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Eine Bache im "Beethovewäldchen" in Stahnsdorf.

© Andreas Klaer

Wildschweine in Stahnsdorf: Minister lehnt Bogenjagd ab

Stahnsdorf will die Wildschwein-Jagd innerorts mit Pfeil und Bogen jagen. Brandenburgs Umweltminister lehnt das ab. Zu viele Punkte seien ungeklärt. Das sieht die Gemeinde jedoch etwas anders.

Von Enrico Bellin

Stahnsdorf - Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) ist gegen einen Versuch, in Stahnsdorf mit Pfeil und Bogen auf Wildschweine zu schießen. Das hat er bei einem Treffen mit Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für Bürger) Ende vergangener Woche klargestellt, wie die Gemeinde in einer Pressemitteilung bekanntgab. Demnach sehe Vogel „zu viele ungeklärte Punkte und Emotionen“. So sei das Abprallverhalten der Pfeile nicht vorherzusehen, auch sei eine tatsächlich gesteigerte Effizienz der Bejagung offen. Zudem sei unklar, wie die Bevölkerung die Bogenjagd akzeptiere. Stattdessen will der Minister den Einsatz alternativer Munition erproben, die eine innerörtliche Jagd gefahrloser ermöglicht, wie es in der Pressemitteilung der Gemeinde heißt. Das nehme Stahnsdorf „anerkennend zur Kenntnis“. Man werde sich aber weiterhin dafür einsetzen, die Bogenjagd mittels moderner Compoundbögen mit wissenschaftlicher Begleitung zu erproben.

Große Schäden durch Wildschweine

Wie berichtet setzt sich Stahnsdorf für eine Erprobung der Bogenjagd im Gemeindegebiet ein, um die Wildschweinplage einzudämmen. Immer wieder richten die Schweine große Schäden in der Gemeinde und den Nachbarkommunen an, durchwühlen Gärten oder landschaftliche Anlagen wie den Südwestkirchhof. Im Dezember hatte eine Bache gemeinsam mit anderen Schweinen einen Hund im Ort getötet. Anfang 2019 hatte ein Wildschwein einen Friseursalon verwüstet.

Die Gemeinde hofft, dass mit Pfeil und Bogen innerorts stärker gejagt werden kann, da womöglich weniger Gefahr besteht, dass Pfeile am Tier abprallen und Menschen treffen als bei herkömmlicher Munition. Das wollte Stahnsdorf in einem Pilotprojekt testen lassen. Im Juni 2019 wurde das Projekt jedoch gestoppt, da sich keine wissenschaftliche Einrichtung fand, die es begleiten wollte.

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