesperrt ist und die Umleitung ins Potsdamer Zentrum über Saarmund, Bergholz-Rehbrücke und Heinrich-Mann-Allee ausgeschildert ist, wird es aufgrund der Sperrung der Heinrich-Mann-Allee zwischen Hauptbahnhof und Horstweg zu weiteren Einschränkungen kommen, warnt die Stadtverwaltung. Der Verkehr wird über den Horstweg auf die Nuthestraße umgeleitet. Es wird empfohlen, das Gebiet weiträumig zu umfahren. Der Sperrkreis wird am Mittwoch ab 8.30 Uhr geschlossen, es dürfen dann  keine Fahrzeuge mehr in den Sperrkreis fahren.

Regionalverkehr und S-Bahn betroffen

Von den Sperrungen betroffen sind im Nahverkehr die Straßenbahnlinien 91, 92, 93, 96 und 98 ab Potsdam-Hauptbahnhof in Richtung Süden sowie die Buslinien 690, X1, 601, 611, 619 und 750. Ab 8.30 Uhr fahren diese Linien vom Hauptbahnhof ohne Halt durch bis zum nächsten Haltepunkt außerhalb des Sperrkreises. Die Bahnen fahren also ab 8.30 Uhr ohne Stopp zwischen Hauptbahnhof und Waldstraße/Horstweg. 

Sobald der Sperrkreis abgesichert ist und der Sprengmeister mit der Entschärfung beginnt, wird der Verkehr auf den Linien komplett unterbrochen. Die Vollsperrungen gelten bis zur offiziellen Entwarnung. Während der Vollsperrung des Bereiches verkehren die Straßenbahnen aus Richtung Westen und Norden von und bis Hauptbahnhof. Die Bahnen im Süden der Stadt fahren zwischen Bahnhof Rehbrücke und Marie-Juchacz-Straße im Kirchsteigfeld.

Einschränkungen gibt es auch im Regionalverkehr und bei der S-Bahn während der Entschärfung. Sowohl der Hauptbahnhof als auch der Bahnhof Babelsberg liegen außerhalb des Sperrkreises und sind frei zugänglich. Ein Teil der Gleisanlagen befindet sich jedoch im Sperrkreis, daher fahren während der Entschärfung zwischen S-Bahnhof Babelsberg und Hauptbahnhof keine S-Bahnen und keine Regionalbahnen.

Die S-Bahnen starten und enden während der Entschärfung - voraussichtlich ab einem Zeitraum zwischen 9.30 Uhr und 10.30 Uhr - am S-Bahnhof Babelsberg, der Regionalverkehr wird ab diesem Zeitpunkt über Potsdam-Golm und Berlin-Spandau umgeleitet.

Hotline für Informationen

Informationen rund um die Entschärfung und den Sperrkreis erteilen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landeshauptstadt ab Montag unter der Telefonnummer (0331) 289 1677 oder unter der (0331) 289 1642. Personen, die nicht selbstständig den Sperrkreis verlassen können, melden sich bitte  bei der Potsdamer Feuerwehr unter (0331) 370 1216, um einen Transport für Mittwoch zu bestellen.

Erneut warnt die Stadtverwaltung eindringlich vor Störungen der Evakuierung. Leider sei es in der Vergangenheit immer wieder zu Störungen und Verzögerungen durch Passanten gekommen. Daher habe die Stadt sich entschieden, jede Störung bei der Evakuierung und Entschärfung zur Anzeige zu bringen beziehungsweise selbst Bußgeldverfahren einzuleiten. Die Störer gefährden dabei nicht nur sich selbst, sondern auch den Sprengmeister bei seiner Arbeit. Die Ordnungswidrigkeit kann mit einem Bußgeld von bis zu 5000 Euro geahndet werden.

Bislang hat man in Potsdam allein im Bereich Nuthepark rund sechs Tonnen Munition aus dem Boden geholt. Noch im Juli sagte Sprengmeister Mike Schwitzke den PNN, dass er damit rechne, dass auf dem Areal noch bis zu drei Tonnen weitere Munition im Erdreich lagern.

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