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Geprägtes Gedenken. Oberbürgermeister Jann Jakobs (l.) und Michael Knippschild von der Firma EuroMint mit der Medaille zum 1025. Jubiläum von Potsdam.

© Andreas Klaer

1025-jähriges Stadtjubiläum: Potsdams edles Stück

Potsdam bringt zum 1025-jährigen Bestehen eine Gedenkmedaille heraus. Ein Rundgang durch die Medaillen-Geschichte der Stadt.

Potsdam - Schimmerndes Silber auf schwarzem Samt: Die offizielle Gedenkmedaille zum 1025. Geburtstag der Stadt Potsdam ist ein edles Stück. Begangen wird das Jubiläum zwar erst 2018, erworben werden kann die Sonderprägung aber jetzt schon. „Das ist ein schönes Symbol und ein tolles Weihnachtsgeschenk für unsere Partnerstädte“, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) bei der Vorstellung der Medaille in der vergangenen Woche. Nicht nur schön, sondern auch wertvoll: Die auf 1025 Stück limitierte Ausführung in Feinsilber kostet 49,90 Euro, die auf 125 Stück limitierte Feingold-Variante 799 Euro. Bestellt werden können sie in den Shops der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“.

Die Idee dafür kam von der EuroMint GmbH aus Bochum, die die Medaillen auch prägt und ähnliche schon für andere Städte und Jubiläen produziert hat. Die Stadt Potsdam habe lediglich bei der Gestaltung der Sonderprägung mitgewirkt, nicht bei der Finanzierung, sagte Sigrid Sommer, Marketing-Chefin der Stadtverwaltung.

Anders als Münzen: Bezahlen kann man mit den Potsdam-Medaillen nicht

Auf der Vorderseite ist das Alte Rathaus zu sehen, auf der Rückseite der Schriftzug „1025 Jahre Potsdam“. Als Motiv waren auch der Landtag, die Nikolaikirche und das Holländische Viertel diskutiert worden. Die Verwaltung hatte sich aber für das Alte Rathaus entschieden, in dem seit 2012 das Potsdam Museum seinen Sitz hat. „Dieses Gebäude ist ein zentraler Kristallisationspunkt der Entwicklungen der letzten 25 Jahre in Potsdam, auf die wir den Fokus des Jubiläums im nächsten Jahr legen wollen“, so Jakobs. Bereits zur Tausendjahr-Feier hatte die Stadt 1993 eine Zehn-D-Mark-Münze in Auftrag gegeben, aber auch entsprechende Medaillen wurden rund um dieses Datum geprägt.

So schön die Medaillen auch aussehen, bezahlen kann man damit nicht: Es handelt sich nicht um Münzen, betont Wilko Krone, Vorsitzender der Potsdamer Münzfreunde: „Medaillen sind kein Zahlungsmittel. Ein weiterer Unterschied ist, dass Medaillen von jedem produziert werden können, der das will, anders als Münzen.“ Auch wenn Medaillen für Münzsammler weniger interessant sind und keinen so großen Sammlerwert besitzen wie richtiges Geld, beschäftigen sich auch die Potsdamer Münzfreunde mit den Gedenkstücken. Eines der Vereins-Mitglieder nennt sogar eine Sammlung von 30 Medaillen mit Potsdam-Bezug sein Eigen, die älteste davon stammt aus dem Jahr 1881: Die 42 Millimeter große Silbermedaille zeigt den Vorsitzenden der Freimaurerloge des Logenhauses aus der Kurfürstenstraße.

Zahlreiche Medaillen mit Potsdam-Bezug

„Meist wurden Medaillen anlässlich historischer Ereignisse oder zur Würdigung von Personen herausgegeben, aber auch zur Eröffnung von Universitäten und Ähnlichem“, erklärt Krone. Manchmal würden sie auch geprägt, um durch den Verkauf Projekte zu finanzieren: So hatte Brandenburgs erster Kultusminister Hinrich Enderlein (FDP) 1992 eine Silbermedaille zur Restaurierung des Holländerviertels herausgebracht, auf der die Giebel der Holländerhäuser zu sehen waren. „Ob das wirklich Geld eingebracht hat, kann ich aber nicht sagen“, so Krone. Aus ähnlichen Beweggründen bietet die Stiftung zum Wiederaufbau der Garnisonkirche in ihrem Shop aktuell eine Silbermedaille an, mit deren Kauf man den Wiederaufbau der Kirche unterstützen kann.

Im Laufe der Jahre wurden zahlreiche Medaillen mit Potsdam-Bezug geprägt: Manche zeigen den Großen Kurfürsten, Theodor Fontane oder Kaiser Wilhelm I. Auch vom „Tag von Potsdam“ gibt es eine Medaille aus dem Jahr 1933, auf der Hitler und Hindenburg sowie die Garnisonkirche verewigt sind. Doch nicht alle Potsdam-Medaillen sind so staatstragend: So existiert etwa eine Medaille von 1909, die anlässlich einer großen Obstausstellung in Potsdam geprägt wurde und unter anderem das Bild der Göttin Pomona trägt. Möglicherweise diente sie als Auszeichnung für einen der Aussteller.

„Die Sonderprägung zum 1025. Geburtstag ist etwas für Menschen, die sich der Stadt Potsdam sehr verbunden fühlen“

So sehr sich die Potsdamer Münzfreunde auch über die neue Sonderprägung freuen: Medaillen sind für die meisten Münzsammler eher „schmückendes Beiwerk“, so Krone. „Es sind oft heimatkundliche Sammler, die nicht unbedingt Münzsammler sind, an die sich so etwas richtet.“ Ähnlich sieht das Michael Knippschild von der EuroMint GmbH: „Die Sonderprägung zum 1025. Geburtstag ist etwas für Menschen, die sich der Stadt Potsdam sehr verbunden fühlen.“ Man solle sich an den Motiven erfreuen und die Medaillen nicht so sehr als Wertanlage begreifen, so Knippschild.

Trotz des Preises für die Gold-Ausführung der Medaille scheint es genügend Lokalpatrioten zu geben, die sich die Gedenkstücke leisten: EuroMint hat kürzlich eine Medaille zum 900. Jubiläum von Zwickau produziert, die in Gold 1299 Euro kostet. „Die Medaille ist auf 90 Stück limitiert, 56 davon sind schon weg“, sagt Knippschild.

Wer selber alte Medaillen und Münzen bei sich zu Hause hat und mehr darüber erfahren möchte, sollte sich schon einmal den 7. April merken: An diesem Datum findet eine Ausstellung der Potsdamer Münzfreunde in Kleinmachnow statt, zu der man eigene Münzen und Medaillen mitbringen und von den Experten begutachten lassen kann.

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