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Locker und leicht: Mit dieser Torte will Gerd Neuendorff (l.) die Jury beim Käsekuchen-Wettbewerb überzeugen. Bei Bürgermeister Thomas Schmidt (r.), der einst in seiner Bäckerei lernte, hat er schon gewonnen.

© Andreas Klaer

Von Hagen Ludwig: Medaillen-Hoffnung mit Nougat

Bäckermeister Neuendorff will Käsekuchen-Meister werden und ist stets für eine Überraschung gut

Teltow – Eine locker-leichte Käsetorte mit Nougat soll Bäckermeister Gerd Neuendorff wieder ganz nach oben auf das Siegertreppchen bringen. Schließlich hat er einen Meistertitel zu verteidigen, wenn in gut einer Woche zum Finale des vierten Käsekuchen-Wettbewerbs Berlin-Brandenburg nach Spandau eingeladen wird. In der Königsdisziplin „Hohe gebackene Käsetorte“ erhielt Neuendorff im vergangenen Jahr Höchstnoten für seine Kreation mit Brombeeren. Dass er auch mit seiner Nougat-Variante auf eine Medaille hoffen kann – davon überzeugten sich gestern Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt und Vertreter der Presse bei einer ersten Kostprobe in der Altstadt-Bäckerei.

Im Vorfeld hatte Neuendorff gebacken, was die Öfen hergaben. Ein Riesentisch voller Käsetorten war das Ergebnis des phantasievollen Schaffens. Ob mit Stracciatella, Mango oder Heidelbeeren – beim 70-jährigen Meister gibt es Dutzende Varianten, die er erfolgreich unter anderem in Potsdamer Cafés liefert. Vor vielen Jahren hatte auch Bürgermeister Schmidt während seiner Ausbildung zum Koch für einige Wochen in der Altstadt-Bäckerei gelernt und Neuendorffs Ideenreichtum bewundert. „Gerd Neuendorff ist aus der Stadt Teltow nicht wegzudenken“, so der Bürgermeister. Ob am Tag der offenen Höfe, zum Frühlings- oder Stadtfest – stets ist der Bäcker immer wieder mit neuen Überraschungen vertreten. Neuendorff ist immer für eine Geschichte gut. Noch heute wird erzählt, wie er 1992 bei der Sanierung seines Hofes eine kleine Kanonenkugel gefunden hatte. Eine Expertise von Militärexperten ergab, dass sie wahrscheinlich aus dem Jahr 1813 stammt – damals tobte die Schlacht um Großbeeren. Neuendorff mauerte die Kugel gut sichtbar in die Fassade seiner Bäckerei ein und verkaufte fortan kleine gebackene „Kanonenkugeln“.

Ans Aufhören denkt der Altmeister noch nicht, obwohl sein 39-jähriger Sohn schon bereitsteht, den Staffelstab zu übernehmen. „Solange ich noch Freude am Backen habe, wird bei mir morgens um 3.30 Uhr der Wecker klingeln“, sagt Neuendorff. Mittlerweile hat er fünf Filialen, beschäftigt 17 Mitarbeiter in Vollzeit und sechs in Teilzeit. Doch die Konkurrenz für den einzig in Teltow produzierenden Bäckermeister wird immer härter. Fast jeder neue Supermarkt habe heute eine angeschlossene Backfiliale, so Neuendorff. Deshalb sucht er immer den direkten Kontakt zu den Kunden, will sie täglich neu von seiner Bäckerei „mit Herz und Hand“ überzeugen. „Qualität braucht Zeit“, sagt er. Trotz moderner Technik müsse zum Beispiel der Schrot für ein gutes Vollkornbrot 24 Stunden quellen.

Das traditionelle Handwerk zu stärken, sei auch ein wesentliches Ziel des Käsekuchen-Wettbewerbes, sagt Organisatorin Karin Raschinsky von der PR-Agentur Teime. Bis zum morgigen Freitag läuft noch die Bewerbungsfrist. Bisher hätten sich 15 Bäckermeister angemeldet, berichtet sie. Mitmachen können aber nicht nur die Profis, sondern auch Hobby-Bäcker. Neben der Käsetorte gibt es die Kategorien Käsekuchen mit und ohne Obst und Eierschecke.

www.berlin-isst-gut.com

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