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Auf der Brache zwischen der Kita Havelzwerge und der Rettungswache (r.) soll die neue dreistöckige Kita entstehen.

© Andreas Klaer

Werder (Havel): Neue Kita für 200 Kinder geplant

In Werder fehlen derzeit 300 Kitaplätze. Jetzt soll dort eine neue dreigeschössige Kita entstehen - und zwar schnell.

Von Enrico Bellin

Werder (Havel) - In der Werderaner Adolf-Damaschke-Straße soll eine neue Tagesstätte für 200 Kinder entstehen. Auf einer gut 6500 Quadratmeter großen Fläche zwischen der Rettungswache und der 2017 eröffneten Kita Havelzwerge soll das Haus in Modulbauweise mit fertigen Raumbausteinen entstehen. Die Plätze sind dringend nötig, da der Stadt im laufenden Kita-Jahr 300 Betreuungsplätze fehlen, wie Fachbereichsleiterin Ulrike Paniccia den PNN bestätigte.

In guter Gesellschaft: Neben der Brache werden in der Kita "Havelzwerge" derzeit 96 Kinder betreut.
In guter Gesellschaft: Neben der Brache werden in der Kita "Havelzwerge" derzeit 96 Kinder betreut.

© Andreas Klaer

Die städtische Grundstücksgesellschaft HGW will das Grundstück in der Damaschke-Straße von der Stadt kaufen, um die Kita zu errichten. Das bestätigte Geschäftsführer Thomas Lück auf PNN-Nachfrage. Im Finanzausschuss am 19. Februar werden die Stadtverordneten erstmals über eine entsprechende Vorlage beraten. Demnach soll die Stadt das Gelände für gut 500 000 Euro an die HGW verkaufen, was einem Drittel des Grundstückswertes entspricht. 

Bauzeit von einem Jahr geplant

„Schnellstmöglich“ sollen die Planungen laut Lück fertig sein und ein Bauantrag gestellt werden. Nach der Erteilung der Baugenehmigung rechnet Lück mit einer Bauzeit von einem Jahr. Näher wollte er sich zum Zeitplan noch nicht äußern.

Für das Projekt wird in einer groben Schätzung mit Kosten von acht Millionen Euro gerechnet. Die benachbarte Kita Havelzwerge, die ebenfalls aus vorgefertigten Modulen gebaut wurde, hat wie berichtet rund 2,9 Millionen Euro gekostet. Sie bietet 96 Kindern Platz.

Zwischen Kita und Straße ein Parkplatz geplant

Der Neubau soll dreigeschossig sein: Im Erdgeschoss sollen die Krippenkinder betreut werden, eine Etage darüber die Kitakinder und im Obergeschoss sollen Nebenräume Platz finden. Ersten Plänen zufolge soll das Haus nicht direkt an die Damaschke-Straße grenzen, sondern hinter der Rettungswache beginnen. Zwischen Kita und Straße soll ein Parkplatz mit 57 Stellflächen entstehen. Derzeit befindet sich auf der Fläche bereits ein unbefestigter Parkplatz, der unter anderem von Mitarbeitern der Rettungswache genutzt wird.

Wer die neue Kita betreiben wird und ob es Kooperationen mit der Nachbareinrichtung geben wird, ist derzeit noch offen. Zwischen Kita und Rettungswache sollen einige Spielgeräte aufgestellt werden. Eine gut 2200 Quadratmeter große Außenspielfläche soll hinter der Kita entstehen. Dabei werden die Kinder wohl auf Yachten schauen können, da direkt hinter der Außenfläche das Bootslager der Firma Unruh-Marine ist.

Wenig Verkehr, aber doch zentral

Zwar wurde schon vor Jahren bekannt, dass die Stadt eine neue Kita dieser Größe im Innenstadtgebiet plant. Doch wurden auch Standorte auf dem Finkenberg oder in der Schubertstraße untersucht. Laut Stadtverwaltung habe sich der Standort in der Damaschke-Straße als am besten geeignet erwiesen. Dort herrscht vergleichsweise wenig Verkehr, trotzdem ist der Standort zentral gelegen.

Beim zweiten Kita-Bauprojekt in der Bliesendorfer Poststraße geht die Stadt derzeit von einer Fertigstellung noch in diesem Jahr aus. 

Wie berichtet sollte die Einrichtung mit 120 Kita-Plätzen im September 2018 eröffnen, die Baugenehmigung hatte sich jedoch immer wieder verzögert. Das Grundstück liegt am Wald, entsprechend wurden naturschutzrechtliche Untersuchungen nötig. Erst im Dezember war die Baugenehmigung erteilt worden. Noch muss laut Thomas Lück ein Löschwasserbrunnen gebohrt werden, dann sei mit einer Baufreigabe zu rechnen. „Dies ist zeitnah geplant, sodass eine Fertigstellung der Kita in diesem Jahr möglich erscheint“, so Lück. Auch diese Kita soll in Modulbauweise entstehen.

Werder wächst und wächst

Der Kitaplatz-Mangel in Werder hat sich unterdessen verschärft: Fehlten im Herbst 2017 noch 200 Plätze, sind es jetzt 300. Zum Vergleich: In allen kommunalen Kitas können derzeit 971 Kinder betreut werden, dazu kommen noch 500 Plätze bei freien Trägern. Der Platzmangel beruht auf dem Wachstum der Stadt, die inzwischen mehr als 26 000 Einwohner hat.

Derzeit laufen laut Kreissprecher Kai-Uwe Schwinzert etwa eine Handvoll Verfahren von Eltern aus dem ganzen Landkreis, die keinen Betreuungsplatz erhalten haben und vor dem Verwaltungsgericht klagen. Da sich der Platzmangel in den Kommunen zuspitze, rechnet die Verwaltung künftig mit mehr Klagen. Die Verwaltung versuche dann, in Nachbarkommunen noch freie Plätze zu finden.

Doreen Recknagel, Mitglied im Kita-Elternbeirat des Landkreises, hat in den vergangenen Tagen Eltern gesprochen, die Existenzängste haben, da sie keinen Betreuungsplatz bekommen haben und die Elternzeit ausläuft. „Das Verlängern der Elternzeit ist für sie natürlich mit großen Einnahmeausfällen verbunden“, so Recknagel. Ein Pärchen aus Glindow überlege bereits, extra ein Au-Pair zu engagieren. Recknagel kritisiert, dass die fehlenden Plätze seit Jahren bekannt sind und die Stadt zu wenig unternehme.

Neue Erzieher gesucht

Zwischenzeitlich hat sich laut Stadtverwaltung immerhin die Situation bei den Erziehern entspannt: Wegen Krankheitsfällen hatte die Stadt wie berichtet Ende Januar Eltern gebeten, die Kinder schon mittags aus den Einrichtungen abzuholen. Jetzt seien aber wieder genug Erzieher im Einsatz. 

Trotzdem schreibt die Stadt fortlaufend Stellen aus. So sollen auch Erzieher für die beiden neuen Einrichtungen gefunden werden. Fachbereichsleiterin Ulrike Paniccia erhofft sich mittelfristig eine Entspannung bei der Personalsuche, wenn im Sommer wie berichtet die Erzieherinnenausbildung am Werderaner Oberstufenzentrum beginnt.

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