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Oft muss die Werderaner Feuerwehr wie hier zur A10 ausrücken.

© Stadt Werder (Havel)

Werder (Havel) stellt Aktionsplan für Feuerwehr auf: Nicht mal bei jedem fünften Alarm pünktlich

Die Stadt Werder (Havel) hat ein Problem: Die Feuerwehr braucht oft zu lange. Das liegt auch daran, dass es zu wenige Einsatzkräfte gibt.

Von Enrico Bellin

Werder (Havel) - Nicht einmal zu jedem fünften Einsatz kommen in Werder (Havel) genügend Feuerwehrleute im vorgegebenen Zeitrahmen, zudem fehlen der Stadt mindestens 40 Einsatzkräfte. Das geht aus dem Gefahrenabwehrbedarfsplan hervor, den die Firma Forplan im Auftrag der Stadt erstellt hat. Um Abhilfe zu schaffen, schlägt der Plan, der am heutigen Dienstagabend im Sozialausschuss der Stadt präsentiert wird, vor allem die Beseitigung des Bahnübergangs und eine bessere Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen vor.

Statt wie vorgeschrieben bei 80 Prozent der Einsätze innerhalb von acht Minuten neun Einsatzkräfte vor Ort zu haben, ist dies in Werder derzeit dem Plan zufolge nur bei 17,4 Prozent aller Einsätze der Fall. Besonders Bliesendorf, Elisabethhöhe und Petzow sowie die nördliche Werderaner Kernstadt mit den Havelauen und der Ortsteil Kemnitz könnten derzeit von keiner Feuerwehr rechtzeitig erreicht werden. Grund für die schlechte Erreichbarkeit des Nordens ist wie berichtet vor allem der Bahnübergang am Bahnhof, der mehrere Stunden täglich geschlossen ist. Er soll beseitigt werden, die Abstimmungen zwischen der Bahn und dem zuständigen Landesstraßenbetrieb dafür sind jedoch ins Stocken geraten, ein Zeitpunkt für den Ersatz der Schranken ist daher offen. Da auch der Rettungsdienst von den Einschränkungen betroffen ist, hat der Landkreis kürzlich beschlossen, eine zusätzliche Rettungswache in den Havelauen zu errichten.

Der Plan schlägt eine Alarmierungs-App vor

Um die anderen Ortsteile besser anzubinden, sollen auch Feuerwehren der Nachbarorte alarmiert werden können. Zudem sollen auch Feuerwehrmitglieder zum Einsatz herangezogen werden, die zwar nicht am Einsatzort wohnen, aber in der Nähe arbeiten. So sollen auch Kameraden aus benachbarten Gemeinden integriert werden, die in Werder arbeiten. Um dies zu ermöglichen, schlägt der Gefahrenabwehrbedarfsplan die Entwicklung einer einheitlichen Alarmierungs-App vor.

Gelobt wird die sehr gute Jugendarbeit der Werderaner Wehren. So kämen mehr als die Hälfte aller Feuerwehrmitglieder aus den Jugendwehren, in anderen Orten seien dies nur 30 bis 50 Prozent. Trotzdem seien besonders tagsüber mindestens 40 zusätzliche Arbeitskräfte nötig. Um sie zu gewinnen, wird eine verstärkte Zusammenarbeit mit den örtlichen Arbeitgebern angeregt. Zudem soll auch die Zusammenarbeit mit Schulen verbessert werden. Auch solle die Feuerwehr ihre Internetauftritte verbessern. Das Problem der tagsüber fehlenden Einsatzkräfte betrifft einen Großteil der Kommunen der Mittelmark: Da viele Arbeitnehmer nach Potsdam oder Berlin pendeln, können sie bei Bränden in ihrer Heimat nur abends oder am Wochenende helfen.

Der Gefahrenabwehrbedarfsplan ist nötig, damit die Stadt Fördermittel des Landes für Investitionen erhalten kann. Er gilt für fünf Jahre und soll gestaffelt umgesetzt werden. 

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