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Mehr Platz zum Wohnen. Für Familien, Alleinstehende und Senioren baut die Teltower Wohnungsbaugenossenschaft 55 barrierefreie Wohnungen. Ab Ende 2018 sollen sie bezugsfertig sein. Welche Farbe die Fassade haben soll, steht aktuell noch nicht fest.

© Teltower Wohnungsbaugenossenschaft

Wohnungsbau in Teltow: Immer mehr, immer älter

Teltow wächst: In der Stadt fehlt es besonders an kleinen Wohnungen für ältere Menschen. Die Teltower Wohnungsbaugenossenschaft baut an der Albert-Wiebach-Straße 55 neue Wohneinheiten.

Teltow - Die Boomtown Teltow wächst weiter. Im September vergangenen Jahres begrüßte die Stadt ihren 26 000. Einwohner, bis 2030 sollen es laut einer Analyse der complan Kommunalberatung, die die Stadt zur wohnungspolitischen Planung in Auftrag gegeben hat, bereits 32 000 sein. Damit steigt auch die Nachfrage nach Wohnraum, insbesondere barrierefreiem – rund 20 Prozent der Einwohner sind nämlich über 65 Jahre alt. Das neue Bauprojekt der Teltower Wohnungsbaugenossenschaft (TWG) kommt dem entgegen. Unlängst feierte die Genossenschaft den Spatenstich für 55 neue Wohneinheiten an der Albert-Wiebach-Straße.

„Barrierefrei und bezahlbar sollen die Wohnungen sein“, betont TWG-Vorstandschefin Angelika Eckhardt. Geplant sind Zwei- bis Vierraumwohnungen in einer Größe zwischen 52 und 100 Quadratmetern. Zielgruppen seien Alleinstehende, Familien und Senioren, wie Vorstandschef Jan Petzold erklärt. Die unteren Wohnungen sollen ausnahmslos ebenerdig zugänglich sein, die oberen Stockwerke sind mit Aufzügen zu erreichen. Die kleineren Wohnungen werden ausschließlich mit Duschen ausgestattet sein, die größeren mit Dusche und Badewanne. Besonderes Bauelement sollen Kolonnadengänge sein, die die einzelnen Wohneinheiten miteinander verbinden. Für Kinder sind pro Wohneinheit zehn Quadratmeter Spielfläche vorgesehen, auch der Innenhof von 300 Quadratmetern zählt allerdings dazu.

Umfangreiches Wasserrohrsystem: Überraschungen beim Abriss der Kaufhalle

Bis zum Baustart hatte die TWG erst einige Hürden nehmen müssen. Beim Abriss der Kaufhalle, die zuvor an der Albert-Wiebach-Straße gestanden hatte, kam ein umfangreiches Wasserrohrsystem zu Vorschein. „Wir mussten den Baubeginn um zwei Monate nach hinten schieben“, so Eckhardt. Fertig sein sollen die Wohnungen nun Ende 2018.

In dem drei- bis fünfstöckigen Neubaublock werden sich die größeren und höherwertigen Wohnungen im Obergeschoss befinden, außerdem soll es eine 100 Quadratmeter große Dachterrasse geben. „Zu den Mietpreisen können wir zur Zeit noch keine Angaben machen“, sagte Petzold. „Das hängt sehr stark von der Baukostenentwicklung ab.“ Aufgrund des Baubooms in der Region lägen die Materialkosten rund zehn bis 15 Prozent höher als vor einigen Jahren, gleichzeitig gebe es zu wenig Fachkräfte, was die Preise zusätzlich in die Höhe treibe.

2000 Genossenschaftsmitglieder dürfen sich zuerst auf die Wohnungen bewerben

Auf der nächsten großen Mitgliederversammlung im Januar 2018 will die TWG das Projekt vorstellen. Bewerben können sich auf die neuen Wohnungen zunächst ausschließlich die rund 2000 Genossenschaftsmitglieder. „Es gibt auch schon viel Nachfrage“, sagt Angelika Eckhardt. Viele ältere Mitglieder würden die Chance, in eine barrierefreie Wohnung umzuziehen, begrüßen.

Auch die Wohnungsbaugesellschaft Teltow (WGT) arbeitet derzeit am Neubau barrierefreier Wohnungen. An der Zehlendorfer Straße entstehen 24 neue Wohneinheiten. Drei Viertel davon werden Sozialwohnungen sein, bei denen die Mietpreise zwischen 5,50 und sieben Euro netto/kalt pro Quadratmeter liegen müssen. Im vergangenen Jahr hatte die WGT an der Paul-Singer-Straße ein Neubauquartier mit 73 Wohnungen fertiggestellt (PNN berichteten).

Und auch die TWG plant bereits ein weiteres Bauprojekt: Ab 2020 sollen am Ruhlsdorfer Platz Wohnungen und Gewerbe entstehen. Bis vor Kurzem war der Fortgang des Bauprojekts ungewiss, da die Stadt den Platz im Jahr 2007 mit einer Veränderungssperre belegt hatte. Zum Glück sei die Sperre allerdings inzwischen aufgehoben worden, sagt Angelika Eckhardt. „Wir können nun also endlich mit der Planung voranschreiten.“ Bereits jetzt baut außerdem die Diakonie südlich der Potsdamer Straße150 neue Wohnungen.

Der Bedarf an kleinen Wohnungen steigt kontinuierlich an - auch in Teltow

Selbst mit den zusätzlichen Wohnungen, die sich derzeit in Bau oder Planung befinden, dürfte die Nachfrage nach Wohnraum in Zukunft das Angebot in Teltow überschreiten. Dies gilt insbesondere für kleinere Wohnungen. Laut Analyse der complan Kommunalberatung sinkt die durchschnittliche Haushaltsgröße kontinuierlich. Im Jahr 2011 betrug sie noch 2,2 Personen pro Haushalt, nähere sich seitdem aber dem Wert von 2,0 Personen an. Zudem sieht die Analyse einen deutlichen Anstieg bei den über 65-jährigen Bewohnern Teltows voraus. Durch die steigende Zahl der Einwohner und die zukünftige Verkleinerung der Haushaltsgrößen sei „davon auszugehen, dass der Wohnungsbedarf in den kommenden Jahren überproportional zunehmen wird“. Insbesondere Ein- und Zweiraumwohnungen würden an Bedeutung gewinnen.

Um den Bedarf zu decken, will die Stadt zum einen die bestehende Bebauung verdichten, zum anderen freie Flächen nutzen. Das stellt sich aktuell noch als schwierig heraus, denn „ein Großteil der Flächen befindet sich in privatem Eigentum“, wie es in der Analyse heißt. Hier komme es auf die Zusammenarbeit mit privaten Investoren und Eigentümern an.

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