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Wandeln über den Wipfeln: Baumkronenpfad in den Beelitzer Heilstätten wird ausgebaut

Der Beelitzer Baumkronenpfad soll ausgebaut werden - perspektivisch sogar bis zur Ruine der früheren Chirurgie in den Heilstätten. Ab 2020 soll der Eintritt zum ganzen Areal Geld kosten - die Frage ist nur, wie viel.

Von Enrico Bellin

Beelitz - Fünf Millionen Euro Investitionen und 50 000 Besucher mehr als 2017: Es ist eine Menge, was sich Georg Hoffman für dieses Jahr vorgenommen hat. „Derzeit bereiten wir den Bauantrag für ein neues Café auf dem Gelände vor, das etwa 200 Innenplätze haben soll und 20 Meter breit sein wird“, so der Geschäftsführer der HPG Projektentwicklungsgesellschaft, die den Baumkronenpfad in den Beelitzer Heilstätten betreibt. Im Herbst soll die Erweiterung des Pfades um 300 Meter beginnen. Allein das soll zwei Millionen Euro kosten. Der Pfad in 20 Metern Höhe wird dann doppelt so lang werden wie bisher. Zudem soll im Jahresverlauf auch mit der Erneuerung der Dächer der historischen Gebäude begonnen werden.

Die Vorzeichen für dieses Jahr sehen gut aus, sagt Hoffmann: Bereits jetzt seien 100 Besuchergruppen angemeldet, im Vorjahr seien es zum gleichen Zeitpunkt nur 20 gewesen. „Wir sind inzwischen bei vielen Anbietern von Busreisen fest im Angebot integriert“, sagte der Geschäftsführer. Während im Vorjahr 200 000 zahlende Gäste gekommen seien, rechnet er für dieses Jahr mit 250 000. An schönen Sommertagen seien es bis zu 5000 Besucher, die sich auf dem Areal bewegen. Um diese Masse satt zu kriegen, sei das geplante Café im vorderen Bereich des Geländes nötig.

Neues Café mit 200 Innenplätzen soll zwischen historischem Küchenhaus und Waschhaus entstehen

Derzeit gibt es nur ein großes Café am Aufgangsturm zum Baumkronenpfad sowie in der Hauptsaison mobile Verkaufsstände und einen Essensverkauf neben den Kassen. Im künftigen Café zwischen dem historischen Küchenhaus und dem Waschhaus sollen 200 Innenplätze entstehen. Der eingeschossige Bau soll etwas nach hinten versetzt sein, eine komplett verglaste Front und ein begrüntes Flachdach erhalten, um die Aufmerksamkeit nicht von den denkmalgeschützten Nachbarhäusern abzulenken. 700 000 Euro soll das Café kosten. Wann es fertig wird, hängt von der Erteilung der Baugenehmigung ab. „Da die einzelnen Teile vormontiert werden, ist es in nur wenigen Tagen bei uns aufgebaut“, sagt Hoffmann.

Der Neubau wird Besuchern erstmals die Möglichkeit bieten, außerhalb der eintrittspflichtigen Kernzone des Geländes zu essen. Allerdings gilt dies nur für etwa zwei Jahre, wie Hoffmann den PNN erklärte: Ab 2020 sollen die Kassenhäuschen schon neben dem Küchengebäude und hinter der Chirurgie stehen, sodass man nicht mehr kostenlos auf das Gelände kommt. Es soll mit Metallzäunen umgeben werden, die sich am historischen Original orientieren. Die Betonmauer, die noch aus Zeiten stammt, als die Anfang des 20. Jahrhundert entstandene Lungenklinik als sowjetisches Militärkrankenhaus genutzt wurde, wurde vorm Küchengebäude bereits abgerissen.

Was soll der Eintritt nach dem Ausbau kosten?

Wie viel der Eintritt dann kosten soll, konnte Hoffmann noch nicht sagen. Bisher hat eine private Investorengemeinschaft schon mehrere Millionen Euro in die Heilstätten investiert, Fördermittel für das Projekt flossen nicht.Heute zahlen Erwachsene 9,50 Euro, die Familienkarte für zwei Erwachsene und eigene Kinder kostet 25 Euro. Derzeit ist der Park nur am Wochenende geöffnet, ab März täglich.

Teurer werde der Eintritt ab 2020 wohl werden. „Die Besucher bekommen ja auch mehr geboten“, sagt der Geschäftsführer. Dann sei auch der Besuch des Barfußpfades, der südlich der Chirurgie liegt, im Preis inbegriffen. Und im Gelände würden mehr Blumenbeete angelegt, vier Hektar Fläche sollen bepflanzt werden. Schon jetzt stehen selbst gebaute Betten vor der Ruine der einstigen Frauenklinik. Im Frühjahr sollen sie mit Blumenkästen geschmückt werden. Im Sommer hingegen können sich dort Besucher hinlegen und nachempfinden, wie sich einst eine Luftkur für die Patienten anfühlte.

Perspektivisch soll der Pfad bis zum früheren Chirurgiegebäude reichen

Gerade jetzt, ohne Laub an den Bäumen, lassen sich vom Pfad und der Aussichtsplattform aus nahezu alle Gebäude auf dem Gelände ausmachen. Die Chirurgie im hinteren Teil des Geländes soll bald näher in den Fokus rücken: Im Herbst sollen wie berichtet die Arbeiten für die Verlängerung des festen Gehweges in 20 Metern Höhe beginnen. Er soll zunächst in Richtung der früheren Liegehallen vor der Ruine führen, in denen heute die Kassen untergebracht sind. Von dort soll es dann auf einen Platz vor der Chirurgie gehen, von einer Aussichtsplattform aus kann das 250 Meter lange Gebäude betrachtet werden. Anschließend geht es wieder zurück zum Turm mit der Aussichtsplattform. Eine Baugenehmigung für diese Verlängerung gibt es bereits. Sie muss Hoffmann zufolge jedoch angepasst werden, da teilweise Glas im Boden neue Blicke vom Höhenweg aus ermöglichen soll.

Perspektivisch soll der Pfad sogar bis zum früheren Chirurgiegebäude erweitert werden. Dort soll wie berichtet auch der längste Blumenbalkon Deutschlands entstehen. Er soll zur Landesgartenschau 2022 in Beelitz fertig sein. Dazu, wie genau das Gelände um den Baumkronenpfad in das Gartenschaukonzept integriert werden soll, laufen derzeit Gespräche.

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