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Angesägt. Gerald Mai und Karin Lorenz haben in den kommenden Wochen wieder Hochbetrieb auf dem Tannenhof.

© Sebastian Gabsch

Weihnachtsbaum aus der Region: Werders Weihnachtswelt

Ab heute kann man auf dem Tannenhof in Werder (Havel) wieder seinen eigenen Christbaum fällen. Der Hof soll vergrößert und verjüngt werden.

Von Enrico Bellin

Werder (Havel) - Ein großes „Ah“ hallt am Freitagmittag über die Plantage des Werderaner Tannenhofes, als die drei Meter hohe Nordmanntanne fällt, an der Hofbesitzer Gerald Mai und Landrat Wolfgang Blasig (SPD) gesägt haben. 14 Jahre lang ist sie auf dem Hof an der Lehniner Chaussee gewachsen, die nächsten Wochen wird sie nun die Kinder vom SOS-Kinderdorf in Brandenburg/Havel erfreuen. Auch ein Kinderheim in Trebbin (Teltow-Fläming) bekommt von den Werderanern eine Tanne, gefällt von Gerald Mai und Bürgermeisterin Manuela Saß (CDU).

Es ist ein gutes Baumjahr auf dem Tannenhof, erzählt Gerald Mai. Die späten Fröste hätten Tannen und Fichten kaum etwas ausgemacht, da sie im April noch keine jungen Triebe gebildet hatten. Und auch die Herbststürme haben die robusten Nadelgehölze gut überstanden, nur etwa fünf große Tannen seien umgefallen. Seit heute kann sich jeder seinen Wunschbaum selbst schlagen, täglich ist von 9 bis 17 Uhr geöffnet. „Einige Verkaufsstände sind auch schon aufgebaut, bis Ende kommender Woche wollen wir unsere 30 Stände zwischen Rostock und Halle aufgebaut haben“, sagt Karin Lorenz, die den Hof gemeinsam mit Gerald Mai betreibt.

Den Tannenhof gibt es seit 26 Jahren

Im Jahr 1991 haben sie die ersten Bäume gepflanzt, inzwischen stehen mehrere Hunderttausend auf 50 Hektar Fläche. Auch der Übergang des Hofes an die nächste Generation werde langsam vorbereitet, sagt der 59-jährige Gerald Mai. Eines der drei Kinder engagiere sich bereits nebenberuflich im Familiengeschäft und will es in den kommenden Jahren auch übernehmen.

Damit der Hof dauerhaft zukunftsfähig bleibt, soll wie berichtet auch investiert werden: So soll eine neue Halle errichtet werden, in der der Hofladen mehr Platz bekommen soll. Im bisherigen Hofladen soll ein Café eingerichtet werden. Zudem sollen die Bauten einmal das ganze Jahr über genutzt werden können, etwa für Familienfeiern. „Wer stehen bleibt, geht ein“, begründet Karin Lorenz die Pläne. Sie spricht von geplanten Investitionen im siebenstelligen Bereich. Gerald Mai führt als Beispiele für erfolgreiche Erlebnis-Landwirtschaft den Klaistower Spargelhof, den Petzower Sanddornhof oder Karls Erdbeerhof in Elstal an.

Shop mit regionalen Produkten geplant

Da allerdings der Verkauf von Weihnachtsbaumschmuck im Shop nichts mit Landwirtschaft zu tun hat und der Hof im Außenbereich liegt, muss zur Verwirklichung der Pläne ein Bebauungsplan (B-Plan) aufgestellt werden. Gespräche mit der Stadt und der Bauverwaltung des Landkreises laufen derzeit. Der Aufstellungsbeschluss für den B-Plan könne Gerald Mai zufolge 2018 von den Stadtverordneten gefasst werden. Bis mit dem Bau begonnen werden kann, werden wohl noch Jahre vergehen. „Wir haben hier schon im vergangenen Jahr oft die Situation gehabt, dass Mitarbeiter vor der Tür des Shops stehen mussten und erst wieder Gäste hineinlassen konnten, wenn welche herauskamen“, so Karin Lorenz. Die Zeit für Ausbauten dränge also.

Die Preise im Shop und für die Bäume seien indes unverändert zu den Vorjahren, eine 1,80 Meter hohe Nordmanntanne kostet 38 Euro. Es wird allerdings auch Aktionsbäume an den Ständen geben, die bei gleicher Größe nur 19,90 Euro kosten werden. „Die stammen von einem befreundeten Betrieb aus dem Sauerland, der mit dem Wetter Pech hatte“, so Gerald Mai. Denn Bäume wachsen nicht immer gleichmäßig: Wird es zu schnell zu warm und feucht, schießen sie in die Höhe, ohne Äste zu bilden.

Weihnachtsbaumpreise sind stabil geblieben

Die Werderaner verhindern solches Wachstum, indem sie Klammern an den Spitzen anbringen. „Das hier sind Premiumprodukte, die finden Sie so nicht im Wald“, erkennt auch Michael Duhr, Forstdirektor des Brandenburger Umweltministeriums, an, obwohl der Tannenhof eigentlich in Konkurrenz zum Landesforst steht. „Wer bei uns in den Wald geht, nimmt aber auch gern einen Baum, den sich die Förster so nie aussuchen würden.“ Kahle Ecken würden die Kunden selten stören, wenn sie ihren Baum im Wald aussuchen. „Sie wollen eher einen Baum mit Charakter“, so Duhr. Der Landesforst eröffnet am Montag die Saison für Selbstfäller im Caputher Revier. Ab dann wird auf der Seite des Ministeriums auch eine Liste mit Adressen veröffentlicht, wo im Wald Bäume legal gefällt werden dürfen.

Einen Überblick über die Weihnachtsmärkte in Potsdam finden Sie hier >>>

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