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Wildschweinjagd in urbanen Bereichen: Bogenverband hebt Vorteile der Jagd mit Pfeilen hervor

Der Deutsche Bogenverband steht der Absage der Wildschweinjagd in geschlossen Ortschaften kritisch gegenüber. Der Verband sieht in der Bogenjagd vielmehr Vorteile.

Stahnsdorf/Kleinmachnow - Der Deutsche Bogenjagd-Verband macht sich nach der Absage durch Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) weiter für die Wildschweinjagd mit Pfeil und Bogen stark. Der Verband bedauere, dass er nicht von Vogel zurate gezogen worden sei, hieß es in einer Mitteilung am Montag. Man stehe weiterhin für Gespräche und Beratungen zur Verfügung.

Umweltminister will Gutachten abwarten

Vogel hatte sich vor einer Woche gegen diese Jagdform ausgesprochen. Bei ihr gebe es zu viele ungeklärte Punkte, teilte das Umweltministerium. Die Bogenjagd war als Alternative zur Jagd mit dem Gewehr in dem dicht besiedelten Gebiet der Gemeinden Stahnsdorf und Kleinmachnow im Landkreis Potsdam-Mittelmark ins Auge gefasst worden.

Das Umweltministerium hatte im vergangenen Jahr das Pilotprojekt für eine mögliche Bogenjagd gestoppt, weil sich keine wissenschaftliche Einrichtung fand, die dies begleiten wollte. Der Minister setzt auf die Jagd mit energiereduzierter Spezialmunition und Fallen. Ein Gutachten, das im Frühjahr vorliegen solle, werde zeigen, ob diese Munition tierschutzgerecht töte. Bei einem positiven Gutachten dürfen Landpächter die Spezialmunition nach Ministeriumsangaben dann auf Antrag im urbanen Gebiet nutzen.

Bogenjagd verhindert Panik

Eine Untersuchung könnte nach Ansicht der Bogenjäger die Vorteile ihrer Jagdform belegen. Unter anderem versetze die sehr leise Erlegung keine anderen Tiere in Panik. Wirkung und Resultat seien bei Jagdpfeilen und -kugeln etwa gleich.

Wie es in einer Mitteilung des Verbands heißt, würde "ein von einem professionellen Bogen von einem geübten und speziell geprüften Jäger im Bereich der Lungen platzierter Jagdpfeil, welcher mit einer Spitze ausgestattet ist, die mehrere sehr scharfe Schneiden hat" den Tierkörper komplett durchdingen und "sekundenschnell und waidgerecht" wirken.

Am Tierkörper würden durch die feinen Schnitte der Jagdspitze keine Hämatome entstehen, was zudem "den Aspekt des nachhaltigen und qualitativ hochwertigen Lebensmittels hervorhebt".

Brandenburgs Tierschutzbeauftragter Stefan Heidrich hatte die Jagdform im vergangenen Jahr dagegen als ungeeignet bezeichnet und auf eine geringere Tötungswirkung verwiesen.

Brandenburg hat sich zum Ziel gesetzt, die seit Jahren wachsende Wildschweinpopulation einzudämmen, um sich damit auch vor der Afrikanischen Schweinepest zu schützen. In Kleinmachnow und Stahnsdorf sorgen Wildschweine immer wieder für Ärger.

(dpa mit HvC)

Dorit Koch

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