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Am Samstag feierte die Freiwillige Feuerwehr Bornim ihr 125-jähriges Bestehen. 

© Andreas Klaer

125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Bornim: Mit Handdruckspritze und Pferdekraft

Die Freiwillige Feuerwehr Bornim hat ihr 125-jähriges Bestehen und drei Dienstjubiläen gefeiert - Sorgen bereitet das Nachwuchsproblem.

Bornim - Die Freiwillige Feuerwehr Bornim hatte am Samstag gleich mehrfachen Grund zum Feiern: Zum einen fand ein Fest zum 125-jährigen Bestehen statt, inklusive Fahrzeugschau, Kinderprogramm und BB Radio-Party am Abend. Zum anderen wurden einige Dienstjubiläen verzeichnet: Drei Kameraden wurden Urkunden und Medaillen für „60 Jahre treue Dienste in der Freiwilligen Feuerwehr in Gold“ überreicht. „Hier gilt unser ganz besonderer Dank“, so Rainer Schulz, stellvertretender Leiter der Berufsfeuerwehr Potsdam, im Vorfeld der Veranstaltung.

Gegründet wurde die Freiwillige Feuerwehr Bornim am 27. November 1897 mit 39 Mitgliedern: Als Spritzenhaus diente ein Schuppen, der sich vor der Bornimer Kirche an der Potsdamer Straße befand – Platz genug für ein Fahrzeug und eine Arrestzelle für den Gendarmen. Das Spritzenhaus an der Mitschurinstraße, wo sich die Wache noch heute befindet, wurde erst einige Jahre später errichtet; hier standen eine Handdruckspritze und ein Leiterwagen, die beide von Pferden gezogen wurden. 

Die Pferde wurden abwechselnd von den örtlichen Bauern gestellt, jeder Bauer hatte eine Woche „Vorspanndienst“. So ging es bis 1928, als mit einer Acht-Zylinder-Limousine von Horch erstmals ein Kraftfahrzeug diesen Dienst versah. Zu dieser Zeit waren auch die ersten Frauen bei der Wehr aktiv.

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21 Einsatzkräfte sind in der Wehr aktiv

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges befand sich die Wache in einem desolaten Zustand: Das Spritzenhaus war geplündert worden, das Löschfahrzeug zerstört. So begann man wieder mit einem offenen Tragkraftspritzenanhänger, der per Pferd oder per Hand gezogen werden musste; später wurde die Truppe durch örtliche Fuhrunternehmen unterstützt. Die Erneuerung der Löschtechnik zu DDR-Zeiten verlief schleppend: Auf der Webseite der FF Bornim lässt sich nachlesen, wie schwierig es war, in der Mangelwirtschaft an neue Löschfahrzeuge zu kommen. Nach der Wende besserte sich die Situation, das Gerätehaus wurde 1994 um Büroräume und einen Sanitärtrakt erweitert.

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Heute sind 21 Einsatzkräfte in der Wehr aktiv, darunter zwei Frauen. Hinzu kommen zehn Alters- und Ehrenmitglieder, sowie die Jugendfeuerwehr mit 14 Mitgliedern. Wie die meisten Freiwilligen Feuerwehren hat auch Bornim ein Nachwuchsproblem: „Es klafft eine große Lücke“, sagt Jugendwart Bernd Glass. „Es kommt nichts nach, obwohl Bornim so stark wächst. Wir suchen händeringend, auch nach Quereinsteigern“ Der 59-Jährige gehört selbst zu den älteren Kameraden, seit 1978 ist er aktiv.

Die Feuerwehr in Bornim hat große Nachwuchsprobleme.
Die Feuerwehr in Bornim hat große Nachwuchsprobleme.

© Andreas Klaer

Bei Waldbränden in Treuenbrietzen und Beelitz im Einsatz

Hinzu kommt, dass die Aufgaben wegen zunehmender Dürreperioden und Extremwetterereignisse zunehmen: „Wir waren bei den letzten Waldbränden in Treuenbrietzen und Beelitz mit im Einsatz“, sagt Glass. Die Berufsfeuerwehr Potsdam dankte dafür: „Die letzten Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr Bornim zur Waldbrandbekämpfung zeigen die anhaltende Einsatzbereitschaft und Leistungsfähigkeit der ehrenamtlich tätigen Kameradinnen und Kameraden“, so Schulz.

Um Waldbränden noch besser zu begegnen, bekommt die Wehr in den nächsten zwei Monaten einen neuen Tatra-Waldbrandtanker mit Allradantrieb und bis zu 5000 Litern Wasserkapazität. „Unser alter Tanker ist 25 Jahre alt, aber ansonsten sind wir gut ausgestattet“, sagt Glass. „Wir sind unseren Aufgaben gewachsen.“

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