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Werder (Havel): Werder will eigene Kita-Planung

Die Stadt Werder (Havel) will eine eigene Kita- und Schulentwicklungsplanung in Auftrag geben. In der Blütenstadt fehlen derzeit etwa 200 Betreuungslätze. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Werder (Havel) - Die Stadt Werder (Havel) wird eine integrierte Kita- und Schulentwicklungsplanung in Auftrag geben. Das kündigte der 1. Beigeordnete der Stadt, Christian Große (CDU), an. Demnach soll ein externes Unternehmen anhand von Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung die Bedarfe und Kapazitäten abgleichen und Empfehlungen für die Entwicklung bis 2030 abgeben. Werder reagiert damit auf die prekäre Situation bei Kitaplätzen. Wie von den PNN berichtet fehlen im laufenden Kitajahr etwa 200 Plätze in der Blütenstadt.

Werder hatte zunächst dem Landkreis die Schuld für die Probleme bei der Kinderbetreuung gegeben. Dort hielt man der Stadt Verfehlungen bei der Zusammenarbeit mit freien Trägern vor. Auch in der aktuellen Ankündigung kann sich Große Seitenhiebe gegen den Landkreis nicht verkneifen. Nach einem Treffen, bei dem Stadt und Kreis Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung abgeglichen hätten, sei man „nicht schlauer“ gewesen. Zudem behauptete Große, der Landkreis trage auch deswegen Mitschuld an der Situation, weil die zuständige Behörde verstärkt Geschosswohnungsbau genehmige, nicht mehr nur Einfamilienhäuser.

„Und wir wissen trotzdem alle: Das ist noch nicht genug“

Werder hat entschieden, das Kommunalberatungsunternehmen Complan mit Entwicklung des Konzepts zu beauftragen. Das Potsdamer Unternehmen hat eine entsprechende Analyse bereits für die Stadt Teltow angefertigt. Dort kamen die Experten zu dem Schluss, dass bis 2030 etwa 230 Kitaplätze fehlen.

Große erwartet die Ergebnisse der Analyse noch im ersten Quartal 2018. Der 1. Beigeordnete betont, dass bereits „einiges auf den Weg gebracht“ wurde. Die Stadt habe gemeinsam mit einem freien Träger in den vergangenen zwei Jahren 183 neue Kita-Plätze geschaffen. Hinzu komme die Erweiterung der Carl-von-Ossietzky-Oberschule. „Und wir wissen trotzdem alle: Das ist noch nicht genug“, sagte Große. Eltern, die auf einen Kitaplatz warteten, bräuchten die Hilfe der Stadt. Aufgrund der langen Wartezeiten auf Kitaplätze und sogar Betreuung durch Tagesmütter in Werder hatten einige Eltern bereits versucht, ihre gesetzlich zugesagten Ansprüche rechtlich durchzusetzen.

Babyboom in der Blütenstadt

Die Gründe für die „rasante Entwicklung“, wie Große es nennt, sind vielfältig. Da sei zum einen der Zuzug nach Werder. Zum anderen gibt es laut Verwaltung auch einen Babyboom in der Blütenstadt. Eltern würden sich immer häufiger für ein zweites und drittes Kind entscheiden. „Ich finde das toll“, sagte der 1. Beigeordnete, „aber die Entscheidung, ein Kind zu bekommen, können Kommune und Landkreis nicht voraussehen“.

Auf einer anderen Ebene hat die Stadt Werder allerdings keine Kita-Probleme. Vom wegweisenden Urteil des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg zur Beitragssatzung der Stadt Rathenow im Oktober sei Werder nicht betroffen, erklärte die Verwaltung in einer Pressemitteilung. Demnach ist die Werderaner Kitabeitragssatzung nach wie vor wirksam. „Erstattungsansprüche aufgrund dieses Urteils bestehen grundsätzlich nicht“, sagte Große.

Wie berichtet hatte das OVG die Beitragssatzung Rathenows für ungültig erklärt, weil das Kommunalabgabengesetz als Grundlage der Berechnung herangezogen worden war. Die Stadt Werder hat daraufhin durch eine Anwaltskanzlei prüfen lassen, ob sich aus dem Urteil Ansprüche in Werder ableiten lassen.

Martin Anton

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