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Baufortschritt. Der künftige Großflughafen in Schönefeld nimmt bereits deutliche Konturen an. Die Flugrouten-Pläne sind indes weiter heftig umstritten.

© Klaus-Dietmar Gabbert/dapd

Von Hagen Ludwig: Eintritt des Bündnisfalls

Werderaner bekommen im Kampf gegen BBI-Anflugrouten Unterstützung von anderen Initiativen

Potsdam- Mittelmark - Die Fluglärmgegner der Havelsee-Region haben am Dienstag Unterstützung vom Bündnis „Berlin Brandenburg gegen neue Flugrouten“ bekommen. Matthias Schubert von der Bürgerinitiative Kleinmachnow sprach vom Eintritt eines „Bündnisfalls“, wobei es darum gehe, eine massive Lärmbelastung Potsdams sowie der Havelsee-Gemeinden Werder, Schwielowsee und Michendorf abzuwenden.

Wie berichtet, hatte die Deutsche Flugsicherung (DFS) vor gut einer Woche konkrete Korridore vorgestellt, die zur Hauptverkehrszeit von den Flugzeugen künftig in Richtung Airport Schönefeld genutzt werden sollen. Einer dieser Anflug-Korridore verläuft genau über Werder, Teile von Potsdam und die Havelseen. Bis zu 250 Flugzeuge täglich werden bei Ostwind befürchtet. Auf einer Pressekonferenz forderten Havelseen-Initiativensprecher Peter Kreilinger, Werders Bürgermeister Werner Große (CDU) und CDU-Landeschefin Saskia Ludwig am Montag, die westlichen Anflugkorridore bis hinter den Berliner Außenring zu verschieben und damit Potsdam und die Region Havelseen zu verschonen (PNN berichteten). Am heutigen Mittwoch berät der mittelmärkische Vize-Landrat mit den Bürgermeistern betroffener Kommunen, ob diese Forderung als gemeinsamer Vorschlag des Landkreises auf der nächsten Sitzung der Fluglärmkommission am 28. März eingebracht wird.

„Die von der DFS am 14. März vorgestellten Anflugrouten sind zwar eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu früheren Überlegungen, bei denen praktisch einmal komplett über ganz Berlin geflogen worden wäre“, erklärte Markus Peichl von der Bürgerinitiative Weltkulturerbe Potsdam gestern. Jedoch dürfe man mit der Verbesserung nicht an der Westgrenze Berlins Halt machen. „Es ist offensichtlich möglich, die Zuführung in die West-Anflugschleifen noch um einige Kilometer nach Westen zu verschieben und damit klar außerhalb des Berliner Autobahnringes zu bleiben“, so Peichl weiter. „Das ist es, was wir mit ,außen rum statt oben drüber’ meinen und seit jeher fordern.“

Derzeit sei eine unzumutbare Belastung von mehr als 50 000 Menschen allein in den Havelsee-Gemeinden und rund 100 000 Potsdamern zu befürchten, so der Kleinmachnower Initiativen-Sprecher Schubert. Vor allem sei sie vermeidbar, weil mit einer Führung westlich des Autobahndreiecks Werder eine nahezu vollständige Entlastung zu erreichen wäre, wobei es keine Umwege für den Flugverkehr geben würde, so Schubert.

„Wir freuen uns, dass sich die Einigkeit des Bündnisses und die Solidarität seiner Mitglieder in dieser für unsere Region um Werder so essenziellen Frage beweist“, erklärte Kreilinger gestern für die Havelseen-Initiative. „Wir sind zudem nach umfassenden Klärungen sicher, dass unser Vorschlag technisch umsetzbar ist und man auch unsere Region erheblich entlasten kann, wenn man nur will“, erklärte der Rechtsanwalt.

Kreilinger erinnerte auch daran, dass die von der DFS vorgestellten Korridore nur in der Hauptverkehrszeit genutzt werden sollen, um anfliegende Flugzeuge zu staffeln. Anders würde es in verkehrsärmeren Zeiten aussehen, wenn die Piloten ohne Umwege in der Luft die Landebahnen erreichen könnten. Die Maschinen könnten dann ebenso über den Südwesten Berlins und die Region Teltow den Flughafen Schönefeld anfliegen. Um das zu verhindern , fordere die Initiative neben der Verschiebung des Anflugkorridors auch einen obligatorischen Überflugpunkt am Autobahndreieck Werder.

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