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Potsdam-Mittelmark: Vom Ku“damm ans Jägertor

Geltower Handweberei mit neuem Laden in Potsdam / Modedesignerin Anja Fengler mit im Boot

Geltower Handweberei mit neuem Laden in Potsdam / Modedesignerin Anja Fengler mit im Boot Schwielowsee · Geltow - Die Handweberei Geltow blickt auf eine lange Tradition zurück, seit sich die Weberin Henni Jaensch-Zeymer 1939 hier niederließ. Dennoch ist man mit der Zeit gegangen und hat sich neue Traditionen geschaffen, wie zum Beispiel die jährliche Juni-Modenschau, die auch dieses Jahr wieder unter großem Publikumsandrang stattfand. Neu war, dass nicht nur eigene Produkte aus der Weberei gezeigt wurden, sondern auch Modelle der Modedesignerin Anja Fengler und gefilzte Schals von Barbara Eisert-Urbschat. Anlass war die Eröffnung eines Ladens in Potsdam, Lindenstraße 4. Hier werden zeitlose Kreationen aus der Weberei neben eleganter Mode verkauft. Außerdem sollen alle zwei Monate am Sonnabendnachmittag Lesungen stattfinden, eine Art Salon, eine anregende Umgebung für Inspiration und Gespräche. Anja Fengler und Ulla Schünemann, die Webermeisterin aus Geltow, kannten sich schon vom Krongut Bornstedt, wo beide in den Handwerkerläden mit ihren Produkten vertreten waren. Nachdem sich der Schwerpunkt im Krongut allerdings stärker auf die so genannte Erlebnisgastronomie verlagert hatte, suchten sie eine Alternative. Innerstädtisch sollte der gemeinsame Laden liegen, damit auch touristische Laufkundschaft vorbei käme. Seit Anfang März nun gibt es den Laden, der noch kein richtiges Schild hat und überdies nicht einmal Schaufenster besitzt - aber das Geschäft läuft bereits, und Touristen entdecken ihn auch ohne Schaufenster und auffällige Aufmacher. „Es kommt nicht Jeder zu uns nach Geltow hinaus“, sagt Ulla Schünemann, „daher wollten wir mit einem Laden in die Stadt, wo man eher auf uns aufmerksam wird.“ Und schließlich hatte auch Weberei-Gründerin Henni Jaensch-Zeymer eine „Modenwerkstatt" in der Nähe des Ku''damms. Bei der traditionellen Modenschau wandelten zwölf Models über den Laufsteg, zu zweit und zu dritt präsentierten sie thematisch aufeinander abgestimmte Mode: bäuerliches Leinen, hier ein zipflig geschnittener Rock, da ein enger mit hohen Gehschlitzen; Oberteile mit angeschnittenen Ärmeln; feines Leinen, figurbetonte Kleider; Paare, Ton in Ton im gleichen Stoff gewandet; Bahnenröcke, Kellerfalten, gekrauste Taillen und Bundfalten, breite und schmale Streifen und zartes sommerliches Gelb neben kräftigen Farben. Es gab Zitate aus vergangenen Modezeiten wie den Siebzigern mit ausgestelltem kniekurzen Kleid mit Stehbund, dazu stilecht Stiefel und Sonnenbrille; ein nixenhaft fließendes Abendkleid mit Pailletten, und es gab Brautmode. So etwas trifft im Publikum immer auf große Zustimmung, aber ebenso groß war die Begeisterung über die drei Herren, die über ihren Jeans handgewebte Schürzen trugen und kokett den Kochlöffel schwangen. Eine Besonderheit waren die historischen Kostüme mit Gehrock, Kniehose und Spitzenjabot für den Herrn und ausladendem Rock aus schimmerndem Jacquardstoff für die Dame. Anja Fengler fertigt die Kleider nach englischen Originalschnitten an. Nach einem Laden in Kreuzberg und später im Krongut hat sie nun mit Ulla Schünemann das Geschäft in der Nähe des Jägertors. Der Laden komme gut an, sagt sie, die Leute freuten sich über das hochwertige Angebot und bestellten Modelle nach ihren Maßen. Elisabeth Richter Der Laden ist geöffnet von Dienstag bis Freitag, 11 - 18 Uhr, Samstag 11 -16 Uhr.

Elisabeth Richter

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