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Die Dreigeschosser sollen ab dem Sommer gebaut werden. 

© Caputh Mitte Blütenviertel GmbH

Wohnen in Caputh: Jetzt soll das Blütenviertel wirklich gebaut werden

In Capuths Mitte werden ab dem Sommer Häuser gebaut werden. Endlich - denn eigentlich sollte das Viertel 2016 bereits fertig sein.

Von Enrico Bellin

Caputh - Die Bagger ruhen am Mittwochvormittag auf der Baustelle des Caputher Blütenviertels. Neben Baugruben sind Erdhaufen zu je 500 Tonnen aufgeschüttet, der Lagerplatz ist voll. „Die Labore kommen derzeit nicht damit hinterher, die Bodenproben auf Schadstoffe zu analysieren“, erklärt Lothar Hardt, Investor für das Viertel. Bis zu 400 Menschen sollten dort wohnen. Nach ursprünglichen Plänen hätten die rund 150 Wohnungen bereits 2016 fertig sein sollen. Jetzt spricht Hardt von ersten Einzügen im Frühjahr 2020. Baugenehmigungen für zwei Dreigeschosser sind beantragt, für den dritten Block soll der Antrag in den kommenden Wochen gestellt werden. Baustart soll im Sommer sein.

Nachdem die oberste Bodenschicht des Areals, das einst zu einer Gärtnerei gehörte und auf dem auch Kupferkabel geschreddert wurden, bis Ende 2017 größtenteils abgetragen wurde, haben Behörden laut Hardt auch die Analyse tieferer Bodenschichten gefordert. Dafür wird nun die Erde vor Ort gelagert und von Laboren untersucht. Ein Großteil des Aushubs darf Hardt zufolge wiederverwendet werden, ein kleinerer Teil falle aber unter die mittlere Belastungsstufe und müsse entsorgt werden. Allein die Planung dieser Altlastensanierung habe noch einmal ein Jahr gedauert. Bauleiter Hans-Joachim Neek zufolge verursachte sie Mehrkosten in Höhe von einer Million Euro.

In vier Jahren soll das Viertel fertig sein

Wie teuer die Bebauung des 6,5 Hektar großen Areals rund um den Rewe-Markt in Capuths Mitte insgesamt werden wird, können derzeit weder Lothar Hardt noch Hans Wolfgang Pausch, Geschäftsführer der für die Umsetzung des Projektes verantwortlichen Caputh Mitte Blütenviertel GmbH (CMB), einschätzen. Bei den noch 2017 von Hardt genannten 55 Millionen Euro werde es aber nicht bleiben, wofür allein schon die gestiegenen Baupreise sorgen würden.

Insgesamt soll das Viertel dem 69-jährigen Hardt zufolge in vier Jahren fertig sein – also sieben Jahre später als ursprünglich vorgesehen und elf Jahre nach Fertigstellung des Bebauungsplanes für das Areal. Geplant sind neben den drei vorderen Häuserblocks 26 Reihenhäuser, sechs Mehrfamilienhäuser und bis zu 50 barrierefreie Wohnungen in einem Block am südlichen Rand des Rewe-Parkplatzes. Unter ihm wird eine Tiefgarage angelegt. Zudem soll es im Verlauf der neu gebauten Straßen Parkplätze für die Bewohner geben. Die Detailplanungen haben lange gedauert. Auch an der Energieversorgung sei laut Pausch lange gefeilt worden. So werden Photovoltaikanlagen, Blockheizkraftwerke, Wärmepumpen- und speicher über ein Rohrsystem verbunden, um Strom und Wärme möglichst ökologisch produzieren zu können.

Auch ein Bäcker und ein Restaurant sollen einziehen

Zuerst sollen die drei Mehrgeschosser rund um den Rewe-Markt zur Friedrich-Ebert-Straße hin fertig werden. In den Erdgeschossen sollen 1800 Quadratmeter Gewerbefläche entstehen, mit Mietern wird Pausch zufolge derzeit verhandelt. „Wir können aber schon sagen, dass eine Bäckerei einziehen wird und auch ein Restaurant wird es geben.“ In den Obergeschossen sollen insgesamt 40 Wohnungen entstehen, meist mit zwei Zimmern. Sie sollen von der CMB vermietet werden. Die Mietpreise stehen noch nicht fest, sollen sich aber am Markt in der Region orientieren. Die Ausstattung soll gehobeneres Niveau haben. Erst vor wenigen Tagen habe Lothar Hardt auf einer Messe in Kairo Natursteine ausgewählt, die neben Holzparkett als Bodenbelag verwendet werden sollen.

Für die Reihenhäuser hinter den Mehrgeschossern soll der Verkauf noch in diesem Sommer starten. Der Kaufpreis stehe noch nicht fest, werde aber im Bereich um 5000 Euro pro Quadratmeter liegen, so Hans Wolfgang Pausch. Dafür würden die künftigen Bewohner aber direkt in der Ortsmitte zwischen dem Caputher See und dem Schlosspark wohnen. Zum See, der vom Grundstück aus bereits sichtbar ist, soll es zwei Durchgänge geben. „Sie können von hier aus später um den See laufen, ohne auf eine Straße zu müssen“, so Pausch. 

Grünflächen und Spielplätze sind ebenso geplant

Und auch einen kleinen Park soll es am östlichen Grundstücksrand geben: Dort verläuft ein Graben, der den Caputher See mit der Havel verbindet. An seinem Ufer sollen Grünflächen und Spielplätze entstehen. Überhaupt soll das Viertel trotz der gestiegenen Baupreise nicht dichter bebaut werden und grün bleiben. Zwischen den einzelnen Häuserreihen gibt es bis zu 40 Meter Abstand, Kiefern sollen auf Mittelinseln der Hauptachse durch das Wohngebiet wachsen. Die drei Nebenstraßen sollen Kirsch-, Apfel- und Pflaumenstraße heißen, entsprechende Bäume sollen die Wege säumen.

Pläne für eine Anlage für betreutes Wohnen sind wie berichtet gescheitert. Für das Haus mit bis zu 50 barrierefreien Wohnungen hatte sich kein Betreiber interessiert. Stattdessen sollen die Wohnungen nun verkauft werden, bei Bedarf kann ein mobiler Pflegedienst für Senioren organisiert werden. Auch Pläne für eine Kita mit 80 Plätzen östlich vom Rewe hätten sich zerschlagen, da freie Kitaträger eher Häuser mit 120 Plätzen benötigen. Was stattdessen auf der Fläche entsteht, ist derzeit noch offen. Hardt und Pausch wollen abwarten, wer tatsächlich ins Blütenviertel zieht und was die Bewohner noch brauchen. Neben der Kita war bisher auch ein Gesundheitszentrum im Gespräch.

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