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Potsdam-Mittelmark: Weg frei fürs Blütenviertel

Bebauungsplan für Caputher Quartier nach Kontroverse verabschiedet

Schwielowsee - Die Gemeindevertretung hat am Mittwochabend den Bebauungsplan für das Caputher Blütenviertel verabschiedet. Investor Lothar Hardt hatte den Kritikern des Projektes zuvor erfolgreich den Wind aus den Segeln genommen. Mit über 1000 Unterschriften wollten die Initiatoren eines Bürgerbegehrens durchsetzen, dass die Gemeinde in dem neuen Wohn- und Handelsquartier eine Gemeinbedarfsfläche fixiert. Sie sollte für eine Kita oder Sozialeinrichtung für Ältere oder Jüngere zur Verfügung stehen. Das Rathaus möge Vorbereitungen mit Blick auf den Zuzug und die demografische Entwicklung treffen, wie Dirk Hünerson, einer der Initiatoren, zuvor in der Bürgerfragestunde sagte.

Lothar Hardt zeigte sich verwundert, dass er von den Wortführern des Bürgerbegehrens nie selbst nach seinen Plänen gefragt wurde. Die demografische Entwicklung ist offenbar ein bestimmendes Thema für das Blütenviertel: In den am künftigen Supermarktparkplatz geplanten Geschossbauten seien 50 bis 70 seniorengerechte Wohnungen geplant, sagte Hardt. Das wäre der Großteil aller geplanten Wohneinheiten. Es seien auch ein Bistro mit Gemeinschaftsraum und eine kleine Bibliothek geplant, nicht nur für die Senioren, sondern für alle Bewohner des neuen Viertels.

Den Initiatoren des Bürgerbegehrens hielt Hardt entgegen, dass ihre Wünsche alle sehr vage seien und jeder etwas anderes wolle. „Der Engländer nennt das ,nice to have’.“ Er habe freiwillig eine Fläche für eine Kita frei machen wollen, dies sei aber nicht gewünscht gewesen. Es sei nachvollziehbar, wenn die Gemeinde argumentiert, dass es keinen Bedarf an zusätzlichen Kitaplätzen gebe. „Etwas anderes wurde mir nicht zu Ohren gebracht.“ Hardt warnte davor, dass mit einer Gemeinbedarfsfläche „eine neue Brache mit Matratzen und Gummistiefeln“ auf dem Gewächshausgelände entsteht, die jahrelang ungenutzt war.

Gemeinbedarfsflächen werden in Bebauungs- oder Flächennutzungsplänen festgelegt und dürfen nur zu öffentlichen Zwecken genutzt werden, Gemeinden können sie zu einem Bruchteil ihres Werts erwerben. Hardt will sein Angebot, im Blütenviertel eine Kita zu ermöglichen, dennoch aufrechterhalten. Eine Fläche in der Nähe des Asternwegs werde er vorerst nicht bebauen. „Ich werde das jetzt freihalten, aber es muss Butter bei die Fische kommen.“

Hardts Worten war eine Kontroverse zur Frage vorangegangen, ob die Gemeinde dem Bürgerbegehren folgen oder den Bebauungsplan ohne Gemeinbedarfsfläche verabschieden sollte, wie es die Tagesordnung vorsah. Dirk Hünerson warnte, dass ein solcher Beschluss rechtswidrig sein könnte. Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) hielt entgegen, dass ein Bürgerbegehren für die Gemeinde erst bindend werde, wenn dessen Rechtsmäßigkeit geprüft ist. Die Prüfung dauere an.

Die Gemeindevertretung beschloss schließlich einstimmig den Bebauungsplan für das Quartier. In Einzel- und Doppelhäusern, Hausgruppen und Geschossbauten können jetzt zwischen 85 und 115 Wohneinheiten entstehen. Außerdem sind Gewerbeflächen und ein Rewe-Supermarkt geplant, für den vom Landkreis vorab die Baugenehmigung erteilt wurde. Die Bauarbeiten für den Rewe laufen bereits.

Bis auf den Frischemarkt sollen die Häuser und öffentlichen Straßen- und Parkflächen vom bekannten Berliner Architekturbüro Graft konzipiert werden. Im Bebauungsplan werden bereits erste Vorgaben zum Material gemacht, so sollen Ziegel- oder Klinkerverkleidung in den Farben Gelb, Rot und Braun das neue Quartier dominieren. Henry Klix

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