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Potsdam-Mittelmark: Von der Fliege zum Apfelwickler Obstbauern informieren sich über Schädlinge

Werder (Havel) - Kirschen, Pflaumen oder Erdbeeren finden nicht nur Menschen lecker. Auch allerhand Schädlinge freuen sich auf die Zeit der Obsternte.

Werder (Havel) - Kirschen, Pflaumen oder Erdbeeren finden nicht nur Menschen lecker. Auch allerhand Schädlinge freuen sich auf die Zeit der Obsternte. Bei einer Schulung des brandenburgischen Pflanzenschutzamtes informierten sich am gestrigen Donnerstag 18 Obstmucker über die neuesten Erkenntnisse von Kirschessigfliege und Co. Laut Ulrike Holz von der Dienststelle des Pflanzenschutzamts in Frankfurt (Oder) machen sich nicht nur die Fliege, sondern beispielsweise auch der Blütenstecher, die Erdbeermilbe oder der Prachtkäfer gerne über das Beerenobst her. Weitere Schädlinge sind der Apfelwickler, Apfelblütenstecher oder der Fruchtstecher sowie der Birnenblattsauger, die Spinnmilbe und die Sanddorn-, Walnuss- sowie Sonnenblumenfruchtfliege.

Holz brachte auch einige anschauliche Beispiele mit, um die Gefahren zu verdeutlichen, die den Bauern und ihrer Ernte drohen. Und das hatte durchaus seine Berechtigung. „Davon habe ich noch gar nichts gehört“, entfuhr es etwa Sigrid Everth. Die Nebenerwerbsbäuerin hat größere Obstkulturen in der Zauche. Bereits jetzt im Mai sei die Gefahr groß, dass sich die Schädlinge verbreiten, warnte Holz. So habe sie inzwischen viele normale Essigfliegen in ihrer Küche, trotz der relativ kühlen Witterung. „Trotzdem beobachten Sie bitte die Entwicklung“, forderte Holz die Teilnehmer des Seminars auf.

Immerhin hat die Expertin in Sachen Schädlinge auf dem Hof von Joachim Lindicke in Glindow, wo das Seminar stattfand, zwei Exemplare aufgelesen. Lindicke hat sowohl Essigfallen als auch sogenannte Gelbtafeln aufgestellt. Die gesammelten Exemplare landen bei dem Obstbauern Jürgen Deutscher, der sich bereit erklärte, die Proben seiner Kollegen zu sammeln. Sie werden dann jeden Dienstag vom Pflanzenschutzamt abgeholt. „Aber lasst die Probengläser zu“, bat der Obstbauer. Nicht immer müssen laut Holz Pestizide eingesetzt werden, um die ungeliebten Besucher auf den Feldern loszuwerden. Holz wies besonders auf nützliche Parasiten hin, wie zum Beispiel die Schlupfwespe. Diese gehört zu den natürlichen Feinden des Apfelblütenstechers. Um so nützlicher sind die Wespen, da Pflanzenschutzmittel nur zu einer bestimmten Zeit ausgebracht werden dürfen.

Auch die Schädlinge sind nur zu einer bestimmten Zeit aktiv, so wie der Apfelwickler ab Anfang Juni. „Bisher haben wir nur eine geringe Ablage festgestellt, aber wenn es ab Sonntag wärmer wird, dann dürfte ein größerer Schwung kommen“, sagte Holz, die schon jetzt vorbeugende Maßnahmen empfahl. Dabei soll ein weiteres Insektizid, das Coragen, zum Einsatz kommen. Schließlich hoffen die Obstbauern in der Region auf ein relativ gutes Jahr. Bei den Äpfeln und auch bei den Pflaumen und Kirschen sei alles soweit im grünen Bereich, hieß es auf der Fortbildung.Andreas Koska

Andreas Koska

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