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Schafsriss Buchholz. Auf einem Grundstück im Beelitzer Ortsteil Buchholz wurden vermutlich von Wölfen in der Nacht sechs Mutterschafe gerissen und zwei Lämmer schwer verletzt.

© Andreas Klaer

Wölfe in Potsdam-Mittelmark: Mehrere Schafe in bewohntem Gebiet gerissen

Insgesamt acht Schafe sind in Buchholz wahrscheinlich Opfer eines Wolfs geworden. Dabei war das Gehege mitten im Ort. Der betroffene Züchter will nun aufgeben.

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Buchholz - Auf einem Gehöft im Beelitzer Ortsteil Buchholz sind in der Nacht zu Donnerstag mehrere Schafe gerissen worden. Sechs Tiere seien tot, wie Halter Dirk Mahlow den PNN sagte. Insgesamt habe er auf seinem Grundstück neun Schafe gehalten. Zwei Lämmer wurden so verletzt, dass er sie töten lassen müsse. Ein Bock blieb unverletzt. 

Er sei noch immer schockiert, sagte Mahlow am Donnerstag. „Ich werde mit der Schafzucht aufhören.“ So etwas wolle er nicht wieder sehen. Er selbst hatte die Tiere am Morgen entdeckt. Schon von weitem habe er sich gewundert, dass Greifvögel über dem Gehege kreisen. Noch am selben Tag sei ein Gutachter vor Ort gewesen, um zu bestimmen, ob tatsächlich ein Wolf die Schafe gerissen habe und ob die Höhe der Zäune den Vorschriften entsprochen habe.

Schafsriss Buchholz. Besitzer Dirk Mahlow ist schockiert. Nur der Bock und zwei Lämmer haben überlebt.
Schafsriss Buchholz. Besitzer Dirk Mahlow ist schockiert. Nur der Bock und zwei Lämmer haben überlebt.

© Andreas Klaer

Er hat immer sehr viel Freude an der Schafzucht gehabt, sagte Mahlow. Vor rund zwölf Jahren habe er damit angefangen. Es sei ein bisschen Hobby gewesen, auch als Fleischzucht für den Eigenbedarf. „Ich habe ja auch an den Tieren gehangen. Man hat ja so seine Lieblinge.“ Deshalb falle es schwer, sie dann tot vorzufinden. Er hätte nie erwartet, dass die Schafe auf der Fläche im bewohnten Gebiet in Gefahr seien. Er mache sich große Sorgen. Zwar habe es schon früher Wolfsrisse im Ort gegeben, aber abgelegen am Waldrand.

In der Nähe ist ein Rudel registriert

In und um Buchholz wurden schon häufiger Wölfe gesichtet. Der Ortsteil liegt in der Nähe des großen Waldgebietes um den Truppenübungsplatz Altes Lager, auf dem Rudel registriert sind. Landwirte aus der Region hatten gegenüber den PNN schon davon berichtet, dass Wölfe dort auch hinter Traktoren hinterherlaufen, die Felder pflügen. Sie würden auf aufgescheuchtes Wild warten.

Im Land Brandenburg wurden wie berichtet von Januar bis Ende September 2019 nach Angaben des Agrarministeriums 291 Schafe und Rinder getötet. 2018 seien es noch rund 400 Tiere gewesen. Im Land gab es nach Abschluss des Monitoringjahres 2018/19 offiziell 49 Wolfsterritorien mit 41 Wolfsrudeln, acht Paaren und einigen Einzelgängern. Da einem Rudel zwischen drei und elf Tiere zugerechnet werden, muss man in Brandenburg mit rund 130 bis rund 500 Wölfen rechnen.
Im Dezember hatte der Bundestag den strengen Schutzstatus gelockert. Wölfe, die Weidetiere anfallen, können künftig mit entsprechenden Einzelgenehmigungen geschossen werden –allerdings erst wenn alle anderen Schutzmaßnahmen ausgeschöpft sind. 

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