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Landeshauptstadt: 1991er Ziele: Synagoge hatte Vorrang Vor 20 Jahren: Agaphi für historische Innenstadt

Unter der Überschrift „Heute Platz für morgen lassen“ veröffentlichten die „Neuesten Nachrichten“ am 5. Januar 1991 – also vor 20 Jahren – einen offenen Brief der Aktionsgemeinschaft für den Aufbau der Potsdamer Historischen Innenstadt (Agaphi) an den damaligen Stadtpräsidenten Helmut Przybylski.

Unter der Überschrift „Heute Platz für morgen lassen“ veröffentlichten die „Neuesten Nachrichten“ am 5. Januar 1991 – also vor 20 Jahren – einen offenen Brief der Aktionsgemeinschaft für den Aufbau der Potsdamer Historischen Innenstadt (Agaphi) an den damaligen Stadtpräsidenten Helmut Przybylski. Damit meldete sich der in der Wendezeit neu gegründete Innenstadtverein erstmals öffentlich zu Wort. Der Vorsitzende Hans- Peter Warnecke bedauerte den „nicht zufriedenstellenden Zustand der barocken Stadtanlage“ und erklärte die „weitgehende Wiederherstellung des historischen Stadtbildes“ zum Vereinsziel. Als erster Punkt des Aktionsprogramms, das in einer Unterschriftensammlung von 1500 Potsdamern unterstützt wurde, wurde der Wiederaufbau der Synagoge genannt, es folgten die Garnisonkirche, die Heiligengeistkirche, die Kuppel des Großen Militärwaisenhauses, beginnend mit dem Fortunaportal das Stadtschloss, der Lange Stall, Lückenschließungen, verloren gegangene Denkmale, aber auch Ideen zur Verkehrsentlastung der Innenstadt. Agaphi kündigte Spendensammlungen, Benefizmedaillen zur Unterstützung der Vorhaben und dann auch ein Gedenktafelprogramm an.

Die Vorschläge wurden in dieser frühen Phase als utopisch abgetan, teils mit Spott bedacht. Von einem Wiederaufbau des Fortunaportals „halte er gar nichts“, erklärte damals Stadtdenkmalpfleger Andreas Kalesse. Die „selbst ernannten Experten“ sollten sich unter diejenigen einreihen, die sich um die Erhaltung noch vorhandener Baudenkmale bemühen. 20 Jahre später konnte Warnecke in einem erneuten Schreiben an den Vorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung, jetzt Peter Schüler, auf die Umsetzung der Agaphi-Vorschläge hinweisen. Das Fortuna-Portal steht, ebenso die Kuppel des Waisenhauses und das Steubendenkmal. Das Stadtschloss wird gebaut, die Wiedererrichtung der Garnisonkirche vorbereitet, noch in diesem Jahr beginnt der Bau einer neuen Synagoge. Zur Wiederherstellung der Innenstadt habe der Verein durch Spenden, so aus dem Nachlass des Schöpfers des Brandenburg-Liedes, Gustav Büchsenschutz, die „Stadtschlossuhr“ der Fa. Herrendorf und Gedenktafeln für herausragende Persönlichkeiten und Ereignisse der Stadtgeschichte beigetragen, erklärte der Vereinsvorsitzende.

Auch im neuen Jahr werde Agaphi ihre Aktivitäten fortsetzen. So plane sie ein Fest zum Jubiläum „165 Jahre Ferneisenbahn Potsdam - Magdeburg“. Dafür habe die Stadtverwaltung Unterstützung signalisiert. Dem im Kutschstall eingerichteten Museum der Preußen-Stiftung „Tolkemita“ wurde ein Modell des Königsberger Schlosses zur Verfügung gestellt, wie man überhaupt eine Städtepartnerschaft zwischen Potsdam und dem heute zu Russland gehörigen Königsberg anstrebe. Wichtige Ereignisse, auf die durch Gedenktafeln hingewiesen werden könnte, seien 100 Jahre Luftschiffhafen und 100 Jahre Steubendenkmal. Vor 20 Jahren feierte Potsdam die „Rückkehr der Könige“, der Sarkophage von Friedrich Wilhelm I. und Friedrich II. Auch das sollte der Stadt eine Erinnerung wert sein, meint Warnecke. E. Hoh

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