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Vernetzt. Ralf Weißmann (l.), Bettina Sommerlatte-Hennig und Klaus Lohrengel vom FUN Michendorf

© Manfred Thomas

Wirtschaft in Michendorf: Vernetzen und machen: Unternehmer wollen Michendorf voranbringen

Einen Gewerbeverein gab es in der Gemeinde Michendorf nicht mehr. Ein freies Unternehmernetzwerk hat sich jetzt vorgenommen, wieder Bewegung in die eingeschlafene Wirtschaft vor Ort zu bringen.

Michendorf - Wenn in dieser Woche das Regio-Life-Projekt an der Wilhelmshorster Oberschule in Michendorf läuft, ist auch Bettina Sommerlatte-Hennig dabei. Zusammen mit anderen Unternehmern will sie die Jugendlichen für die Region begeistern, damit sie auch nach der Schule dort bleiben. Die Michendorfer Wirtschaftsfachwirtin und Bundestagskandidatin für die Freien Wähler ist aber nicht als Politikern vor Ort – sondern als Mitglied des Freien Unternehmernetzwerkes Michendorf, dem FUN.

Im November 2013 fanden sich Michendorfer Unternehmer zusammen, um das Netzwerk zu gründen. Zuvor hatte auf einem Empfang Michendorfs Bürgermeister Reinhard Mirbach (CDU) eine Vernetzung angeregt. Einen Gewerbeverein gab es in der Gemeinde nicht mehr. Eingeschlafen, wie auch die meisten Unternehmerstammtische. Ralf Weißmann, Inhaber und Chef des Landgasthofs „Zur Linde“ und FUN-Vorstand, erklärt den Hauptzweck des nicht eingetragenen Vereins: „Es geht darum, sich kennenzulernen, eine Beziehung zueinander zu entwickeln und Vertrauen.“ Daraus könnten dann Geschäftsmöglichkeiten entstehen. Und selbst wenn nicht: „Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass wir ein gutes Glas Wein zusammen trinken.“

Auch die Industrie- und Handelskammer Potsdam hat erkannt, was das Netzwerk leistet

Doch es passiert deutlich mehr. Zwar besteht das Netzwerk nur aus 26 zahlenden Mitgliedern – 20 Euro kostet der Monatsbeitrag. Doch ist der Kreis der Sympathisanten und Freunde weit größer. Neben dem Bürgermeister gehört etwa auch Landrat Wolfgang Blasig (SPD) dazu, der regelmäßig zum Sommerfest des Netzwerks kommt. Das besuchten in diesem Jahr fast 150 Leute. Vor drei Jahren waren es noch 20. Auch die Industrie- und Handelskammer Potsdam hat erkannt, was das Netzwerk leistet und zeichnet FUN im Wettbewerb „Region Zukunft 2017“ aus. Das Preisgeld soll in die Projekte des Netzwerkes fließen. Ein willkommener Zuschuss. FUN finanziert sich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Auch im Michendorfer Haushalt ist eine Stelle für das Netzwerk ausgewiesen, sodass sich FUN bei Bedarf um Projektmittel bewerben kann.

Neben „Schule trifft Wirtschaft“ – dem Regio-Life-Projekt – gibt es noch viele weitere Projekte wie etwa „Gewerbe Michendorf“, ein modernes Online-Branchenbuch, die „Genießertouren“ durch die Region oder die „Familienfreundliche Gemeinde“. FUN kooperiert mit Unternehmen, Kammern, Kommunen. Berührungsängste gibt es nicht. Es wird verzahnt, nicht abgegrenzt. Durch persönliche Kontakte und Beziehungen werden schnell Lösungen für Probleme gefunden und gleichzeitig das „Umfeld positiv gestaltet“, wie Sommerlatte-Hennig es nennt. Zwar geht es nicht in erster Linie um das Geschäftliche, wie FUN-Vorstand Klaus Lohrengel von LSR Blockheizkraftwerke feststellt, sondern darum, etwas für die Region zu tun. Es gelte allerdings: „Geht es der Region gut, geht es den Unternehmen gut.“

Mitglied kann im Prinzip jeder werden, egal ob Selbstständiger, Angestellter oder Rentner. Im FUN gibt es einen DJ, einen Immobilienmakler und eine Apothekerin. Bei regelmäßigen Treffen zum Frühstück oder am Abend wird sich ausgetauscht, kleine Vorträge organisiert und neue Michendorfer Unternehmer vorgestellt. In den kommenden Monaten will das Netzwerk außerdem seine Vision für „Michendorf 2020“ konkretisieren. 

Martin Anton

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