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Wohnen in Potsdam-Mittelmark: Enorme Preissteigerung für Grundstücke rund um Berlin

In den Berliner Umland-Kommunen ist der größte Preissprung in Stahnsdorf zu beobachten. Die meisten Grundstücke wurden etwas weiter von Berlin entfernt verkauft.

Teltow - Der angespannte Wohnungsmarkt in Berlin und Potsdam erhöht immer stärker den Druck auf die Umlandkommunen. Das zeigt die enorme Preissteigerung für Grundstücke in fast allen Kommunen innerhalb des Autobahnringes. Am Freitag hat der Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Landkreis Potsdam-Mittelmark die aktuellen Bodenrichtwerte in Teltow vorgestellt.

Besonders teuer geworden ist Stahnsdorf. Auf dem ehemaligen Kasernengelände zwischen dem Vicco-von-Bülow-Gymnasium und der Potsdamer Allee lag der Bodenpreis für einen Quadratmeter bei 490 Euro. Das ist für Stahnsdorf bisher ein Spitzenwert, sagte der Leiter des Gutachterausschusses, Wilk Mroß. Das Gelände wurde erstmals bewertet. Die höchste Steigerung im gesamten Landkreis gab es im Stahnsdorfer Ortsteil Schenkenhorst, dort hat sich der Preis um 130 Euro pro Quadratmeter innerhalb eines Jahres auf nun 290 Euro verteuert. Auch das Stahnsdorfer Blumenviertel liegt mit Preisen von 430 Euro für den Quadratmeter am oberen Ende der Skala. „Stahnsdorf nähert sich an Kleinmachnow an“, so Mroß.

Kleinmachnow ist seit Jahren das teuerste Pflaster im Landkreis. Dort zahlen Käufer für den Quadratmeter Preise bis zu 790 Euro in der Medonstraße, in der Ginsterheide sind es 760 Euro. In den meisten Wohnlagen der Kommune sind die Preis im Vergleich zum Vorjahr um bis zu 60 Prozent gestiegen.

Für die Erstellung der jährlichen Bodenrichtwerte, aber auch für die Ermittlung von Grundstückspreisen, wird der Gutachterausschuss über aktuelle Verkäufe informiert. Aus den erzielten Kaufsummen werden dann die Daten ermittelt. Dabei sind die Bodenrichtwerte, anders wie ein Mietspiegel, lediglich ein Anhaltspunkt für Käufer und Verkäufer. Danach richten muss sich niemand.

Rund 3800 Verträge wurden im gesamten Landkreis im vergangenen Jahr geschlossen, so Mroß. Während die Anzahl der Verkäufe konstant geblieben sei, hätten sich die Bodenpreise in den vergangenen acht Jahren mehr als verdoppelt. „Immer mehr Menschen sind bereit, immer mehr Geld für Immobilien auszugeben.“

In den mittelmärkischen Kommunen um Berlin und Potsdam sind die Preise um 23 Prozent zum Vorjahr gestiegen. Etwas geringer fällt mit neun Prozent der Anstieg in den Kommunen wie Seddiner See, Kloster Lehnin, Treuenbrietzen und Groß Kreutz (Havel) aus.

In den Kommunen außerhalb des Autobahnringes gilt: Wo es einen Anschluss an die Bahn in Richtung Berlin gibt, müssen Käufer mehr Geld bezahlen. Die höchste prozentuale Preissteigerung hat es in Borkheide mit 93 Prozent gegeben. Zwar ist der Quadratmeterpreis mit 85 Euro vergleichsweise günstig, ein Jahr zuvor wurde in Borkheide aber noch knapp die Hälfte für Grund und Boden verlangt. In Borkheide fährt der RE 7, ab 2022 auch im Halbstundentakt. Doch eine gute Anbindung ist nicht per se der Garant für steigende Preise. So bleiben die Preissteigerungen im gut angebundenen Michendorf und Beelitz „im normalen Rahmen“, wie Mroß sagt. So koste ein Quadratmeter im Beelitzer Stadtzentrum 120 Euro, in Michendorf sind es durchschnittlich 150 Euro. Damit würden zwischen 30 und 40 Euro pro Quadratmeter mehr fällig als vor einem Jahr.

Die meisten Kaufverträge wurden im vergangenen Jahr in Werder (Havel) abgeschlossen. Wie viele genau das waren, will Mroß erst im Mai, bei der Vorstellung des Grundstücksmarktberichtes, verraten. Große Sprünge gab es in Werder nur in den Wohnparks Schwalbenweg, An der Föhse, im Strengfeld und in der Berliner Straße. Dort kletterten die Preise auf 230 Euro pro Quadratmeter, ein Anstieg um stolze 100 Euro.

In Teltow lagen die Preisanstiege zwischen 40 und 60 Euro. Der derzeit teuerste Boden der Stadt befindet sich in der Blumensiedlung hinter dem Pflanzenmarkt Kölle. Dort zahlten Käufer 400 Euro für den Quadratmeter.

Auch in Geltow musste bis zu 100 Euro mehr bezahlt werden, der Quadratmeterpreis liegt bei 250 Euro. Um 50 Euro teurer wurden in Nuthetal die Gebiete Am Rehgraben, Am Buschberg und Am Bergblick. Am günstigsten sind Grundstücke noch im ländlichen Hohen Fläming. In Bad Belzig kostet der Quadratmeter nur 12, in Wiesenburg maximal 20 Euro.

Eva Schmid

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