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Wirbel um Windpark bei Sputendorf: Dorf lehnt sich nochmals gegen Windriesen auf

Stahnsdorf - Im Kampf gegen die geplanten fast 200 Meter hohen Windriesen vor Sputendorf werden alle Kräfte mobilisiert. Am Donnerstagabend trafen im Sputendorfer Bürgerhaus Planer, Politiker und Entscheidungsträger zusammen.

Stahnsdorf - Im Kampf gegen die geplanten fast 200 Meter hohen Windriesen vor Sputendorf werden alle Kräfte mobilisiert. Am Donnerstagabend trafen im Sputendorfer Bürgerhaus Planer, Politiker und Entscheidungsträger zusammen. Noch einmal sind dabei mehr als 60 Unterschriften gegen die Pläne zusammengekommen, die Ortsvorsteher Rolf-Denis Kupsch dem Landesumweltamt übergeben will. Dort liegt schon ein Widerspruch gegen die beantragten Windräder vor. Das Landesumweltamt will sich aufgrund des laufenden Verfahrens derzeit nicht äußern.

Viel haben die Sputendorfer und die Stahnsdorfer Gemeindevertreter schon getan, um die im Windpark „Genshagener Heide“ von der Notus Energy Plan GmbH geplanten Windräder abzuwehren. Das Potsdamer Unternehmen will auf den stillgelegten Rieselfeldern neben drei bestehenden Windrädern zwei weitere errichten. „Sind erst die ersten beiden beschlossen, werden vielleicht andere folgen“, fürchtet Kupsch. So wollen auch die Berliner Stadtwerke hier bis zu neun weitere Windräder aufstellen.

Die Rotoren der neuen Notus-Windräder sollen sich in einer Höhe von 196 Metern drehen. Damit würden die Anlagen selbst den Berliner Funkturm noch um 50 Meter überragen. „Solche Riesen gibt es maximal in Offshore-Gebieten in der See“, klagt Kupsch. Obwohl auch die Gemeinde Stahnsdorf ihr Veto einlegte, stehen die Chancen, den Bau zu verhindern, schlecht. Denn im vergangenen Jahr hat die Regionalversammlung Havelland-Fläming mit dem Regionalplan 2020 die Flächen als Vorranggebiet für Windenergieanlagen festgelegt.

Im Falle einer Genehmigung sollten die neuen Räder nach Ansicht der Kritiker wenigstens in der Höhe die vor Ort bereits installierten von 140 Metern nicht übertreffen. Maßvolles Handeln sei das Ziel, so Kupsch. Doch Anlagen dieser Größenordnung würden nicht mehr produziert, kontert Notus-Projektleiter Sebastian Schiersch. Die Unternehmen seien angehalten, Windeignungsgebiete bestmöglichst auszulasten, „um die ehrgeizigen Ziele des Landes Brandenburg zum Ausbau der erneuerbaren Energien erreichen zu können“. Das erfordere große Nabenhöhen. Der Höhenunterschied sei für den Betrachter aus dem Nahbereich selbst mit geschultem Auge nicht erkennbar, beschwichtigt er. Zudem würden Ausgleichsmaßnahmen durchgeführt.

Schiersch teilt auch die Angst der Sputendorfer vor Schlagschatten und Lärmimmissionen nicht. Die 1200 Meter vom Dorf seien bereits ein vergrößerter Abstand. „Ursprünglich konnten Windeignungsgebiete in Brandenburg einen Abstand von 500 Metern haben. Die sind hinsichtlich der Schall- und Schattenemissionen theoretisch ausreichend.“

Sputendorfs Ortsvorsteher Rolf-Denis Kupsch sieht die Politik gefordert. In anderen Bundesländern werde der Abstand in Abhängigkeit von der Höhe geregelt, nicht aber in Brandenburg. Der Ortsvorsteher sieht ein weiteres Problem: Vor Ort werde Mais angebaut, eine Futterquelle für Gänse, Kraniche und Greifvögel, die sich nach der Ernte auf den Feldern niederließen. „Das wäre so, als würde ich zu Hause vors Vogelhaus einen Schredder stellen.“ Solveig Schuster

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