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Historisches Führungspaar. Schwielowsees Bürgremeisterin Kerstin Hoppe (CDU) und Ferchs Ortsvorsteher Roland Büchner (Bürgerbündnis) beim Festumzug in Ferch. Die Orte am Wasser wurden in einer Urkunde zur Grundstücksübertragung erstmals im Jahr 1317 erwähnt, das ganze Jahr hindurch gab es Jubiläumsfeiern.

© Andreas Klaer

Werder und Schwielowsee: Jubel und Jubiläen

An Havel und Schwielowsee wird das 700. Bestehen gefeiert. Kleinmachnow und Beelitz sind auf Wachstumskurs.

Von Enrico Bellin

700 Jahre an der Havel. In Werder (Havel), Caputh und Ferch wird in diesem Jahr rundes Jubiläum gefeiert. Die Orte wurden erstmals in einer Urkunde von 1317 erwähnt, in der Markgraf Woldemar von Brandenburg mehrere Gewässer entlang der Havel an das Kloster Lehnin übertragen hat. In Werder beginnen die Feiern am 29. Januar mit einem Konzert des Deutschen Filmorchesters Babelsberg auf der Bismarckhöhe. Gleichzeitig ist das die erste Veranstaltung in der Höhengaststätte unter dem neuen Betreiber, der Wohlthat Entertainment GmbH. In Caputh wird das Jubiläumsjahr im April mit einem Fest am Schloss eingeleitet. Zudem wird eine Ausstellung zum Alltag in der Gemeinde ab dem 15. Jahrhundert eröffnet. Höhepunkte der Feiern am Schwielowsee sind im Juni die Mitsommer-Operngala im Schlosspark und der historische Festumzug in Ferch, der ein Mittelalterfest eröffnet. Auch ein Dinner ganz in weiß gibt es rund um den Schwielowsee. In Glindow gibt es eine Ausstellung zur Ortsgeschichte, die auch in einem 300-seitigen Almanach zusammengefasst wird. In der Stadt Werder hat man zum Jubiläum auch das Jazz-Festival „Werder klingt“ initiiert, das der in Werder wohnende Musiker Thomas Walter Maria zu einer jährlichen Tradition machen will. Auch Kurse der Volkshochschule zur Geschichte der Stadt werden so gut angenommen, dass die Fortsetzungen in größere Räume umziehen müssen. Irritationen gibt es allerdings vor dem Festumzug im Juli: Ursprünglich soll ein Darsteller in Wehrmachtsuniform auftreten, neben dem Luftwaffenpiloten die Werderaner Fliegerschule in den Havelauen repräsentieren sollen. Nach Protesten wird die NS-Zeit im Umzug allerdings ausgespart.

Neues Dach für die Gemeinde. In Kleinmachnow wird im April das Richtfest für das neue Gemeindehaus gegenüber der Dorfkirche gefeiert. Trotz des kalten Winters liegt der Bau im Zeitplan. Zum Jahresende ist das neue Haus, das mit 400 Sitzplätzen knapp doppelt so viel Menschen beherbergen kann als der derzeitige Gemeindesaal im Jägerstieg, fast fertig. Nur ein paar Fliesen müssen noch im Erdgeschoss angebracht werden. Um etwa vier Wochen hatte sich der Bau verzögert, da die zunächst ausgesuchten Fliesen plötzlich nicht mehr lieferbar waren. Die Gemeinde hat zudem Papphocker übernommen, die im Frühsommer beim Kirchentag in Berlin genutzt wurden. Die Hocker sollen Aufmerksamkeit auf eine laufende Spendenaktion lenken: Für 100 Euro können Interessierte Paten eines neuen Stuhles im künftigen Gemeindehaus werden. Die Patenschaft wird jedoch nicht im Sitzmöbel verewigt, der Gedanke an das Gemeinwesen soll beim Spenden im Fordergrund stehen. Am Karfreitag soll es einen letzten Gottesdienst im alten Gemeindehaus geben. Danach soll es eine Prozession der Gemeindemitglieder zum neuen Haus im alten Dorfkern geben. Eingeweiht wird das Gemeindehaus dann mit einem Gottesdienst am Ostersonntag.

Barfuß und auf Wachstumskurs. Ein Jahr der guten Nachrichten war 2017 für Beelitz. Im Juni eröffnet der erste Barfußpark der Region in den Beelitzer Heilstätten. Auf 15 Hektar Fläche kann man auf verschiedenen Routen schuhlos Natur erlaufen – direkt neben dem 2015 eröffneten Baumwipfelpfad, der in diesem Jahr seinen 400 000. Besucher empfing. Dass der Ortsteil auch künftig der Motor des Wachstums der Spargelstadt sein wird, wird Anfang November klar: Der Grundstücksentwickler KW-Development will im bisher kaum entwickelten Heilstättenviertel rund um das historische Heizkraftwerk eine neue Stadt für bis zu 3500 Einwohner entwickeln. 750 Wohnungen sollen vor Ort entstehen, dazu eine Schule, eine Kindertagesstätte, ein Ärztehaus und ein Supermarkt. Selbst ein Badesee soll am Rande des märkischen Kiefernwaldes entstehen. Insgesamt soll ein dreistelliger Millionenbetrag investiert werden. Die Arbeiten könnten schon im kommenden Jahr beginnen und innerhalb von acht bis zehn Jahren abgeschlossen sein. Auch kulturell lief das Jahr in Beelitz gut: Zum Spargelfest Anfang Juni kamen etwa 35 000 Besucher in die Altstadt. Auch die Festwiese war im Sommer gut besucht: Vom Stück Pension Schöller, in dem unter anderem Herbert Köfer und Winfried Glatzeder mitspielten, wird sogar eine Zusatzvorführung einberaumt, da die 600 Karten pro Vorstellung fast immer ausverkauft sind. Kurz vor Weihnachten gibt es dann noch einmal Grund zum Feiern in Beelitz: Die Stadt an der Nieplitz hat sich als Bewerber um die Landesgartenschau 2022 durchgesetzt. Für die Stadt bedeutet das die Beseitigung der Ruine des alten Klärwerkes und die Finanzierung eines neuen Stadtparks an der Nieplitz.

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