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Zu geringer Lohn bei Produzenten: Gewerkschaft kritisiert Industrie und Verbraucher

Die 1330 mittelmärkischen Angestellten in der Lebensmittelindustrie verdienen zu wenig. Das sagt Uwe Ledwig, Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten, den PNN.

Von Enrico Bellin

Die 1330 mittelmärkischen Angestellten in der Lebensmittelindustrie verdienen zu wenig. Das sagt Uwe Ledwig, Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten, den PNN. „Im Schnitt liegt das Einkommen 20 Prozent unter dem anderer Industriezweige“, so Ledwig. Schuld daran sei die Einkaufskultur, die Verbraucher würden noch immer zu wenig Geld für Lebensmittel ausgeben.

Gerade bei Fleisch, Süßwaren und Getränken gebe es einen Trend zur „Verramschung“, so der Geschäftsführer. Mineralwasser zu Preisen im unteren zweistelligen Centbereich seien dafür ein gutes Beispiel. Davon sei in der Mittelmark vor allem der Getränkehersteller Hansa-Heemann mit seinem Werk in Kloster Lehnin betroffen, nach eigenen Angaben einer der führenden Hersteller von Mineralwasser und Erfrischungsgetränken in Deutschland. „Die Unternehmen müssen etwa durch Kameraüberwachungen dafür sorgen, dass ihr Produkt auch vor Anschlägen sicher ist.“ Diesen Mehraufwand würde ihnen Ledwig zufolge aber niemand bezahlen, sodass weniger Geld für die Mitarbeiter bleibe. Andere Unternehmen würden von vornherein auf niedrige Löhne setzen. So habe der Getränkelogistiker Essmann kurz nach dem Einzug am Potsdamer Brauhausberg gegenüber der NGG noch gesagt, dass dort niemals Löhne auf West-Niveau gezahlt werden würden. Inzwischen hätten Essmann und die NGG sich wenigstens auf eine Lohnangleichung bis 2022 geeinigt. „Dabei kostet die Flasche Cola den Verbraucher in Potsdam genauso viel wie in Dortmund.“

Zu den 1330 Beschäftigten der mittelmärkischen Lebensmittelindustrie kommen noch einmal 300 in Potsdam. Die Gewerkschaft zählt dazu auch Angestellte in Bäckereien oder Fleischereien. Selbst bei Bio-Supermärkten oder -Erzeugern können sich Verbraucher Uwe Ledwig zufolge nicht sicher sein, dass die Mitarbeiter „vernünftige Löhne“ erhielten. „Das sicherste ist, einfach mal den Mitarbeiter hinter der Verkaufstheke nach dem Verdienst zu fragen, wenn kein Vorgesetzter in der Nähe ist.“ Dann könne man als Kunde entscheiden, ob man weiter dort einkaufen will. Enrico Bellin

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