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Von Henry Klix: Coverbands und Blasmusik

Beschaulichkeit zum Blütenfest: Auch im Festprogramm ist die Kurskorrektur erkennbar

Werder (Havel) - Die Puhdys, Nena, Billy Idol und Joe Cocker – das Potsdamer Stadtwerkefest scheint für die Saison 2010 alle infrage kommenden Stars reserviert zu haben. Die bekannteste Band, mit der im Programm des 131. Baumblütenfestes in Werder geworben wird, ist T-Rex (30. April, Regattastrecke), allerdings nur ein „Nachbau“ der gleichnamigen Band, die mit Hits wie „Children of the Revolution“ bekannt wurde und sich vor 34 Jahren aufgelöst hat. Jon Bon Jovie erscheint in Gestalt seines deutschen Doubles Stevie Marks. Und schließlich wurde gestern zur Ankündigungs-Pressekonferenz noch „Belmondo“ als Bühnenhighlight genannt, eine Coverband von Marius Müller-Westernhagen.

Darüber hinaus werden die sieben Bühnen in der Festwoche vom 24. April bis 2. Mai von lokalen Formationen, Schlagersängern und Blasmusikcombos dominiert. Das Werderaner Rathaus und die beauftragten Veranstaltungsbüros haben gar nicht erst nach bekannteren Namen gesucht. Es ist so gewollt: Das Baumblütenfest wird nach den Krawallen im vergangenen Jahr und den Diskussionen um das Festkonzept deutlich beschaulicher.

„Qualität statt neuer Besucherrekorde“, nennt Werders 1. Beigeordneter Hartmut Schröder (CDU) als Ziel. Man wünscht sich eine familiengerechte Atmosphäre und Gäste, die, so Schröder, „fröhlich mit uns die Blüte feiern“. Einen patriotischen Rekord wird es immerhin geben: Der Festumzug am 24. April unter dem Motto „Leitern, Kiepen, Holzpantinen“ wird mit 1650 Teilnehmern, 48 dekorierten Wagen und vier Spielmannszügen der größte, den es jemals gab.

Dass die Bühne an der Regattastrecke – unter anderem mit der RTL-Sommerparty am 1. Mai mit „Blacksmith“ aus Werder – dennoch wieder vor allem die Jugend ansprechen soll, ist den Festkritikern der Initiative 2008 immer noch ein Dorn im Auge: „Das heißt, dass wieder junge Leute mit Gewaltpotenzial auf die Insel gezogen werden“, befürchtet Gabriele Wahl-Heidke, die gestern extra zur Pressekonferenz gekommen war. Die noch amtierende Baumblütenkönigin Maria Lemke fand es traurig, dass Jugendliche mit solchen Aussagen pauschal in ein schlechtes Licht gerückt werden: Schwarze Schafe ließen sich bei einer solchen Großveranstaltung durch das beste Festkonzept nicht vermeiden, befand die 19-Jährige. „Ich werde in diesem Jahr aber auch wieder mit Freunden beim Blütenfest sein, diesmal in Zivil. Und wir machen keine Randale.“ Beigeordneter Schröder stimmte zu: „Wenn wir von einem Familienfest reden, können wir Jugendliche nicht ausschließen.“

Die Polizei wird zwei Hundertschaften bereithalten, um für alle Fälle gerüstet zu sein. Bernd Fiedler, Leiter der Polizeiwache Werder, will es gar nicht erst wieder eskalieren lassen: „Wir werden dem kriminellen Klientel mit niedriger Einschreitschwelle begegnen“, kündigte er an. Falls es auf der Inselbrücke mal eng wird, steht für die Sicherheitskräfte wieder eine Pontonbrücke zur Verfügung.

Um den traditionellen Massenansturm auf die sensible Inselstadt und die City abzudämpfen, haben die Stadt und die Agenturen Wohlfahrt und Horn erneut am Konzept gefeilt: Der Hohe Weg als Festmeile soll weiter gestärkt werden: Die Besucher sollen von der Eisenbahnstraße am besten gleich die Treppe hinauf zur Friedrichshöhe nehmen. Schon in den Zügen von Berlin soll für diese Route geworben werden. Auf der Friedrichshöhe ist als neuer Anlaufpunkt ein Pro-Agro-Markt geplant. Der Shuttlebus vom Bahnhof zur City wurde kurzerhand abgeschafft, dafür gibt es eine zweite Buslinie raus auf die Obsthöfe – bis zum Vierlindenhof in Derwitz.

In der PNN-Ausgabe am 23. April wird in einer Sonderbeilage über Highlights, Anreisevarianten und das vollständige Programm des 131. Blütenfestes informiert.

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