zum Hauptinhalt

Von Henry Klix: Pläne für „Kulturbahnhof“

Lothar Hardt will nach der Villa Bergmann jetzt auch den Bahnhof Caputh-Geltow sanieren

Schwielowsee - Auf die Villa Bergmann soll der Bahnhof Caputh-Geltow folgen. Lothar Hardt nimmt sein zweites Schwielowsee-Projekt in Angriff: Nach eigenen Angaben hat er sich erfolgreich an einer Ausschreibung des seit Jahren leer stehenden Bahnhofsgebäudes beteiligt. Laut ersten Plänen könnte hier ein „Kulturbahnhof“ mit Bar-Restaurant, Galerie, Künstlerateliers und Veranstaltungssaal entstehen. Die Investitionskosten dürften sich bei einer Million Euro bewegen, sagte Hardt gestern den PNN. Die ersten Bauarbeiten könnten noch in diesem Jahr beginnen. Der Kaufvertrag müsse noch verschiedene Bahngremien durchlaufen und solle in den nächsten Monaten unterschrieben werden.

Der Kulturbahnhof soll „Anlaufpunkt für Ausflügler und eine Begegnungsstätte für die Gemeinde“ werden, sagte Hardt. An eine Refinanzierung glaubt er nicht, will aber die künftig entstehenden Betriebskosten durch den Restaurantbetrieb im früheren Stellwerk deckeln. Bodenständige Küche wie im Fährhaus soll hier angeboten werden. Vielleicht, überlegt Hardt, wird noch eine historische Dampflok auf ein stillgelegtes Gleis gestellt.

Dass Lothar Hardt ein ernst zu nehmender Investor ist, hat er vor Ort bereits mit der Bergmannvilla bewiesen: Für über zwei Millionen Euro hat er aus der denkmalgeschützten Villa im Heimatschutzstil das gemacht, was sie einmal war: ein Sommerhaus, das der 60-jährige „Privatier“ und seine Familie nun neben der Berliner Stadtwohnung unterhält. Die 1913 gebaute Villa lebt heute vom Kontrast zwischen Butzenfenstern, rustikalem Holz- und Lederinterieur und den farbintensiven modernen Kunstwerken, mit der sie von Hardt ausgestaltet wurde.

Hardt ist zu Geld gekommen, als er vor zwölf Jahren seine Elektro-Vertriebsfirma mit 150 Beschäftigten verkaufte. Für Philips und Thomson war sie tätig, nebenher an einer chinesischen Chipfabrik beteiligt. Seitdem hat er sich in der Immobilienwelt an der Côte d’Azur, in Monaco und Dubai umgeschaut. Allein am Golf hat Lothar Hardt über 30 Millionen Euro investiert. Trotz der Marktturbulenzen glaubt er an die Zukunft des Dubais: Die Finanzkrise helfe dem jungen Emirat, sich nach einem „Investitionsrausch“ neu zu orientieren. „Und anders, als in Zeitungen zu lesen ist, wird hier immer noch gebaut und Öl gefördert.“

Auch in Deutschland investiert Lothar Hardt hier und da in Bauobjekte, vor allem interessante Denkmale machen ihm Spaß. So hat er nach einem Hinweis seines Architekten Werner Jockeit auch die Caputher Bergmann-Villa ins Herz geschlossen, Hardt liebt die Atmosphäre am Gemünde und glaubt an eine „interessante Zukunft“ für Caputh. Am 24. April wird im Saal der Villa zum Konzert der Caputher Musiken eingeladen, einem Schumann-Abend mit Sopranistin Nora Lentner und Bariton Michael Rapke. Die 60 Karten dafür waren sofort weg. Ein Teil der Gäste wurde von Hardt persönlich eingeladen, er möchte damit denjenigen danken, die ihn bei der Sanierung unterstützten. Auch künftig soll im Saal gelegentlich zu Konzerten gebeten werden.

In diesem Jahr wird auch mit der Sanierung des benachbarten Kutscherhauses mit Stallgebäude begonnen. Ursprünglich hatte Hardt die Idee, hier eine kleine Künstlerkolonie einzurichten. Die nachzuweisenden Parkplätze veranlassten ihn zum Umdenken, eine „Blechlawine“ passe einfach nicht zum gerade gestalteten Uferpark der Seevilla . Hardt will den „Bogen größer spannen“. Als Kunstsammler und -förderer will er die Idee nun hauptsächlich am Bahnhof Caputh-Geltow auf der anderen Havelseite umsetzen, wo es keine Parkplatznöte gibt.

Die DBAG bestätigte auf PNN-Anfrage, dass die Ausschreibung für das Bahnhofsgebäude gerade abgeschlossen wurde. Es habe mehrere Bewerber gegeben, man gehe von einem Vertragsabschluss zum Ende des zweiten Quartals aus, so Bahnsprecher Burkhard Ahlert. „Namen werden bei Ausschreibungsverfahren allerdings grundsätzlich nicht genannt.“

Zur Startseite