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Windpark-Bauvorbereitung: Juwi verzichtet auf fünf Windräder

Das Windenergie-Unternehmen und die Recura-Kliniken in Beelitz-Heilstätten konnten sich einigen - damit werden nun nur noch sieben Windräder gebaut.

Von Sarah Stoffers

Beelitz-Heilstätten - Außergerichtliche Einigung zwischen den Recura-Kliniken in Beelitz-Heilstätten und dem Unternehmen Juwi: Der Windanlagenbauer verzichtet auf den Bau von fünf Windrädern, die in der Umgebung des Klinikgeländes errichtet werden sollten. Über die Einigung hatte zuerst die Märkische Allgemeine Zeitung berichtet.

Thomas Lehmann, Sprecher der Recura-Gruppe, zu der die Klinik gehört, bestätigte die Einigung auf PNN-Anfrage. Damit sei das Unternehmen Juwi den Recura-Kliniken entgegengekommen, um die Therapie und Genesung der Patienten in den neurologischen Fachkliniken und den dazugehörigen Rehaeinrichtungen am Standort Beelitz-Heilstätten gewährleisten zu können. Die Kliniken hatten sich zuvor juristisch gegen den Bau der Anlagen gewehrt.

Mit der außergerichtlichen Einigung sei das Unternehmen der Realisierung des Projektes einen weiteren Schritt nähergekommen, erklärte Frank Elbers, Projektleiter bei Juwi in einer Pressemitteilung. Juwi will in der Reesdorfer Heide in einem Waldgebiet einen Windpark errichten. Ursprünglich waren zwölf Windenergie-Anlagen geplant. Mit der Einigung verbleiben nun noch sieben. Man befinde sich derzeit in der Bauvorbereitung des Windparks, teilte das Unternehmen in der Pressemitteilung mit.

Auch mit der Stadt Beelitz muss sich das Unternehmen noch einigen

Doch noch fehlen wichtige Schritte, bis der Baustart losgehen kann. Denn gegen die Anlagen gibt es weitere Widerstände. Bereits im Jahr 2016 hatte die Firma eine Baugenehmigung für die Windräder erteilt bekommen, die laut Angaben von Juwi eine Höhe bis zur Nabe von 141 Metern und einen Rotordurchmesser von 117 Metern haben. Neben den Recura-Kliniken hatten unabhängig voneinander auch die Stadt Beelitz sowie die Umweltvereinigung Waldkleeblatt-Natürlich Zauche e.V. gegen die Genehmigung durch das zuständige Landesamt für Umwelt Widerspruch eingelegt. Im September 2018 hatte das Landesumweltamt die Widersprüche zurückgewiesen und den Sofortvollzugsbescheid für den Bau der Anlagen ausgestellt, wogegen seitens der Klinken, der Stadt sowie der Umweltvereinigung erneut Widerspruch eingereicht wurde. Bislang gab es dazu noch keine Entscheidungen. Ohne eine Einigung mit der Stadt kommt das Unternehmen aber nicht auf die Grundstücke im Wald, denn der Weg dorthin gehört der Stadt, die das Wegerecht bislang verweigert. Ob es mittlerweile einen Gerichtstermin für die Klage der Stadt gibt, konnte am Dienstag nicht beantwortet werden. Bürgermeister Bernhard Knuth (Unabhängiges Kommunalbündnis) war trotz Anfrage nicht zu erreichen.

Der Verein Waldkleeblatt-Natürlich Zauche sieht durch den geplanten Windpark in der Reesdorfer Heide die Natur in dem Gebiet in Gefahr und führt auch gesundheitliche Gründe gegen die Anlagen an. Auf dem Areal, in dem der Windpark entstehen soll, gebe es unter anderem geschützte Fledermausarten, die auf der roten Liste der bedrohten Tier- und Pflanzenarten stehen, sagte der Vereinsvorsitzende Winfried Ludwig auf Anfrage den PNN. Auch die Abholzung von Bäumen in dem Waldgebiet, um Platz für die Anlagen zu schaffen, will der Verein verhindern. „Es gibt generell das Problem, dass wir eher aufforsten lassen müssen, als für Industrieanlagen abzuholzen“, so Ludwig. Zudem warnt die Umweltvereinigung vor Infraschall, der von den Windenergie-Anlagen erzeugt wird. „Auch wenn das Thema kontrovers diskutiert wird, stehen wir dahinter, dass der Infraschall gesundheitsschädigend ist“, sagte Ludwig. Die Klage gegen die Entscheidung des Landesumweltamtes hatte der Verein Anfang des vergangenen Jahres eingereicht. Einen Gerichtstermin gebe es bislang noch nicht, so Ludwig. Nur Schriftstücke und Gutachten seien ausgetauscht worden. Für Mitte Januar sei erneut ein solcher Schriftsatztermin angesetzt. 

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