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Selbst begrünt. Jutta Rochlitz hat von Hermann Bobka (l.) und Thomas Lück einen Scheck über 100 Euro erhalten. Sie hatte Blumen gekauft und vor dem Wohnblock gepflanzt.

© E. Bellin

Werder: Schöner wohnen für gut eine Million Euro

Eine Werderaner Wohnungsbaugesellschaft will das Umfeld von 300 Wohnungen verschönern. Ein Bauantrag für Mehrgeschosser soll noch 2018 fertig werden.

Von Enrico Bellin

Werder (Havel) - Neue Hauseingänge, glatte Gehwege und abgesenkte Bordsteine: 1,15 Millionen Euro will die Haus- und Grundstücksgesellschaft Werder (HGW) in diesem und dem kommenden Jahr in die Verbesserung des Umfeldes ihrer Wohnungen investieren. Das sagte Geschäftsführer Thomas Lück am gestrigen Mittwoch bei einem Termin in der Glindower Dr.-Külz-Straße. Dort haben die Arbeiten am Gehweg vor drei Mehrgeschossern mit insgesamt 66 Wohnungen begonnen.

„Hier werden derzeit die Gehwege barrierefrei erneuert, anschließend wird die Fassade komplett gereinigt“, sagt Hermann Bobka, stellvertretender HGW-Aufsichtsratsvorsitzender und Fraktionsvorsitzender der Werderaner CDU. Wie Thomas Lück erklärte, will die HGW für die Fassadenreinigung erstmals ein neues Verfahren ausprobieren: Durch ein biologisch abbaubares Antifungizid sollen die Algen, die die Grünfärbung der Fassade ausmachen, durch Wasserentzug abgetötet werden und sich beim nächsten Regen automatisch ablösen. Bisher musste nach dem Sprühen des Giftes immer noch ein Mitarbeiter die Fassade mit einem Hochdruckreiniger absprühen, was die Arbeiten deutlich teurer gemacht hat.

Investition in ein schöneres Umfeld 

Nicht nur die HGW, auch die Mieter sorgen in Glindow für eine Verschönerung der Wohnanlage: So hat die 75-jährige Jutta Rochlitz, eine gelernte Gärtnerin, ihren Balkon und den Platz zwischen Gehweg und Haus in ein Meer aus Blattgrün und Blüten verwandelt, seit sie 2014 in das Haus gezogen ist. Als Anerkennung hat sie von Thomas Lück gestern einen Scheck über 100 Euro erhalten. Auch andere Mieter könnten Lück zufolge Sachkosten für Verschönerungen von der HGW erstattet bekommen.

Ansehnlicher soll ab September auch das Umfeld zweier Plattenbaublöcke im Hamburger Ring werden, zudem sollen an den Eingängen Vordächer und Seitenwände angebracht werden. Die gleichen Maßnahmen sollen auch an zwei Wohnblöcken am Finkenberg ausgeführt werden, die genauen Planungen dafür werden Lück zufolge im September beginnen. Insgesamt sollen die Bewohner von 294 Wohnungen bis Ende 2019 so ein schöneres Umfeld erhalten.

Für das Unternehmen, dass insgesamt rund 650 Wohnungen hat, sind die 1,15 Millionen Euro schon eine enorme Investitionssumme. „Wir haben insgesamt einen Ertrag von gut drei Millionen Euro im Jahr. Davon ist aber ein Drittel für Zinsen und Tilgung nötig“, so Thomas Lück. Deshalb seien auch Mieterhöhungen in den vergangenen Jahren gerechtfertigt gewesen, da auch die HGW steigende Kosten bei Unterhalt und Bau hat. Trotzdem lägen in der Glindower Dr.-Külz-Straße die Kaltmieten im Schnitt bei 6,31 Euro pro Quadratmeter. Leerstand gibt es nicht.

Kitaplätze wichtiger als neue Wohnungen

Etwas teurer soll das Wohnen in einer von der HGW geplanten Anlage in der Schubertstraße werden. Wie berichtet hatte die HGW dort 2015 eine seit 20 Jahren nicht mehr genutzte Kita abgerissen, um an der Stelle Wohnungen zu bauen. Die Mieten sollen zwischen 6,50 Euro und zehn Euro kalt pro Quadratmeter liegen – je nachdem, ob die Wohnungen Havelblick haben oder nicht.

Die Pläne haben sich jahrelang verzögert, die Hauptzielrichtung der HGW-Investitionen habe Lück zufolge in den vergangenen Jahren im Neubau von Kitas gelegen. „Es war wichtiger, Kitaplätze für die Leute zu schaffen, die schon hier wohnen, als neue Wohnungen zu bauen.“ So wurde wie berichtet eine Tagesstätte mit 100 Plätzen errichtet. Für einen weiteren Neubau läuft derzeit das Genehmigungsverfahren, für eine dritte Kita werde noch immer nach dem optimalen Standort gesucht. Gleichzeitiges Bauen sei für die HGW schwierig, da schon bis zur Erteilung der Baugenehmigung meist sechsstellige Investitionen nötig sind.

Trotzdem soll noch in diesem Jahr der Bauantrag für das Haus in der Schubertstraße gestellt werden, in dem 46 Wohnungen mit zwei bis drei Zimmern entstehen sollen. In Werder sei das die derzeit meistgesuchte Größe. Bisher gehe er von sechs Millionen Euro Baukosten aus, so Thomas Lück.

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